To hot

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Meine Träume sind wild und durcheinander. Ich merke richtig wie mir sekündlich heißer wird, gleichzeitig friere ich wie ein Schneider. Ein schrilles Läuten holt mich aus meinen Träumen. Ich höre Lisas Zimmertür, dann läutet es erneut. Wer kann das denn sein um diese Uhrzeit? Als Lisa noch nicht richtig am Türöffner steht, klingelt es erneut. Oh, wie nervig. Bei jedem Klingeln platzt mir fast der Schädel. "Ja, ich mach dir auf" sagt sie und betätigt den Türsummer. "Feli, Riki ist da" ruft sie mir durch den Flur entgegen und öffnet die Haustür. Ach du scheiße. Der wird mich killen. Ich verkrieche mich unter der Decke und versuche mich schlafend zu stellen , was mir aufgrund meines Zitterns nicht ganz gelingen will.  Ich höre wie sich Lisa mit Riki an der Tür unterhält. Ich spüre sofort die Schärfe in seinen Worten. ich vernehme Tritte im Flur und mein Zähneklappern wird unweigerlich verstärkt, meine Hände sind eiskalt und mein Herz springt gleich aus meiner Brust. Ich spüre Rikis Anwesenheit ohne ihn zu sehen. Ich spüre, dass er vor der Couch steht. Dann öffne ich die Augen. Rikis Blick durchbohrt mich. Er tritt näher, schiebt die 2 Decken etwas bei Seite und setzt sich zu mir auf die Couch. Er schaut mich an und schnauft. In seinen Augen sehe ich Wut aber auch Enttäuschung. Meine Zähne klappern immer noch wie wild auf einander und ich zittere wie Espenlaub als Lisa einfach so los plappert. " So geht das schon seit dem Abendessen. Sie hat auch die ganze Zeit gebrochen. Aber sie wollte unbedingt hier bleiben. Ich habe sie mehrfach gefragt ob sie nicht nach Hause will aber sie wollte sich hier ausschlafen. Ganz koscher war mir ja auch nicht dabei." versucht sich Lisa zu rechtfertigen weil sie anscheinend auch Rikis Gefühle deuten konnte. " Was habt ihr heute gemacht?" fragt Riki an Lisa gewandt und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. "Wir waren am See, Baden und haben Volleyball gespielt. Die haben ein neues Netz aufgebaut." gibt Lisa nun zum Besten. "Bei knapp 40 Grad Außentemperatur habt ihr Volleyball gespielt?" fragt Riki ungläubig. Lisa nickt. Riki räuspert sich, schaut mich an und steht auf. Was passiert denn jetzt? "Gut, dann bis Morgen früh" sagt er und verlässt ohne einen weiteren Blick das Wohnzimmer Richtung Tür. Mir ist inzwischen so übel, dass ich erneut würgen muss und über dem Eimer hänge. 

# Es tut mir so leid, Feli so leiden zu sehen. Mein Magen ist wie zugeschnürt. Die Wut darüber, dass sie mir nicht Bescheid gesagt hat ist verraucht. Übrig bleibt Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass sie mir nicht vertraut, als Mann nicht und als Arzt nicht. Was habe ich je falsch gemacht? Warum ruft sie mich nicht an, wenn es ihr so schlecht geht? Es will mir nicht in den Kopf. Ich kann sie so auch nicht weiter leiden sehen. Offensichtlich möchte sie meine Hilfe nicht. "Ähm, Riki, was machst du jetzt?" reißt mich Lisa aus meinen Gedanken. " Nach was sieht es denn aus?" gebe ich patzig zurück. "Ich gehe. Anscheinend möchte Feli meine Hilfe nicht". "Aber kann man denn jetzt gar nichts machen? Ich meine.... sie bricht seit Stunden und kann kaum laufen. Wie lange soll das denn jetzt gehen? Ich hab ja gar nichts da was ich ihr geben kann" fragt Lisa ungläubig. "Sie sollte viel trinken, den Körper runter kühlen und das wenn sie das Bewusstsein verliert, rufst du den Rettungsdienst." Jeden Moment droht mein Herz zu zerreißen als ich der Haustür immer näher komme. " Aber wie soll ich das denn machen? Ich bin kein Arzt und keine Krankenschwester, ich kenne mich doch gar nicht aus. Das kannst du doch jetzt nicht bringen, dass du Feli hier lässt?" sagt sie empört. "Doch. Oder sieht sie danach aus, als ob sie nach Hause möchte? Hat sie einmal gefragt ob ich sie mit nach Hause nehme?" entgegne ich gereizt. Auch mein Geduldsfaden ist irgendwann einmal zu Ende.  Lisas Augen werden größer und größer mit jedem Wort, was über meine Lippen kommt. Ich löse mich von ihrem eindringlichen Blick und verlasse die Wohnung, steige die Treppen hinunter und setze mich in mein Auto und starte den Motor. Ich muss mich zusammenreißen, dass ich mich ausreichend auf die Straße konzentrieren kann. #

Meine Tränen laufen nur so als Riki weg ist. Wie gern würde ich mich jetzt an ihn kuscheln, seine Haut spüren, ihm nah sein. "Feli, was ist denn mit euch beiden los?" fragt Lisa als sie ins Wohnzimmer zurück kommt. "Lange Geschichte" winke ich nur ab. "Warum bist du denn jetzt nicht mit Riki nach Hause gefahren, der hätte dir doch helfen können?" Ich sage nichts und versuche meine Augen zu schließen. "Schlaf gut, Süße. Und du sollst viel trinken hat Riki gesagt." Ja ja...dann schlafe ich ein. Gefühlt nicke ich im 5-10 Minuten Takt ein, wenn mich dann erneut eine Schmerz - oder Übelkeitswelle erfasst. Vom Frieren ganz zu schweigen. Diesmal bringt mich allerdings enormen Herzrasen aus meinem Schlaf, mir bricht der Schweiß aus und ich schnappe nach Luft. Scheiße, was ist denn jetzt los? Die Konturen des Zimmers verschwinden. Scheiße Scheiße Scheiße. Jetzt bekomme ich richtig Panik. Was soll ich nur machen? Riki anrufen? Mit zitternden Händen greife ich nach meinem Handy. Rikis Icon auf meinem Startbildschirm kann ich geradeso erkennen. Ich drücke auf das Anrufsymbol und warte auf das Freizeichen. Es klingelt und klingelt und dann Mailbox....Na toll. Mir ist schwindelig, schlecht und mein Herz rast. Kurz gesagt, ich fühle mich so richtig beschissen. Ich brauche dich Riki jammere ich Gedanken. Es tut mir leid, dass ich dir nicht vertraut habe. Ich brauche nur dich. Kurz entschlossen stehe ich langsam auf. Krieche auf einen Vieren zur Haustür, und krieche ins Treppenhaus. Die Tür lasse ich zufallen. Auf dem Popo Stufe für Stufe gleite ich zitternd die Treppenstufen hinunter. Unten angekommen versuche ich erneut mein Glück bei Riki. Endlich nimmt er das Gespräch an: "Ja, Feli?" Er klingt enttäuscht und traurig. Mein Magen verknotet sich, ich beginne zu hyperventilieren. "Schatz, es tut mir leid. Kannst du mich bitte bei Lisa abholen?" sage ich mit brüchiger Stimme. Zu mehr bin ich nicht mehr fähig. Riki atmet aus und die zeit scheint still zu stehen bis er mir endlich eine Antwort gibt. "Ich hole dich!" Damit beendet er das Telefonat. Wie ein Häufchen Elend sitze ich nun im Treppenhaus vor der Hauseingangstür und mir könnte es nicht schlechter gehen. Mein Beine habe ich fest an meinen Bauch gezogen. Ich halte sie mit meinen Armen festumklammert als hänge mein Leben daran fest. Meinen Kopf lege ich vor Erschöpfung auf meine Knie. Kurze Zeit später nehme ich Rikis Duft in meiner Nase war. Erleichterung macht sich in mir breit. Ich schaue zu Riki . "Danke, dass du da bist". Dann lasse ich mich von Riki in den Arm nehmen, seine Wärme zu spüren, lässt mich für einen Moment alles vergessen. Riki löst sich aus unserer Umarmung und streicht mir sanft vom Gesicht zum Hals um dort meinen Puls zu fühlen. "Kannst du laufen?" fragt Riki nun an mich gewandt. Ich schüttele nur müde den Kopf. Keine 5 Minuten liege ich gefühlt halb tot und halb lebendig auf Riki Armen und er trägt mich zu seinem Wagen. Dort angekommen übermannt mich wieder die Müdigkeit und ich erwache erst als wir zu Hause einparken. Ich sehe bereits die Sonne aufgehen. 

Vertrau mir, sonst tut's wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt