Kapitel 10: Neue Bekanntschaft

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Pov. Kelsey

Langsam öffnete ich meine Augen und lächelte. Ich erhob mich aus dem Bett, indem ich lag. Ich schlug eine große Decke zurück, setzte meine Füße vorsichtig auf dem Boden ab. Leicht zitternd erhob ich mich. Und setzte mich gleich wieder hin, weil meine Umgebung begann sich zu drehen.

Ich fasste an meinen Kopf spürte getrocknetes Blut. »Was war passiert? Wie bin ich hier her gekommen? Wo bin ich überhaupt? Das ist doch nicht die Bibliothek.« Mein Kopf dröhnte beim Gedanken an Sabine und Jessica. »Was ist passiert, nachdem sie...?« Nicht mal denken wollte ich, was mit mir passiert war. Da bemerkte ich die Person, die neben mir auf einem Stuhl saß und anscheinend eingeschlafen war. Erneut wollte ich mich erheben, musste aber erstmal eine Pause machen, bevor ich noch hingefallen wäre. Ich schloss die Augen, konzentrierte mich aufs stehen. Als ich abermals die Augen öffnete ging es schon und ich trat langsam auf das Mädchen zu, welches dort saß. Vor ihr ging ich in die Knie. Es war Alex. Sie hatten mich gerettet. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. „Alex," flüsterte ich mit trockener Stimme. Andächtig hob ich die Hand und tätschelte ihre Wange. „Alex, wach auf, Alex," sie öffnete die Augen, schloss sie wieder und öffnete sie ein weiteres Mal. Als sie mich erkannte, sprang sie schreiend auf und umarmte mich. Völlig überrumpelt brachte ich kein Wort zustande. Zögerlich erwiderte ich die Umarmung und hörte sie im nächsten Moment laut schluchzen. „Ich...ich...es tut mir so leid. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Du hattest gesagt, sie haben es auf dich abgesehen, aber ich hab nicht aufgepasst, nicht damit gerechnet. Ich...es ist alles meine..." Ich unterbrach sie: „Alex Cloudmill," sagte ich mahnend, „es ist nicht deine Schuld, so was passiert. Es ist okay, mir geht's ja gut. Es ist nichts passiert. Mir geht es ja gut." Ihr weinerlich Stimme hallte durch den ganzen Raum: „Es ist sehr wohl einiges passiert. Sie hätten dich töten können. Das wäre fast passiert!" „Aber eben nur fast. Hätten sie mich wirklich töten wollen, hätten sie das schon längst getan, aber sie haben es nicht. Warum auch immer."
Ich blickte zu Boden, das Lächeln auf meinem Lippen verhielt noch für einige Zeit, dann löste sich Alex von mir und sah mir in die Augen. „Es tut gut, dich froh und munter zu sehen. Es tut mir so leid, was mit dir passiert ist, aber ich werde dafür sorgen, dass es dir in nächster Zeit besser geht." Ich nickte und sah mich das erst Mal im Raum um. „Wo sind wir hier eigentlich?" Alex erklärte mir, dass es Fripps Zimmer sei, woraufhin ich ziemlich beeindruckt war. „Und wie viel Uhr ist es? Ich muss doch zur Schule," daraufhin sah sie mich völlig entsetzt an. „Du willst zur Schule? So? Tut mir leid, aber das kannst du nicht machen. Elisabeth und Fripp haben entschieden, dich wach oder nicht erstmal hier zu behalten, bis sich die Sache beruhigt hat und du wieder gesünder bist." Ich schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Schule ist hier verpflichtend, wenn meine Eltern das rausfinden, bekomme ich den Ärger meines Lebens." Alex war sichtlich dagegen mich mitzunehmen, also bat ich sie die anderen zu holen.

„Verdammt, warum hast du sie nicht mitgenommen! Jetzt finden wir nie raus ob sie..." „Alter Jess, ich hab nen Plan. Ob sie der fünfte Soulrider ist, können wir noch früh genug rausfinden. Erinnerst du dich noch an den Brief." Damit hob Sabine einen Briefumschlag hoch. „Wie wär's, wenn den einfach unsere hilfsbereite Kelsey für uns übergibt?" Daraufhin grinste Jessica breit auf. In ihren Augen blitzte ein rosa Licht auf, sie nickte.

„Kelsey! Gott Schatz es geht dir gut! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht! Was ist passiert?" Elisabeth kam auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Ich wollte nicht daran denken, was passiert war, also wich ich vom Thema ab. „Was passiert ist ist unwichtig. Wir können es nicht ändern. Vergangenes wird immer vergangenes bleiben. Man kann daran zurückdenken und sich wünschen, es besser gemacht zu haben, aber mehr nicht. Also lasst uns nicht über die Vergangenheit nachdenken, sondern die Zukunft planen. Ich möchte zur Schule," Elisabeth sah mich zweifelnd an. „Kelsey, du warst jetzt zwei Tage hier, bist verletzt und ich glaub nicht, dass du in der Lage bist dich Sabine und Jessica nochmal in den Weg zu stellen," meinte sie zögerlich. „Das muss ich auch nicht. Wenn Alex bei mir bleibt, ist doch alles gut, oder? Zwei gegen zwei geht doch klar," meinte ich. „Aber du bist nicht in der Lage zu kämpfen und sie dürfen nicht wissen, dass du..." „Das wissen sie schon längst. Zumindest was den Blitzkreis betrifft. Irgendwann hatten sich meine Blitzkräfte aktiviert, ich hätte auch fast gewonnen, aber dann hat mich Jessica überrascht und dann ist alles irgendwie außer Kontrolle geraten. Aber ja... Das schaffen wir," versuchte ich sie optimistisch von meinem Vorhaben zu überreden. Ich flehte und bettelte, schließlich durfte ich nach zwei Tagen wieder zur Schule.

***

Die zwei folgenden Tage half ich so gut ich könnte im Haushalt. Magie war nur in Notfallsituationen, oder wenn es nicht anders ging erlaubt. Aber das machte mir nichts aus, denn auch bei mir Zuhause war ich größten Teils alleine, weil meine Eltern viel beschäftigte Unternehmer waren und eine Firma zu leiten hatten. Morgens wachte ich früh auf -ja ich bin Frühaufsteher- und richtete Frühstück. Dies bestand immer aus Pancakes mit Sirup, Marmelade, Nutella, etc. Und beliebigen Broten. Mittags half ich dann bei sämtlichen Putzaktionen oder Ähnlichem und bekam auch eine Stunde bei Avalon, um mehr über unterschiedliche Pflanzen und deren Heilkräfte zu lernen.

***

Dann kam endlich der große Tag, als sich die Türen zur Schule für mich öffneten. Alex blieb, wo sie nur konnte an meiner Seite, auch wenn sie nicht in meinen Klassen war.

Morgens kam ich lächelnd in die Schule und wurde ausnahmsweise nicht von sich mir in den Weg stellenden Füßen begrüßt. Sabine und Jessica schienen mich nicht mal bemerkt zu haben. Lachend und scherzend lief ich mir Alex durch den Vorraum, bis zu meinem Klassenzimmer und verabschiedete mich kurz davor von meiner Freundin. Ich atmete den bekannten Mief meines Klassenzimmers zufrieden ein und trat an meinen Platz, auf den ich mich lächelnd niederließ.

Und dann -Ich wusste es muss irgendwann kommen - bemerkte mich Jessica und alarmierte sofort Sabine, die augenblicklich auf mich zu stolziert kam. Sie stemmte ihre Hände auf meinem Tisch, als ich gerade die Bücher herausholte, die für die bevorstehende Relistunde notwendig waren.

„Du hast dich also getraut hier wieder aufzukreuzen, hm? Du bist ziemlich dumm, wenn du glaubst hier her zu kommen, als wäre nichts passiert! Ich warne dich, dass war erst der Anfang! Und deine dämlichen Freunde werden dir nicht helfen können," zischte sie, doch mein Blick schweifte zu der Person hinter ihr. Ein hochgewachsener Mann stand dort. Er trug ein weißes Hemd, darüber ein Jackett und einen langen schwarzen Mantel. Er sah aus einem markanten, eckigen Gesicht auf mich und Sabine herunter und schien nicht sehr glücklich, über das, was ihm geboten wurde.

Ich hörte ihr gar nicht mehr zu und sah nur noch den Mann, der böse auf sie herunter blickte. „Hörst du mir überhaupt noch zu?!" fragte sie irgendwann wütend. Ich schluckte, sah weiterhin auf den kochenden Erwachsenen hinter ihr, der mit jedem Wort mehr aussah, als würde er sie schlagen wollen. Sie bemerkte ihn erst, als er sich laut räusperte. Sie drehte sich angespannt zu ihm um und sagte gereizt „Was!" bevor sie ihn überhaupt gesehen hatte. Ich war mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass sie es bereute dies gesagt zu haben, hatte mich aber mächtig getäuscht. Sie blickte verärgert an dem Mann herauf und fragte erneut „Was!". Er hob die Augenbraue und knurrte nur leise „verschwinde" und schon war sie weg. Aufbrausend war Sabine davon gestürmt, der schwarze Mann schenkte ihr aber nur mit einem kurzen Blick seine Aufmerksamkeit und wandte sie dann auf mich. Ich blickte an ihm hoch, schluckte erneut und sah in seine eisblauen Augen. Erst jetzt fiel mir auf, dass diese genau denen meines Bruders entsprachen. Generell sahen sie sich verdammt ähnlich. Sein stechender Blick ruhte nur auf mir, während der Mann mit rauer Stimme begann zu sprechen: „Was hat sie gemeint?"

Ich schüttelte nur den Kopf und sah zu Boden. „Nichts," war das einzige was ich hervor brachte. Wieder zog der Mann seine Augenbrauen hoch. „Sei ehrlich!" meinte er und ich wusste, es war keine Bitte, es war ein Befehl. »Aber ich kann doch nicht antworten! Ich kann das doch nicht sagen«

Ich konnte förmlich hören wie Sabine hinter mir dachte: „Sag es ja nicht!«

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Wird sie es sagen? Wer war der Mann? Kannte sie ihn? Und wenn woher?

All das werdet ihr im nächsten Kapitel erfahren😁

Bis dahin eine schöne Zeit und auf Wiedersehen ♡







1408 Wörter

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt