Kapitel 13: Verschwunden

54 2 4
                                    

Müde ließ ich mich ins Bett fallen. Ich hatte einen Nachmittag voller Hausaufgaben hinter mir. Und einen Test schrieben wir auch noch.

Aber wie es der Zufall so wollte, konnte ich einfach nicht einschlafen. Ich lag wach in meinem Bett, welzte mich hin und her. Irgendwann zwang ich mich selbst dazu jegliche Gedanken abzustellen und die Augen geschlossen zu halten. Nach einer gefühlten Ewigkeit driftete ich ab ins Land der Träume.

***

Müde stand ich auf, wurde aber gleich wach, als ich auf meinem Online-Stundenplan schaute. „Wir haben Ausfall!" rief ich und sprang singen durchs Zimmer. Darauf rannte ich gleich hinaus und zum Stall. Vor diesem hielt ich allerdings an um Herrn Moorland erneut verzweifelt zu sehen.

„Was ist denn los?" Sofort bekam ich die Antwort: „Verdammt die Papiere sind wieder weg! Jemand hat sie gestohlen. Ich weiß nicht wer, er war in so einem Umgang gehüllt." Plötzlich weiteten sich seine Augen und er rief aufgebracht, während er hinter mich zeigte: „Da ist er!"

Ich drehte mich um, erblickte die Person sofort und pfiff so laut ich konnte. Ich stürmte los, ließ den verwirrten Thomas hinter mir und rannte auf die lachende Person zu, die wohl dachte, ich versuchte sie zu Fuß zu schnappen. Doch plötzlich knallten die zwei Flügel der Doppeltür meines Stalles gegen die Wand. Aus dem Stall raste in Rekordgeschwindigkeit Arosa. Neben mir wurde sie kurz langsamer und ich griff in ihre Mähne. Mit einem kräftigen Sprung stieß ich mich vom Boden ab und sprang auf sie auf. Kurz stand die Person noch verwirrt da und galoppierte dann davon.

Aber Arosa war verdammt schnell. Wenn sie wollte holte sie jedes Sportauto ein und was ich wollte war für sie wie eine Pflicht. Sie liebte es mich glücklich zu sehen und tat alles für mich. Sie war das treueste Pferd, dass ich besaß und hätte für mich jede ihrer Grenzen überschritten. Und das zeitgleich.

Also holten wir gefährlich nahe auf und ich konnte die Satteltasche der Person ergreifen, während sie ihr Pferd nur noch mehr antrieb. Ruckartig riss ich den Umschlag heraus und blickte nochmal zur Person hinauf, versuchte zu erkennen, wer sie war, wer sich unter der Kaputze befand. Etwas rotes blitzte mir entgegen. Mein Herz blieb kurz stehen, um danach doppelt so schnell gegen meine Brust zu donnern. Entsetzt schrie ich auf und verlor im nächsten Moment das Gleichgewicht. Arosa unter mir versuchte zu parrieren. Ich fasste mich gerade noch rechzeitig bevor die Welt vor mir verschwamm. Tränen stiegen im mir auf. In einer Schockstarre gefangen konnte ich mich nicht mehr bewegen. Ich starrte völlig überwältigt nach vorne. Thomas kam auf mich zu gerannt. „Kelsey!" rief er.

Ich versuchte aus dem Sattel zu steigen und brach aber kaum hatte ich den Boden berührt zusammen. „Gott, Kelsey, was zum Teufel ist da gerade eben passiert?"

Ich war nicht in der Lage zu antworten. Ich gab ihm den Umschlag und torkelte, mich an Arosa stützend in den Stall.

In ihrer Box klappte ich zusammen, saß zitternd auf dem Boden. Umklammerte meine Beine und starrte ins Leere. „D..das war Sabine. Aber w..w..was wollte sie mit den Papieren?" Mein Kopf dröhnte. Der Schock saß tief in meinem Knochen fest.

***

„Hallo?" fragte ich mit gebrochener Stimme in den Hörer meines Telefons.

„Miss Kelsey, wieso sind sie noch nicht in der Schule? Der Unterricht hat vor zwanzig Minuten begonnen." „Es tut mir leid. Es geht mir nicht so gut." entgegnete ich. „Und wieso melden Sie sich dann nicht? Ich bitte Sie sich in Zukunft abzumelden. Das ist eine Pflicht. Wir müssen wissen, wo sie zu Unterrichtszeiten sind,"  hörte ich erneut die Stimme der Musiklehrerin. „Ja. Ich weiß. Ich hab nicht mehr dran gedacht," sagte ich abwesend. „Gut, aber denken Sie bitte das nächste Mal daran."  Mit einem knappen „ja" legte ich auf und ließ mich anschließend ins Heu fallen. Arosa hatte sich neben mich gelegt, sodass ich mich an ihr Fell kuscheln konnte. Dank ihr wurde mir nicht kalt. Ihr gleichmäßiger Atem beruhigte mich. Gelegentlich schnaubte sie, manchmal auch in mein Gesicht, was mich zum Lachen brachte. Und ab und an senkte sie den Kopf und zog die Oberlippe hoch. „Das hat Lumina auch immer gemacht," flüsterte ich, „danke." Dann schloss ich die Augen.

***

Klopf klopf! Arosa stupst mich an, um mich auf das Klopfen aufmerksam zu machen. Schnell sprang ich auf und rannte in mein kleines „Büro", wo ich mir das Heu aus dem Haaren zupfte und lief dann zur Tür. Ich öffnete sie noch verschlafen und blickte überrascht in das Gesicht von Alex. Ich trat zur Seite, um sie rein zu lassen.

Als wir uns im „Büro" (weiß nicht wie ich's nennen soll) hinsetzten, sah ich sie verwundert an. „Was gibts?" „Ich wollte sehen wie's dir geht. Du warst ja heute nicht in der Schule." Daraufhin nickte ich: „Ja, geht eigentlich. Ich bin nicht in die Schule, weil ich heute nen komische Zwischenfall hatte und mich danach garnicht mehr konzentrieren konnte. Hab gedacht es lohnt sich eh nicht in die Schule zu gehen." Alex zog fragend die Augenbrauen hoch: „Was für ein Zwischenfall?" „Ich hatte ja erste Stunde Ausfall und wollte dann einfach in den Stall, aber dann ist mir aufgefallen, wie seltsam sich Thomas benimmt. Hab gefragt was los ist und er sagte die Eigetumspapiere sind weg. Also die vom Grundstück versteht sich. Und die braucht er um die GED davon abzuhalten hier ein Luxushotel zu bauen. Plötzlich ruft er wie ein Verrückter, dass da der Dieb ist. Ich schnappe mir Arosa und reite hinterher. Als ich's geschafft hab, ihn einzuholen greif ich nach den Papieren in der Satteltasche, aber als ich das letzte mal hoch sehe, versuche unter der Kaputze etwas zu erkennen, blitzt etwas rotes auf." Alex sah mich nur noch verwirrter an. »Glaubt sie ich hab mir das eingebildet?«

„Ich bin mir zu tausend Prozent sicher, dass das Sabine war." Alex nickte. „Gut, aber jetzt müssen wir rausfinden, wieso sie die Papiere wollte." »Super, sie glaubt mir.« „Ich weiß nicht, vielleicht um von etwas größerem abzulenken?" „Aber was könnte das sein?" „Keine Ahnung." „Ich würd sagen, wir sagen den anderen Bescheid und sehen weiter, was sie sagen. Vielleicht wissen die was, was wir nicht wissen, was hilft." Ich nicke. „Ich komme später dann vorbei." „Wir treffen uns um halb fünf würd ich sagen. Okay?" Wieder nickte ich.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Es bleibt spannend. Ihr könnt euch freuen, dass wird sehr.... lus..tig ....hust hust🤗

Joa.... Ich werd nichts spoilern, also bis nächstes Mal schätze ich😅

Tschüssi 👋



ca. 1000 Wörter

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt