Liebesbrief

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# Den Schlüssel zu Felis Wohnung hatte ich noch, ich schloss also die untere Tür zum Hauseingang auf, bewaffnet mit einem riesen Karton, in dessen inneren sich vom Butterfly über Pflaster, Desinfektion, Ringer Lösungen, Spritze, Nadeln und Medikamente, alles befand. Ebenso ein handschriftlicher Brief.
"Meine Liebe Feli,
Ich glaube zu wissen, warum du geflohen bist und es tut mir unsagbar leid, dass es solch unsensible Kollegen gibt wie Dr. Berten. Ich habe dir alle Medikamente besorgt, die du brauchen könntest und einen Medikationsplan dazu gelegt, damit du auch die Höchstdosierungen kennst. Wenn es dir schlecht geht darfst du mich immer um Hilfe bitten, ich werde immer versuchen, das du nicht ins Krankenhaus zurück musst. Ich habe jetzt eine leise Ahnung, wie schlimm es für dich ist." Auf eine 2. Seite schreibe ich ihr noch ein paar liebe Worte, die ich genauso meine.
"Du sollst wissen, dass ich dich so sehr liebe, das die Sterne am Himmel dafür nicht reichen. Ich kann mir keine bessere Frau an meiner Seite vorstellen als dich, denn mit dir habe ich den Himmel geküsst, du verleihst mir Flügel um dort hinzukommen. Dein Name ist die schönste Musik, die ich je gehört habe. Dein Lächeln gleicht einer Droge, die mich immer wieder berauscht. Ich wusste stets, wie man ›Liebe‹ schreibt, aber nicht, wie sie sich anfühlt, bis du sie mir geschenkt hast. Seit unserem ersten Kennenlernen gleicht meine Welt dem Paradies, weil es dich darin gibt. Du hast mir gezeigt, dass das schönste Tier der Schmetterling im Bauch ist. Ich danke dir aus tiefstem Herzen für dein Vertrauen, das du mir geschenkt hast und das mich ehrt. Ich danke dir für deine Liebe, die meine größte Erfüllung ist und mich an den kältesten Tagen wärmt. Ich liebe dich, Feli , ich liebe dich bis in alle Ewigkeit und wünsche mir von ganzem Herzen, den Rest meines Lebens mit dir teilen zu dürfen, denn nirgendwo anders als bei dir möchte ich sein.«  Ich bugsierte alles in die 2. Etage und schrieb ihr eine Nachricht, dass ich ihr etwas vor die Tür gestellt habe. Ich wartete kurz ob sie die Nachricht empfangen würde, während mein Herz mir bis zum Hals schlug, denn in meinem innersten hoffte ich, dass sie die Tür öffnen würde um zu schauen, was ich ihr vorbei gebracht hatte.  Leider wurde meine Hoffnung nicht erfüllt. Ich trat den Heimweg an, nicht ohne Michael noch wissen zu lassen, dass ich ihr alles vor die Tür gestellt hatte. #

Ich muss wohl in einen tiefen Schlaf gefallen sein, denn ich wachte auf der Couch auf. Es war bereits 12h mittags und ich hatte wieder Schmerzen. Langsam ging mein Dope Vorrat zu Ende. Ich musste es mir besser einteilen. Ich baute mir das nächste Tütchen und inhalierte zügig daran. Als es mir besser ging, checkte ich kurz mein Handy. Nachricht von Riki. Mir zitterten die Hände. *Ich hoffe es geht dir einigermaßen gut. Mache mir große Sorgen aber ich denke das weißt du. Habe dir etwas vor die Tür gestellt. Melde dich...bitte* Mir wurde ganz anders im  Bauch. Hat er mir meine Sachen aus seiner Wohnung etwa schon vorbei gebracht? Ich brauchte etwas um mich zu sammeln, bevor ich zur Tür ging und diese öffnete. Ein größer Karton stand davor mit einem Briefumschlag oben drauf befestigt. Mit schweißnassen Händen nahm ich erst den Umschlag vom Karton und öffnete ihn. In mir krampfte sich alles zusammen. Ich hatte Angst vor dem, was im Brief stand, musste ich mir eingestehen. 2 Blatt Papier waren im Umschlag zu finden. Ich las die erste Seite und mir fiel ein großer Stein vom Herzen, dass es kein Abschiedsbrief war. Als ich die 2 Seite las hatte ich alle Mühe sie komplett zu lesen, da immer wieder Tränen in meine Augen schossen. Ich lies mich an der Tür entlang nach unten sinken und wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher als Riki bei mir zu haben, seine Wärme und Geborgenheit zu spüren. So etwas Schönes wie von Riki hatte ich noch von keinem Mann bekommen. 


Vertrau mir, sonst tut's wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt