Abreise

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Ich ging rüber zu Michael und kopfte vorsichtig an. Er öffnete und lächelte mir freundlich entgegen. "Komm rein. Wasser?" fragte er. "Nein, danke. Vielen Dank, dass du nach Riki geschaut hast, ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, dass ich dir bescheid gesagt habe." sagte ich etwas kleinlaut. "Ach quatsch. Er hätte das selbe sicher auch mit dir gemacht, wenn du mit 40 Grad Fieber im Bett liegst. " Michael hatte die Balkontür geöffnet und stand mit 2 Decken bewaffnet in der Tür. "Komm raus, bei mir stehen 2 bequeme Liegestühle." Ich folgte Michael auf den Balkon, die Sonne lugte immer mal hinter den Wolken hervor. Ich schlang meine Strickjacke fester um mich und lies mich in den Stuhl plumsen. Michael legte die Decke über mich und setzte sich selbst in seinen Stuhl. Ich schloss die Augen. Was für eine scheiße, dass Riki jetzt krank ist. dachte ich. Dann fahren wir besser morgen nach Hause.  "Feli?" "Mhmh?" Michael holte mich aus meinen Gedanken. "Wie geht es dir wirklich?" "Gut. Wie gesagt, die Leni freie Zeit tut mir gut." Schweigen. "Hast du schon wieder deine Blutung?" fragte Michael. Dieses scheiß Arztgehabe geht mir auf den Zeiger. Das geht Michael einen Scheißdreck an. "Ja, hab ich" antwortete ich zickig. "Ruhig, Brauner, war ja nur eine Frage" wiegelte er plötzlich ab. Den restlichen Tag verbrachten wir mit unsinnigen, lustigen und ernsteren Themen auf Michaels Balkon . Hin und wieder schaute ich bei Riki vorbei, der schlief aber weiterhin tief und fest. Gegen Abend bekam ich eine Nachricht auf mein Handy von Chris. *Hi Feli, Bock auf eine Einweihungsfeier nächstes WE? Bin umgezogen. Richard - Müller - Str. 4, ab 20 Uhr. Gibt auch was zu essen und vorallem viel Spaß ;-) * * Hey Chris, ja super gern. Ich spreche nachher nochmal mit Riki wegen Leni aber ich denke, das geht. Bis dann* Ich musste schmunzeln. " Ich habe gerade eine Einladung zu einer Einweihungsfeier bekommen. Cool, hoffentlich ist Riki bis nächsten Samstag wieder fit." Ich glaube mein Grinsen ging bis über beide Ohren.

Als ich nach dem Abendessen zurück in unser Zimmer kam, war Riki wach. "Na, wie gehts dir, mein Schatz?" fragte ich und fasste gleichzeitig an seine Stirn. Er fühlte sich wieder oder immer noch heiß an. "Mhmhmh, es geht, schlapp halt. Das braucht jetzt einfach Zeit." sagte Riki. Ich kuschelte mich an ihn. Maaaaan , der strahlte vielleicht eine Hitze aus. Ich räusperte mich bevor ich etwas sagen wollte. "Ähmmm Riki, also du weißt das ja selbst..., aber du hast ja schon noch Fieber, da brauch ich gar kein Termometer um das zu wissen. Michael hat mir noch 3 Novalgin mitgegeben. Willst du nochmal was nehmen?" hielt ich mich bewusst wage. "Ja, das wäre gut." Er setzte sich auf , griff nach der Flasche Wasser und schenkte sich ein Glas voll ein. Ich schaute ihn mit großen Augen an und griff auf meinen Nachtschrank zu den verpackten Zäpfchen, die ich ihm nun zeigte. Rikis Gesichtszüge entglitten leicht. Ich zuckte nur mit den Schultern. " Er hat mir nur die gegeben. Komm schon, ich hasse die Dinger auch aber ich habe sie auch schon mehrfach überlebt. Und wenn du dann schlafen kannst...." lies ich meinen Satz unvollendet. Stöhnend drehte sich Riki mit dem Po zu mir und schob die Decke bei Seite. Die Boxershort hatte er bereits ausgezogen. "Aber sei vorsichtig" sagte er etwas gepresst. "Klar, mein Schatz. " antwortete ich und küsste ihn auf die Schulter. Ich spreizte seine Pobacken, er presste dagegen. Na toll, das fing ja gut an. "Ähm...Riki....Ich muss da schon dran kommen. Keine Sorge ich bin vorsichtig." Wieder atmete Riki genervt die Luft aus. Erneuter Versuch. Riki presste so fest die Pobacken zusammen, das war ja unglaublich. "Riki...bitte" sagte ich noch einmal freundlich. "Ich versuch es ja" antwortete er. Gut, dann musst es eben anders gehen. Ich zog kräftig seine Pobacken auseinander und drückte das Zäpfchen tief in seinen After. "Aaaahhhhh" sagte Riki und zog seine Hüfte nach vorn aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich hielt ihn an der Hüfte zurück. "Schon passiert." sagte ich leicht triumphierend. Ist schließlich nicht der erste Patient, der sich windend wenn er so einen Torpedo bekommen soll. Das wäre ja gelacht, wenn ich das nicht rein bekommen würde. Nach kurzer Zeit entlies ich Riki aus meinem Griff und zog meinen Finger aus seinem Po. Ich verschwand ins Bad um meine Hände zu waschen und krabbelte danach ins Bett zurück. "Einbischen sanfter hättest du aber sein könnte" protestierte Riki. "Du hättest ja auch einfach kooperieren können, dann hätt'es nicht weh getan" antwortete ich frech. "Du Luder" murmelte Riki. "Das zahl ich dir heim..." "Schauen wir mal...." Mit diesen Worten schliefen wir ein.

Am nächsten Morgen ging es Riki natürlich nicht wirklich besser, so eine Virusinfektion brauchte einfach seine Zeit. Ich beschloss, dass wir heute abreißen und unseren Aufenthalt möglicherweie fortsetzen werden, wenn Riki wieder gesund ist. Nach dem Frühstück mit Michael gingen wir zur Reception um dort unsere Abreise klar zu machen. "Das ist aber sehr schade, Frau Gebes. Einen Moment bitte" sagte die nette Dame von der Reception. Dann telefonierte sie kurz: " Guten Morgen, Sie sind gerade frei?.....Ja, ok, ich schicke sie gleich rüber" Dann legte sie auf.  Man, ich hoffte nur, dass ich jetzt nicht noch 1000mal erklären müsse warum ich denn schon heute abreisen wolle. Darauf hatte ich jetzt überhaupt keinen Nerv.  "Ich mache alle Papiere fertig und Sie können in der Zeit nochmal zu Herrn Steiner gehen für die Abschlussuntersuchung. Er ist auch gerade frei." sagte sie und nickte mir aufmunternd zu. Sofort bildete sich ein Knoten in meinem Bauch. "Ähm....das ist nicht nötig, ich hatte noch nicht mal eine Eingangsuntersuchung, da bringt einen Abschlussuntersuchung ja ohnehin nichts." Mein Herz schlug mir bis zum Hals. "Besprechen Sie das doch bitte mit Herr Steiner, ich bin nur die Receptionistin. Die Papiere vervollständigt der Arzt." Damit drückte sie mir einen Stapel von Papieren in die Hand. Ich war wie paralysiert. Meine Hände zitterten und ich spürte gerade noch, wie Michael mich am Arm fasste und auf eine Couch im Foyer bugsierte. "Feli....ruhig atmen.....gaaaanz ruhig." Ich versuchte meine Atmung zu regulieren. Mein Herz drohte gleich aus meiner Brust zu springen. Michael nahm mich in den Arm bis ich mich beruhigt hatte. Dann drückte er mich ein Stück von sich weg und schaute mir tief in die Augen. "Feli - was soll denn passieren? Wäre es wirklich so schlimm da jetzt hin zu gehen für einen kleinen Check?" Ich fühlte mich noch nicht so weit. Ich hatte einfach Angst. Ich bemerkte gar nicht, dass sich Frau Schonz zu uns gesellte. "Ach Hallo, Frau Gebes. Alles in Ordnung?" Sie schaute auf mich herab. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Kommen Sie mal mit." Mit diesen Worte schob sie mich durch das Foyer, den Gang hinein, bis zu ihrem Zimmer. Sie schloss ihre Tür auf und bat uns herein.  "Setzen Sie sich." forderte sie uns auf. Wie in Trance tat ich es. Frau Schronz holte 2 Gläser mit Wasser und stellte sie vor Michael und mich. Gierig trank ich das Glas leer, denn mein Mund war staubtrocken. "So, jetzt mal von vorn. Was ist das Problem, Frau Gebes?" Ich berichtete kurz die Ereignisse und das ich mich noch nicht bereit für eine Untersuchung fühlte. Sie nickte mit dem Kopf. "Ja, Frau Gebes, ich sagte ja bereits, dass wir noch am Anfang der Therapie stehen. Jetzt wäre ja eigentlich ihr nächster Termin gewesen aber daraus wird ja jetzt wahrscheinlich nichts mehr." Ich nickte zustimmend und war mir fast sicher, dass ich hiermit aus dem Schneider war. Räuspernd durchbrach Michael die Stille. "Was hälst du davon, wenn wir Herr Steiner fragen, ob ich die Abschlussuntersuchung durchführen kann?" fragte er an mich gewandt. "Ja, eine hervorragende Idee, Herr Wiegand. Sie scheinen sich ja gut zu kennen. Was halten Sie davon, Frau Gebes?" Beide schauten mich an. "Ich weiß nicht...." Mein Herz klopfte wieder wie verrückt. "Aber ich weiß es." Mit diesen Worten stand Frau Schronz auf, ging zum Schreibtisch und telefonierte. Ich bekam das Telefonat nicht richtig mit, weil ich mir nicht ganz klar war, ob ich das jetzt wirklich wollte. Michael stand auf, reichte mir seine Hand und schob mich leicht Richtung Tür. Seine Hand in meinem Rücken spürte ich überdeutlich. Schräg gegenüber standen wir erneut vor der Tür von Herrn Steiner. Michael klopfte an. Die Tür öffnet sich und mein Herz schmerze schon wieder weil es so schnell schlug. Das war auch in meinem Kopf sehr sehr unangenehm, wenn ich so tachykard war.  Ich schluckte trocken. Meine Hande zitterten. "Ah, Frau Gebes" er reichte mir die Hand, ich erwiederte zaghaft seinen Händedruck. "Und der Herr Kollege - schön Sie kennenzulernen" sagte er zu Michael. Dieser Geruch in meiner Nase lies meinen Puls noch weiter in die Höhe schnellen, ich glaube, mein Herz wurde gerade zur Drehtür. "Setzt dich, Feli" sagte Michael und drückte mich auf die Liege. "Hey, Feli.....ganz ruhig....wir kennen uns doch." sagte er und schaute mir dabei in die Augen. "Ich tue dir nichts, mhmhm? Ich messe erstmal deinen Blutdruck" Er wickelte das Blutdruckmessgerät um meinen Oberarm und pumpte die Manschette auf, ich hatte das Gefühl ich würde gleich kollabieren aber es passierte nichts. "Bisschen hoch aber angesichts der Situation ok" antwortete Michael knapp. Zieh mal dein Shirt aus, ich will dich noch abhören, dann lassen wir es für heute gut sein. Mit zitternden Händen zog ich mein Shirt aus. Das kalte Stethoskop setze er auf meiner Brust auf, ich erschauderte leicht. "Scccchhhh...wird gleich warm." Michaels warme Hand lag auf meiner Schulter. Erneut schob er das Stethsokop leicht unter meinen Bh. Dann nochmal an eine andere Stelle. "Bitte mal die Luft anhaIten, Feli" Aha, das war mir neu aber egal. "Und normal weiter atmen" fordert er mich kurze Zeit später auf. Ich wusste nicht, wie lange ich diese Untersuchungssituation noch aushalten würde. Zum Glück wechselte er nun zum Rücken und ich befolgte seine Atemanweisungen. "Gut, du kannst dich wieder anziehen" sagte er dann und legte das Stethoskop bei Seite. Ich schluckte und sprang förmlich von der Liege auf. Ohne auf Michael zu warten, verlies ich fluchtartig das Zimmer. Aber hey, ich war nicht kollabiert und hatte auch kein Nasenbluten. Vielleicht hatte diese EMDR ja doch was gebracht.


Vertrau mir, sonst tut's wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt