Kapitel 36: Vergangenheit

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Pov. Erzähler

Sie saß in dem Boot und blickte auf die Plattform zurück. Ihre Haare flogen ihr im Wind immer wieder ins Gesicht. Grinsend versuchte sie sie irgendwie weg zu wischen. Lumina stand an der Anlegestelle, von der aus sie geflohen waren. Sie sah etwas traurig zu ihrer Stute zurück. Aber auch dankbar. Sie hatte ihr geholfen, sie gerettet.

Sehnsüchtig sah auch das goldene Pferd ihr entgegen. Dieser Blick schmerzte in ihrem Herzen. »Wieso musste ich sie verlassen? Wieso ist das Leben so unfair? Wieso ist sie damals überhaupt.... Gestorben?«

Sie schluckte die Tränen herunter und lehnte sich traurig an Diabolos Beine an. Dieser sah zu ihr herunter und pustete in ihr Gesicht.

Er blickte zu seinem keinen Mädchen herunter. Wie eine Tochter war sie für ihn gewesen. Nun lehnte sie traurig an seinen Beinen. Wieso wusste er selbst nicht so genau. Er senkte den Kopf und pustete ihr ins Gesicht. Sie kicherte kurz auf und sah zu ihm hoch. Dann pustete sie aus Spaß zurück. Wieder schnaubte der Hengst auf und sie pustete erneut zurück, bis sie keine Luft mehr bekam und lachend aufstand.

Erwartungsvoll sah der Friese zu ihr, als sie sich spontan dazu entschied, ihn zu umarmen. Es war notwendig für sie, fühlte sich richtig an. So standen sie einfach da und genossen die gegenseitige Gesellschaft. Zusammen würden sie über ihren Verlust hinwegkommen.

Und dort stand sie, am Rand der Anlegestelle und beobachtete ihr geliebtes kleines Mädchen. Seit deren Kindheit waren sie zusammen gewesen.

Jeden Tag waren sie zusammen gewesen.

Jeden Tag hatte sie alle möglichen Dinge getan und über ihre eigene Dummheit gelacht. So lange waren sie spazieren gegangen, hatten immer in den verschiedensten Flüssen gebadet und Wasserschlachten veranstaltet. Kelsey hatte sich um sie gekümmert, bis ihre abgenutzten Beine verheilt waren. Dann hatte sie angefangen zu reiten. Und das nicht schlecht. Ganz im Gegenteil! Sie war ein Naturtalent, was ziemlich sicher auf die Gabe Aideens zurück zuführen ist. Es hatte immer Spaß gemacht, sie auf dem Rücken zu tragen. Sie war so leicht wie eine Feder.

Nach Jahren hatte sie sich getraut ihren Eltern von ihrem Lieblingstier zu erzählen und dann war die Stute umgezogen, noch näher zu ihrem Liebling. Es war eine der besten Entscheidungen und doch ihr Untergang... Wobei, hätte es etwas geändert, wäre sie geblieben? Vermutlich nicht.

An jenem schicksalhaften Tag war Kelsey gerade von einem Turnier zurück gekommen. Sie hatten zu dem Zeitpunkt schon viele Turniere der Art gewonnen. Aufsteigender Stern, das unschlagbare Duo, die unzertrennlichen Sieger waren sie genannt worden. Jeder hatte das Pferd kaufen wollen, aber es war unverkäuflich.

Die Stute hätte auch nichts anderes gewollt. Kelsey war die einzige, die zu den Zeiten auch bei ihr stand, in denen sie verletzlich war, nicht geritten werden konnte. Auch Kelseys Eltern wären damit nicht einverstanden gewesen. Ihre Tochter war so glücklich mit dieser Stute gewesen. Sie war aufgeblüht. Aber dann kam der besagte Tag.... Und dann war sie hier gelandet.

Es hatte lange Zeit gekostet, allein aus diesem Ort, Pandoria, rauszukommen, aber es schien unmöglich, ihre Prinzessin auch an die nicht magischen Plätze zu begleiten. Vielleicht, mit ein bisschen mehr Anstrengung, würde sie es in den Steinkreis schaffen, oder zu diesem Zirkus da, oder zu den Urpferden in den Wäldern bei Mistfall? Wer weiß...

Elisabeth lief in ihrem Garten umher. Sie goss all die bunten Pflanzen, als sie eine Welle aus Energie spürte. Diese Welle schien auch Arosa gespürt zu haben, die zu ihr gestoßen war. Sie hob ihren Kopf und sah sich aufmerksam um.

„Du hast es auch gespürt, nicht?" fragte die weiße Stute Elisabeth. Diese nickte. „Was glaubst du, was es war?" entgegnete diese. „Ich weiß es nicht, aber ich habe das ungute Gefühlen, es hat etwas mit Kelsey zu tun." meinte diese besorgt.

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt