Kapitel 5: Schweigen

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Ich lag auf meinem Bett, als es klingelte. Ich sprang auf und rannte zur Tür.
„Oh, hi Alex. Komm rein."
Ich lies mich wieder aufs Bett fallen und sie in einem Sitzsack.
Ich drehte mich auf den Bauch und sah sie erwartungsvoll an.
„Was machen wir jetzt?"
„Also, ich hatte gesagt, ich geh zu meinem Mentor, wenn du willst, kannst du mit."
Ich nickte und stand wieder auf. Packte meine Tasche.
„Hab gehört du kannst reiten?" sagte Alex und ich erstarrte kurz. Dann lief ich weiter. „Wir können bei Herman ein Pferd für dich besorgen und hin reiten." Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab meine eigenen Pferde." Dann riss ich die Tür auf. „Wait was? Du hast Pferde?"
Eine kühle Briese kam mir entgegen und ich atmete sie tief ein, nachdem ich nickte und pfiff. Sofort bekam ich die Antwort. Ein schneeweißes Pferd kam mir entgegen geschossen. Meine geliebte Stute Arosa. Sie war für mich mein ein und alles. Die Andalusier Stute erinnerte mich an... Ach... Nichts wichtiges.
Abwesend streichelte ich sie und sah zu Boden.
„Alles okay?" Ich konnte nur nicken und die Tränen herunter schlucken.
Sie sah mich mitleidig an, das spürte ich.
„Ich muss noch Tin-Can holen."
Gemeinsam machten wir uns also auf den Weg zu ihrem Pferd.
Ein kleiner Fuchs wieherte uns entgegen, als wir beim Jorvikstall ankamen.
Sofort beschnupperten sich die beiden Pferde. Alex putzt und sattelte ihn und wir ritten vom Hof. Ein älterer Mann kam uns entgegen. „Oh, hallo Alex. Wie ich sehe hast du eine neue Freundin?"
„Ja, das ist Kelsey." Ich lächelte ihm entgegen. Er lachte: „Dann wünsche ich euch mal viel Spaß."
„Danke!" riefen wir zeitgleich und ritten davon. Sein nachdenklicher Blick blieb mir aber nicht unentdeckt.

„Elisabeth! Hier!" schrie Alex über den Vorplatz eines Reitstalls, womit sie die Aufmerksamkeit einer rothaarigen Frau weckte. Sie strahlte uns entgegen.
Vor der Frau blieben wir stehen und stiegen ab. Sie wohnte in einem kleinen Haus an einem Hügel, an dem ein Weg hinauf führte. Sie reichte mir die Hand: „Hallo. Ich bin Elisabeth Sunbeam. Ich bin, wie du sicher schon gehört hast, Alex' Mentorin."
„Kelsey," entgegnete ich und nahm ihre Hand entgegen. Sie bat uns herein. Ich ließ die treue Andalusierin, Arosa, einfach stehen.
Im Haus öffnete sie das Fenster der Küche und augenblicklich streckte die Stute ihren Kopf hinein, was alle zum Lachen brachte. Wir setzten uns an den Tisch, ich gab ihr einen Apfel aus meiner Tasche.
„Also, irgendwas Neues?" Kam Elisabeth gleich zum Punkt. Meine Freundin schüttelte den Kopf.
„Und ihr seid euch sicher, dass sie entführt wurden?" Platze ich schließlich heraus. Sie nickten beide. „Und das Sabine und Jessica damit zu tun haben," fügte Alex hinzu.
„Und...wieso habt ihr die Polizei nicht eingeweiht?"
„Das geht nicht kleine," meinte Elisabeth, „die würden uns das nicht glauben. Solange wir keine Beweise haben..."
„Aber wieso seit ihr dann so überzeugt?" Elisabeth senkte den Kopf und seufzte. „Ich kann dir das nicht erzähl..." „Aber warum nicht? Ihr könnt mir vertrauen. Wenn das wirklich mit Sabine und Jessica zu tun hat, wieso sollte ich ihnen dann helfen? Hm? Seit meinem ersten Tag haben sie mich so oft beleidigt, mir so oft gedroht und mich so oft verletzt, das geht weit über das normale Mobbing hinaus!" Wutentbrannt sprang ich auf. Meine Stimme war ungewollt laut. Als ich realisierte, was ich tat, schlug ich mir die Hand vor den Mund und sank in dem Stuhl zusammen.
„Tschuldigung," flüsterte Ich und starrte, fassungslos von mir selbst, auf den Boden.
„Ist das wahr?" fragte Elisabeth leise. Kurz blickte ich vom Boden zu Alex, schaute dann aber wieder stumm auf meine Knie.
Ich bemerkte nur eine Bewegung neben mir. Dann zog man mich aus dem Haus. Draußen lief uns Arosa mit großen Schritten hinterher. Ich wurde einen kleinen Hügel hoch gezogen, um die Ecke auf einen Platz. Ich stand immer noch mit gesenktem Kopf da. Mit einem Mal war ich, wie ich es immer war und nicht sein wollte. Ich sprach kein Wort, ich sah nur zu Boden. Ich fühlte nicht, ich lebte nicht, ich existierte. So war ich Monate nach ... ihrem Tod. Die Lebensfreude kam erst mit Arosa. Es war wie ein Stich, der mich mitten im Herz traf. »Lumina!« Mein inneres verzog sich nach ihr. Alles in mir wandte sich, suchte sie. Die heißen Tränen kamen zurück. »Lumina! Lumina ich brauche dich jetzt!« Und Lumina schickte mir...
Der riesige Kopf Arosas legte sich auf meine Schulter. Die Wärme von ihrem Körper breitete sich schnell in mir aus und ich fühlte mich sofort geborgen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an sie.

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt