Michael und Riki

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# Heute ist wieder einmal ein schöner Sommertag. Da Feli heute Abend in den Nachtdienst wechseln wird, entscheide ich mich Michael anzurufen, vielleicht hat er ja Lust und Zeit auf ein Bierchen auf der Terrasse. Während ich das Tuten im Handy höre, lehne ich mich genüsslich in meinen Drehstuhl zurück und bin wieder einmal froh, dass sich meine Praxis im Untergeschoss befindet, denn hier ist es , ob Sommer oder Winter, immer schön kühl. Michael meldet sich umgehend und somit beschließen wir, dass wir uns heute Abend treffen werden. Ich freue mich sehr  Michael endlich mal wieder zu sehen und so starte ich beschwingt in meinen Arbeitstag. 

Nachdem ich Feli am Abend verabschiedet habe, klingelt auch schon Michael an der Tür. Es ist ein herrlicher Abend, so wie wir hier draußen sitzen und an unserem Bier nippen, Männergespräche führen und eine Kleinigkeit zu uns nehmen. "Wie geht es Feli eigentlich inzwischen?" lenkt  Michael das Thema auf meine Süße. Ich wiege den Kopf hin und her, bevor ich antworte: "Ich weiß nicht genau, irgendwie gefällt sie mir die letzten Wochen nicht so richtig. Sie ist oft müde und ein Arzt sagte ihr, dass sie sich um etwas kümmern müsse und das sie auf sich aufpassen solle. Aber wahrscheinlich ist es nur die Hitze, die ihr zu schaffen macht und natürlich die wechselnden Dienste machen es sicher nicht besser." versuche ich mich zu rechtfertigen. "Wart ihr denn schon bei Frau Schronz?" will Michael nun wissen. "Nein, bis jetzt hatte ich nicht nochmal nachgefragt. Aber du hast schon Recht, dass ich mit Feli darüber sprechen sollte." gebe ich zu, ehe Michael ergänzt "Das war damals sehr knapp, Riki. Feli hat sich in Lebensgefahr gebracht, weil ihre Angst so groß ist. Was machst du, wenn du ihr mal nicht helfen kannst? Ich kenne ja einige Angstpatientinnen aber so stark wie bei Feli habe ich das noch nie erlebt. " Ich nicke zustimmend. "Frau Schronz ist wirklich sehr kompetent und einfühlsam und die EMDR ist ja auch bewiesener Maßen eine wirksame Methode zur Traumatherapie" fährt Michael fort. "Ja, ich weiß, ich kenne sie aber bisher lief es so gut zwischen mir und Feli, da wollte ich keine alten Wunden aufreißen. Wir haben sogar wieder Sex mit einander, was ein riesengroßer Vertrauensbeweis ist" vertraue ich Michael an. "Du weiß genauso gut wie ich, dass das eine wackelige Mauer ist, auf der ihr da balanciert. Es braucht nur eine falsche Handbewegung, ein besonderer Geruch und alles kommt mit geballerter Ladung zurück" belehrt mich Michael, was natürlich nichts Neues für mich ist. Ich beschließe an diesem Abend Feli baldmöglichst darauf anzusprechen, bevor es zu spät ist. # 

Vertrau mir, sonst tut's wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt