Ich bin noch ganz verschlafen als es an der Tür klingelt. Riki gibt mir einen flüchtigen Kuss und löst sich aus unserer Umarmung. Ich höre wie Michael kommt und mir wird etwas flau. Eigentlich geht es mir heute wirklich besser. "Guten Morgen, Feli" begrüßt er mich freundlich und sieht wirklich müde aus. "Guten Morgen, Michael" hauche ich zart zurück weil ich nicht weiß was auf mich zu kommt. Mein Herz rast, was er anscheinend bemerkt, da er mich lange mustert und meine Hand nimmt. Er drückt sie kurz und mir entgeht nicht, dass er dabei meinen Puls fühlt. " Du gefällst mir heute nicht, Feli" sagt er etwas besorgt. " Mir geht es heute wesentlich besser. Ich habe kaum noch Schmerzen und Fieber habe ich auch keines mehr" entgegne ich. "Das ist doch wunderbar und wovor hast du dann Angst?" fragt er mit sanfter Stimme. Ich versuche abzuwiegeln ," Ich habe keine Angst" doch Michael durchschaut mich. "Mach die Augen zu, Feli" sagt er und streichelt mit seinem Zeigefinger von meiner Stirn Richtung Nasenspitze. "Geh in deinen sicheren Raum. Fühl dich hinein, es ist ganz egal wie lange es dauert. Spüre, fühle, rieche, genieße, was oder wer auch immer dein sicherer Raum sein mag", weist er mich an. Ich versuche mein Bestes aber es will mir einfach nicht gelingen. Ich kann mir nichts vorstellen und ich kann auch meine Augen nicht geschlossen halten. Ich bin gefangen in meiner Angst und beginne wieder zu hyperventilieren. "Feli, vertrau mir, dir wird nichts passieren. Wir haben das schon einmal hin bekommen und ich möchte erstmal nur deinen Bauch abtasten und Riki kann neben dir liegen und dich unterstütze. Versuch es nochmal" bittet er mich. Ich versuche es erneut aber es gelingt mir nicht. Ich bin gefangen in meiner Angst. Ich schaue Michael in seine Augen , die einfach nur müde aussehen. "Süße, wir sind beide müde , jetzt lass dich bitte von mir oder Michael untersucht" harscht mich Riki nun an. "Nein, ich will nicht, mir geht es heute besser und ich kann selbst über meinen Körper bestimmen" protestiere ich. "Feli, du lässt dich jetzt untersuchen, denn Michael ist müde vom Dienst und ich muss in die Praxis, wir haben nicht ewig Zeit. " wird Riki etwas lauter. Mein Fluchtinstinkt wird immer größer und ich versuche aufzustehen, was mir direkt mit einem Schwindelgefühl gedankt wird, das mich wieder ins Bett zurückwirft.
# Langsam wird mir das hier zu bunt, wegen so ein bisschen Bauch abtasten und Fieber messen so einen Aufstand zu proben. Angst hin oder her. Wut steigt in mir auf. Ich bin seit Tagen unter Strom und nun soll sie mal was machen und sperrt sich erneut. "Feli, dreh dich auf die Seite, ich will dich rektal untersuchen und Fieber messen" fordere ich sie noch einmal freundlich aber bestimmt auf. Es passiert genau nichts davon. Also drehe ich sie auf die Seite, wodurch sie leise zu weinen beginnt aber das muss jetzt sein. Mit einer Hand halte ich sie in Seitenlage, mit der anderen Hand will ich ihre Unterhose runter ziehen, doch sie hält sie fest. "Finger weg von dem Slip" harsche ich sie an. Sie nimmt anstandslos ihre Hand vom Slip . Ich greife zum Thermometer als mich Michael am Arm packt und mich von Feli weg zieht. Erst jetzt realisiere ich, was ich gerade getan habe. "Ganz ruhig, Feli" höre ich Michael sagen und seine Hand berührt mich am Oberarm. " Riki, du gehst jetzt mal an die frische Luft" kommandiert er mich raus und folgt mir. Ich bin total geschockt von meinem eigenen Verhalten, wie konnte ich nur? "Was war das denn jetzt?" stellt mich Michael vor der geschlossenen Zimmertür zur Rede. Ich bin gerade selbst über mich erschrocken und kann nur immer wieder beteuern wie leid mir das tut. Als Michael zurück zu Feli geht, lasse ich ihr dies auch ausrichten. Ich fühle mich so mies und jetzt laufen mir die Tränen. Ich habe nicht mehr viel Zeit bis zum Praxisbeginn, ziehe den Schlüssel vom Board und verlasse hastig die Wohnung, um noch etwas Luft zu schnappen bevor ich in die Praxis muss. #
Oh Gott, ich habe gar nicht daran gedacht, dass Michael noch im Raum war. Wie peinlich. Meine Tränen laufen nur so. Ich liege immer noch wie betäubt auf der Seite, während ich Michaels Stimme höre. "Dreh dich auf den Rücken", was ich umgehend tue und er mich zudeckt. Er lässt mich wissen, dass es Riki leid tue und das glaube ich sogar. Ich liebe Riki und weiß, dass er immer liebevoll und sorgsam war. Es war einfach sehr sehr viel in letzter Zeit. "Weißt du was, Riki gibt dir jetzt noch einen Abschiedskuss und verschwindet dann in die Praxis. Ich bleibe bei dir, lege mich einbischen auf die Couch und zur Mittagspause schauen wir weiter" reißt er mich auf meinen Gedanken. " Ich nicke zustimmend". Michael holt Riki herein, der ziemlich verheult aussieht und sich noch einmal für alles entschuldigt. Ich weiß, dass es ihm leid tut und es nur dem Stress der letzten Tage zu verschulden ist.
Nach einem langen sinnlichen Kuss höre ich nur noch die Tür ins Schloss fallen, dann bin ich mit Michael allein. "Ich mache noch deine Antibiose fertig" sagt er kurz und verlässt den Raum. Kurze Zeit später kehrt er mit der Infusionsflasche zurück und hängt sie mir an, nicht, ohne zuvor nach meinem Einverständnis zu fragen. "Ich lege mich etwas auf die Couch. Wenn etwas nicht stimmt kannst du mich immer gern rufen" sagt er und drückt kurz meine Hand. Dann verlässt er mein Schlafzimmer, lässt die Tür einen Spalt auf. Eigentlich passt es mir gar nicht, dass ich einen Aufpasser habe, schließlich geht es mir schon wieder viel besser. Ich habe kein Schmerzen mehr und möchte mich endlich mal duschen. Als die Infusion durchgelaufen ist, hänge ich sie ab und mache mich langsam, ganz langsam, auf den Weg zum Bad. Ich bin doch kein kleines Kind mehr, ich kann selbst für mich entscheiden, geht es durch meinen Kopf. Michael hat es eigentlich nicht verdient aber ich würde ihn wirklich gern raus schmeisen und meine Ruhe genießen. Mein Bauch tut im Stehen leider immer noch etwas weh, ganz gerade kann ich noch nicht laufen. Aber duschen will ich trotzdem. Dann fühle ich mich gleich wieder wie ein neuer Mensch und kann den Herren Ärzten dann auch mit viel Selbstbewusstsein entgegentreten.
Beim längeren Stehen muss ich allerdings feststellen, dass mein Bauch doch noch ziemlich schmerzt. Da fällt mir glatt mein Schmerzmittel wieder ein, was mir vor kurzem vorbei gebracht wurde. Ich ziehe mich leise an und baue mir erneut einen Joint, den ich auf meinen kleinen Balkon vor meiner Küche genieße. Mit jedem Atemzug wird der Schmerz erträglicher. Herrlich, die Luft ist so klar, wenngleich sehr kalt aber es riecht richtig nach dem heran nahendem Winter.
Ich gehe vorsichtig am Wohnzimmer vorbei, auf dessen Couch Michael friedlich schläft. Sei ihm gegönnt. Ich möchte endlich einbischen Normalität zurück und ziehe meine dicke Jacke über, sowie meinen bunten dicken Schal. Handschuhe nehme ich auch mit, nachdem ich mir den Zugang gezogen habe. Ich lasse mich nicht weiter bevormunden.
DU LIEST GERADE
Vertrau mir, sonst tut's weh
РазноеFeli hat eine ausgesprochene Arztphobie. Als sie wirklich krank ist trifft sie auf Riki, den Gynäkologen und ein Untersuchungsmarathon zwischen Angst und Vertrauen, Liebe und peinlicher Berührung nimmt seinen Lauf. Die dargestellten medizinischen Di...