Kapitel 26: Aideens Tränen

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„Also ... Gut. Wir machen das folgender Maßen. Als Aideens hier her kam, verwendete sie das Licht und die Tränen Aideens. Diese erweckten Pflanzen wieder zum Leben oder verliehen ihnen ihre volle Blüte. Ein Lichtfragment Aideens habe ich hier. Lade es am Stein des Sonnenkreises auf und ... Die Tränen Aideens... Hm. Der Tau auf den Blumen Aideens, den roten Tulpen ähnlichen Pflanzen, die hier zu Haufe wachsen, wird Aideens Tränen genannt. Gieße den Baum damit und gebe ihm das Licht, das er braucht, dann sollte er erwachen," meinte Elisabeth am Nachmittag. Gleich machte ich mich auf den Weg. 

Das Lichtfragment war schnell aufgeladen und die „Tränen" waren in einer Flasche gesammelt. Damit machte ich mich auf den Weg zu dem alten Baum.
Dort sprang ich schnell vom Pferd, und lief zögernd auf den riesigen Urbaum zu. Vor diesem blieb ich staunend stehen. 

Er war riesig! Gigantisch! Übernatürlich! Reiner Wahnsinn! Okay, ich kann noch ewig so weiter machen, aber ich glaube ich höre jetzt auf. Vorsichtig kniete ich mich hin und träufelte die Flüssigkeit auf die Wurzeln des Baumes. Ich hielt die Luft an und wartete auf eine Reaktion. Nichts geschah. Behutsam nahm ich das Fragment aus meiner Tasche und hob es an. Ein gleißendes Licht tauchte die Umgebung in Wärme, kaum das ich es berührte. Ich erhob meine Hand und sah zu dem Baum. »Nichts. Nichts! Verdammt es ist nutzlos!« Enttäuscht wandte ich mich um. „Du solltest das bei Nacht machen. So wirkt das Licht besser. Das Tageslicht blockiert die Wirkung!" 

Als Arosa das sagte, hellte sich mein Gesicht deutlich auf. Strahlend rannte ich zu ihr und umarmte sie. „Dann heißt es jetzt warten?" fragte ich in die Richtung der Stute und sie nickte kurz.

Sie legte sich kurzer Hand hin und ich setzte mich zu ihr. Ich lehnte mich an sie und lächelte zufrieden, als sich meine Augen langsam schlossen...

***

„Hör auf damit. Haha, das kitzelt," nuschelte ich. Ich wandte mich lachend unter Arosas Kopf. Die Stute knabberte an meinen Haaren. Ich lachte, als ihre Spürhaare mich im Gesicht kitzelten. Ich öffnete lachend die Augen und sah in ihre großen braunen Augen. Sie blickte auf mich hinunter. 

„Dieser Blick. Das ist der gleiche Blick, wie ... wie," wisperte ich, konnte aber nicht weiter reden. Ich sah nur zu ihr hoch, genoss diesen Anblick. „Wie Luminas," sagte sie völlig ruhig. Es schmerzte. Diesen Namen zu hören tat mir unendlich in der Seele weh. Aber es klang auch wie eine Erlösung. Diese Stimme ... Sie war die gleiche. Dieser Blick war der gleiche. Die Augen. Sie waren gleichen. 

Ich sah sie an, legte meine Hand auf ihren Kopf, beugte mich vor und küsste sie zärtlich. „Ich liebe dich," flüsterte ich. „Ich dich noch mehr," entgegnete sie. Daraufhin musste ich leise lachen. „Das geht nicht." Damit sprang ich auf. Ich lief auf den Baum zu, holte vorsichtig das Fragment heraus. Ich hob es an und es ließ den Platz erstrahlen. 

Beinahe besorgt sah ich mich um. Ich wollte niemanden aufwecken, schließlich war es verdammt hell in einer komplett schwarzen Nacht. Dann blieb mein Blick wieder an dem Baum hängen. Er regte sich nicht. 

Traurig drehte ich mich wieder weg, als ich plötzlich eine tiefe Stimme hörte. „Aideen?" ich drehte mich überrascht und und rannte auf ihn zu. Erleichterung war auf meinem Gesicht zu erkennen. „Nein, aber Kelsey. Bitte hilf uns! Wir brauchen dringend deine Hilfe," bat ich, beinahe flehend. „Wieso sollte ich euch helfen? Ihr habt meine Familie zerstört." Der letzte Schimmer Hoffnung auf meinem Gesicht verschwand.

„Es wird auch euch nur schaden, wenn ihr uns jetzt nicht helft. Und wir werden euch einen Gefallen schulden, und das Versprechen eines Soulriders ist ein ehrenvoller Sonderfall," sagte plötzlich Arosa selbstbewusst. Mal wieder rettete sie mich damit und mein Blick erweichte, um zu zeigen, dass ich mehr als dankbar war. 

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt