Nach Dienstschluss suche ich gleich mein neues Appartement. Nach ewigen Suchen habe ich es endlich gefunden und schließe auf. Es ist schlicht aber mit kleiner Küchenzeile, kleinem Bad und 1 Raum für Wohnen und Schlafen. Für mich reicht es und ich bin nah an der Klinik, damit ich das Kind dann in der Babyklappe ablegen kann. Bei diesem Gedanken zieht sich alles in mir zusammen aber es geht nicht anders.
# Immer mal warte ich zu Schichtbeginn oder - Ende vor diversen Mitarbeitereingängen aber nie sehe ich Feli. Inzwischen hat sie mich auf alle Kanälen gesperrt, sodass ich ich sie auch nicht erreichen kann. Ich kann ihr noch nicht einmal zu Weihnachten oder Silvester schreiben und frage mich gerade an diesen Feiertage wo sie steckt und wie es ihr geht. Ich hatte kurz überlegt ob ich Weihnachten auf ihre Station kommen sollte aber ich möchte ihr auch keine Szene machen, weshalb ich von diesem. Plan abgewichen bin. Das würd bei Feli auch nur das Gegenteil bewirken. Feli trennt Arbeit und Privates strickt. #
Langsam wird es erschwerlich, den dicken Bauch zu verstecken, ich musste mir schon in der Wäscherei einen neue Kasack besorgen um den Bauch zu verstecken. Glücklicherweise habe ich mich überwiegend in den Nachtdienst eingetragen, sodass ich dort mit nur einer weiteren Kollegin arbeiten muss. Dazu ist es Winter, sodass ich meinen Bauch unter dicker und weiter Kleidung gut verstecken kann. Ich bin froh, wenn ich bald Urlaub und frei habe. Die letzten Monate habe ich fast durchgehend gearbeitet. Immer mal wieder zieht es in meinem Bauch und wenn ich zur Ruhe komme, merke ich gelegentlich das Kind in meinem Bauch. Gott bin ich froh, wenn ich das endlich los bin.
# Heute ist es genau 5 Monate her, dass Feli mich verlassen hat und es tut immer noch genauso weh wie am ersten Tag. Meine Patientinnen versuche ich immer noch genauso empathisch und einfühlsam zu behandelt wie eh und je, jedoch fällt es mir deutlich schwerer als früher mit Feli. Als ich die letzte Patientin verabschiedet habe, rufe ich Michael zurück, der mich während meiner Sprechstunde versucht hat anzurufen. Als ich ihn zurückrufe geht auch er nicht ran, also muss ich wieder warten. Ich nutze meine Mittagspause für einen Spaziergang an der frischen Luft. Immer wieder versuche ich mir einzureden, dass ich Feli endlich vergessen sollte, vielleicht sollte ich mir einen Hund anschaffen, denn nie wieder wird eine Frau mein Herz so berühren, wie es Feli tat. Sie fehlt mir so. Auf dem Rückweg klingelt mein Handy. Michael ist dran. "Hi Riki, kann ich nach der Arbeit bei dir vorbei kommen?" fragt er. "Ja, warum nicht. Gibts was besonderes" entgegne ich lustlos. " Nein, ich bin sowieso gerade in der Ecke unterwegs und ich dachte da könnten wir uns mal wieder sehen. Kumpel, seit unserer Silvesterparty sind auch schon wieder einige Wochen vergangen." juchzt er ins Telefon. "Ok, gut, bis nachher." antworte ich und lege auf. Seit Feli nicht mehr da ist, finde ich an Nichts mehr gefallen. Wahrscheinlich will mir Michael nur wieder Feli aus dem Kopf jagen oder mich mit neuen Frauen bekannt machen, die mein Herz heilen soll. Aber bis jetzt hat nichts davon geholfen. Weder Weihnachtsfeiern noch Billiard- oder Glühweinabende haben je die Unbeschwertheit, wie mit Feli, zurück gebracht. #
Kaum bin ich aus der Klinik raus bekomme ich Krämpfe. Puh, tut das weh. Immer wieder bleibe ich auf dem kurzen Weg zwischen Klinik und Appartement stehen bis die Krämpfe nachlassen. Zu Hause angekommen, entledige ich mich meiner Winterjacke und meiner Kleidung , denn mir ist heiß, sehr heiß. In der Küche will ich mir einen Tee brühen als ich erneut Krämpfe bekomme. Himmel, was ist denn heute los? Ich versuche zu schlafen, da ich vom Nachtdienst gerädert bin aber die Krämpfe halten mich vom Schlafen ab. Aua tut das weh, meine Tränen laufen nur so, als ich gegen Mittag immer noch nicht in den Schlaf gefunden habe. Mein Nerven liegen blank und ich bekomme es mit der Angst zu tun. Sind das schon Wehen? Das wäre doch viel zu früh...Oh Gott, das Kleine. Es wird sterben, wenn es jetzt auf die Welt kommt, schießt es mir durch den Kopf. Wie gern hätte ich jetzt Riki an meiner Seite. Das erste Mal in der gesamten Schwangerschaft halte ich meine Hände auf meinen Bauch und spreche mit meinem Baby. "Bitte bleib noch etwas drin. Du bist noch zu klein für diese Welt. Bitte bleib noch drin" sage ich zu dem Zwergi in meinem Bauch bevor mich die nächsten Krämpfe heim suchen. "Es tut mir leid, was ich dir angetan habe. Wenn du noch etwas drin bleibst, wirst du eine neue tolle Familie finden aber bitte bitte bleib noch etwas drin." flüstere ich als ich erneut Schmerzen bekomme. Plötzlich bin ich pitschnass und ich weiß was das zu bedeuten hat. Scheiße, mein Fruchtblase ist geplatzt. Nun bin ich völlig am Ende und gehe vom Schlimmsten aus, da es hier für mein Baby keine Chance mehr geben wird. 'Mein Baby', 'unser Baby' hallt es abwechselnd durch meinen Kopf. Ich lege mich auf mein Bett und die Tränen laufen nur so herunter. Die nächste Schmerzwelle überrollt mich. Wie lang soll das noch gehen? Ach wenn Riki jetzt bloß hier wäre. Ich kann das nicht allein durchstehen.
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Vertrau mir, sonst tut's weh
RandomFeli hat eine ausgesprochene Arztphobie. Als sie wirklich krank ist trifft sie auf Riki, den Gynäkologen und ein Untersuchungsmarathon zwischen Angst und Vertrauen, Liebe und peinlicher Berührung nimmt seinen Lauf. Die dargestellten medizinischen Di...