„Alex?! Was machst du denn hier?"
„Glaubst du, du bist die einzige, die nachsitzen muss?"
Ich verstummte und setzte mich neben sie. „Wieso musst du nachsitzen?"
„Ich habe mich mit ein paar Jungs angelegt, um meinen kleinen Bruder zu beschützen."
„Folglich sind die meisten beim Nachsitzen die, die andere über sich selbst stellen."
„Dem kann ich nur zustimmen!" sagt Alex lachend, wofür sie ein lautes „Psst" von Mrs. Graham erntete. Daraufhin stand ich auf: „Ich bin es nicht gewohnt nachsitzen zu müssen. Was ist unsere Aufgabe für diese Stunde?"
Ich hatte die Hände auf den Tisch gestemmt und sah sie erwartungsvoll an.
„Hm. In Jorvik spielen Pferde eine wichtige Rolle, Miss," sagte sie während sie langsam auf mich zu ging, „für alle Neuen, die die ersten Male nachsitzen, ist die Aufgabe, möglichst viel über das jorviksche Warmblut zu lernen. Alex, du kannst sie dabei unterstützen, aber verrate ihr nicht zu viel!"
„Das wird kein Problem sein Miss!" meinte ich.
„Keine Sorge! Mit Pferden kenne ich mich aus," flüsterte ich Alex zu.
***
Eine halbe Stunde später hatte ich einen dreiseitigen Bericht über die einheimischen Pferde geschrieben.
Ich sprang von meinem Stuhl auf und bemerkte, wie Miss Graham mit hochgezogenen Augenbrauen von ihrem Blatt hoch blickte. Ich ging hoch erhobenen Hauptes zu ihr, reichte ihr die Papiere und rannte an Alex vorbei, wobei ich sie beiläufig mit zog.
„Fertig?" fragte diese entgeistert. Ich nickte und stürmte aus der Bibliothek.
***
„Verdammt! Diese Farbe geht nicht raus! Komm schon! Bitte!"
Schweren Herzens gab ich das verzweifelte Haarewaschen auf.
Die schwarze Farbe war aus sämtlicher Kleidung raus gegangen und auch meine Haut war nicht mehr schwarz, aber meine Haare wollte das nicht zulassen.
»Toll! Jetzt hab ich schwarze Haare!«
Ich zog einen Kapuzenpulli an und schmiss mir die Kapuze über.
Beim Stall angekommen begrüßte ich Arosa freudig. Die Stute sah mich mitfühlend an. Diese Gabe war wundervoll. Die Gabe der Pferde. Die Gabe, mit den Augen Gefühle auszudrücken und sich zu verständigen, ohne ein Wort zu sagen. Dafür liebte ich die Pferde, diese wundervollen Wesen.
Ich stieg ungesattelt auf. Mit nur einem Halsring, am Körper meines Pferdes machte ich mich auf den Weg. Gelassen trabte ich einen mir unbekannten Weg entlang. Einen Hügel hinauf und dann rechts an ein paar alten Häusern vorbei. Durch wenige vereinzelte Bäume konnte ich etwas pinkes sehen. Ich bog an einer Kreuzung wieder rechts ab und vor mir lag ein Zirkus.
Das Lächeln auf meinem Gesicht wurde immer breiter.
»Es gibt hier einen Zirkus? Wie aufregend!«
Plötzlich erkannte ich vor dem Zirkus eine hochgewachsene Gestalt.
»Warte! War das nicht der Typ von gestern?«
„Oh! Hallo kleine Taube, wie geht es dir?"
Der Mann kam lächelnd auf mich zu, während ich noch verwirrt abstieg.
„Ich hoffe doch dieses Mädchen hat dich nicht mehr geärgert. Entschuldige für die Verwirrung. Ich bin Ydris! Und du bist Kelsey, stimmt's?"
Ich nickte benommen. »Dieser Ydris erkennt mich also wieder.«
„Woher kennst du meinen Namen?" fragte ich verwirrt und wie als wüsste er, dass das kommt antwortete er, während er mit den Händen demonstrativ in der Luft herum fuchtelte: „Ich bin Leiter des Zirkus der Träume! Ich bin Zauberer! Natürlich kenne ich deinen Namen!"
„Mhm" mehr brachte ich nicht heraus.
„Also, wie lief es nach gestern?"
Langsam streifte ich meine Kapuze ab und augenblicklich schossen seine Augenbrauen in die Höhe.
„War das sie?"
Ich nickte. Woher er wusste, dass es ein Mädchen war, fragte ich schon gar nicht mehr.
„Das kriegen wir ganz schnell wieder hin."
Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich hab schon alles probiert, es geht nicht..."
Er hob die Hände. „Niemand kann dir nehmen, was rechtmäßig dir gehört," belehrte er mich.
Ein Wind ging auf und ich schloss die Augen.
Als ich sie wieder öffnete hing eine rotbraune Strähne in meinem Gesicht.
Ich strahlte ungläubig auf.
„Hä, wie hast du das gemacht?"
„Ein Zauberer verrät nie seine Geheimnisse," sagte er geheimnissvoll und drehte sich um.
***
Ydris hatte mir seinen Zirkus gezeigt und ich hatte ihm geholfen, wo ich konnte.
Das seie nicht selbstverständlich, hatte er gesagt, ich seie etwas Besonderes.
Ich habe dem natürlich Wiederspruch geleistet. Er hatte mir geholfen und ich revanchierte mich, ganz einfach. Aber er meinte, es sei trotzdem nicht jeder so freundlich und es gäbe viele die würden anders denken.
Wie dem auch sei, es war ein schöner Tag und Sabine würde morgen ganz schön verdutzt schauen. Und ich freute mich darauf.
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Sooo, da bin ich wieder🙋🏼♀️
Was war das mit den 1000 Wörtern? Das sind gerade mal 645 ... Auch egal. Hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Ihr könnt gespannt sein, dass nächste Kapitel wird euch sicher gefallen😉
Bis dahin eine schöne Zeit😄
Tschüssi
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Die Rückkehr Aideens
FanficDiese Geschichte -ich empfehle sie für Jugendliche ab 14- handelt von der 16 Jährigen Kelsey, die zusammen mit ihren zwei Pferden Arosa und Diabolo auf der Insel Jorvik einen Neuanfang starten will. Sie lernt dort Alex kennen, die ihr von der Legend...