# Ich muss zugeben, dass ich ziemlich beeindruckt von dieser Therapieform bin. Zunehmend merke ich jedoch, dass Feli immer erschöpfter wird. Auch Frau Schronz scheint das zu bemerken und beendet für heute die Sitzung. Gerade rechtzeitig vor Felis Angriff im November. Feli hat sich nun auf die Recamiere gesetzt, lehnt erschöpft mit dem Rücken an der halbhohen Lehne. "Vielen Dank für Ihre MItarbeit" wendet sich Frau Schronz nocheinmal liebevoll an Feli. Sie nickt nur. Michael setzt sich neben meine Kleine und legt seinen Arm um sie, während sie ihren Kopf auf seine Schulter fallen lässt. Frau Schronz kommt zu mir in die Couchecke, nimmt mir gegenüber Platz. "Herr Kress, wie Sie gesehen haben, war diese Therapiesitzung sehr anstregend für Ihre Freundin. Sie sollte heute nicht allein sein und sich schonen. Auch wenn die Therapie sehr gut angeschlagen hat, dürfen Sie nicht erwarten, dass sie jetzt gleich jedem Arzt freudestrahlend in die Arme läuft. Es wird noch eine Zeit lang brauchen, bis sie die Angst vor neuen Situationen ablegen kann. Es kann sein, dass es nie ganz verschwindet aber die Stärke der Angst wird abnehmen. Bleiben Sie an Ihrer Seite und sorgen Sie möglichst dafür, dass es nicht zu einer Re-traumatisierung kommt." Damit beendet sie ihre Aufklärung. Ich nicke nur und schaue zu Feli, die ziemlich müde wirkt.#
Mein Kopf fühlt sich an wie Watte. Meine Beine sind bleiernd schwer. Michaels Umarmung tut gut. "Komm Feli, steh auf" fordert er mich irgendwann auf. Ich verabschiede mich von Frau Schronz und gehe zur Tür. Vor ihrer Tür bin ich völlig orientierungslos, weiß weder ob ich nach links noch nach rechts laufen soll. Riki legt seinen Arm um mich und führt mich. Aha, hier sind wir also im Foye. Mein Kopf ist wie leer geblasen. In welcher Etage waren wir nochmal untergebracht. Riki drückt den Kopf für den Fahrstuhl, Treppe hätte ich vermutlich nicht mehr geschafft. Während wir auf den Fahrstuhl warten, gibt Riki mir Küsse auf mein Haar. Ich schmiege mich an ihn. Im Fahrstuhl herrscht einvernehmliches Schweigen. Als wir endlich auf unserem Zimmer angekommen sind, schaffe ich es nur meine Schuhe auszuziehen. Ich spüre plötzlich eine eiseskälte und beginne zu zittern. Ricki deckt mich mit 2 Decken zu und legt sich in Löffelchenstellung hinter mich. Ich bin einerseits sehr müde, andereseits habe ich das Gefühl nicht schlafen zu könne, aufgekratzt zu sein.
# Wie sie hier liegt und zittert, bricht mir fast das Herz. Die Feli mit der großen Klappe wirkt plötzlich so verletztlich und klein. Ich ziehe sie fest in meine Umarmung und streiche ihre Haare auf den Rücken. "Du warst super" flüstere ich ihr ins Ohr. "Du kannst ruhig deine Augen zu machen, ich bleibe bei dir" verspreche ich ihr, weil ich merke, dass sie müde und erschöpft ist. Langsam wird es immer wärmer unter den beiden dicken Decken und ich strampel mich ab, während Feli immer noch zittert. Ich greife an ihre Stirn. Fieber hat sie keines. Es scheint die körperliche Reaktion auf die Therapie zu sein. "Sssscccchhhh, meine Kleine. Alles wird gut, ich bin bei dir. Schließ deine Augen." sage ich im beruhigenden Tonfall. Irgendwann atmet sie ruhiger und scheint eingeschlafen zu sein. Ich schicke Michael eine Nachricht, dass ich bei Feli bleibe und wir morgen reden. Auch Herr Steiner informiere ich später telefonisch, dass wir den Kontrolltermin verschieben müssen. Ich möchte meine Süße nicht wecken.#
Als ich das nächste Mal aufwache fühle ich mich frisch und erholt. Ich könnte Bäume ausreißen. Na gut, um diese Uhrzeit vielleicht nicht gerade die Beste Idee. Es ist erst 5 Uhr morgens. Oh Gott, wie lange kann ein Mensch nur schlafen? Ich habe 13 Stunden am Stück geschlafen. Ich schaue auf meine Bettseite, auf der Ricki friedlich schläft. Nachdem ich mich weitere 30 Min im Bett hin und her gewälzt habe und mich nun endgültig meine Blase aus dem Bett treibt, nutze ich die morgendliche Ruhe für eine Spaziergang im Park des Hotels. Ich ziehe mir Schuhe, Hose und ein dünnes Shirt an, darüber eine dünne Strickjacke. Leise verlasse ich das Zimmer, leider fällt mir die schwere Tür lauter als gewollt ins Schloss. Scheiße, hoffentlich habe ich jetzt Ricki nicht geweckt. Ich horche noch einige Zeit an der geschlossenen Tür um zu checken, ob Ricki wach geworden ist aber es bleibt still in unserem Zimmer.
Beschwingt nehme ich die Treppen und atme draußen die recht kalte aber extrem saubere Morgenluft ein. Es ist noch leicht dunkel und so tapse ich auf dem Kiesweg durch den Park. Immer wieder atme ich die frische Luft und ein lasse den gestrigen Tag revue passieren. In meine Gedanken schleichen sich Geräusche von Schritten im Kies. Ein Schauer jagd mir durch die Glieder. Um diese Uhrzeit ist niemand hier in diesem Park, ich bin ganz allein. Ich beschleunige meine Schritte und mein Herz rast, stoplert und pocht gegen meinen Hals. Die Schritte hinter mir beschleunigen sich ebenfalls. Ich traue mich nicht mich umzuschauen. Immer schneller laufen meine Beine, bis ich fast renne. Dann packt mich jemand am Oberarm. Ich schreie und werde gleichzeitig in eine Umarmung gezogen. Ich schaue auf und sehe Michael. "Hey, ich bins nur" sagt er und streicht über meinen Kopf. Mein Atem geht stoßweise. "Was machst du hier?" keuche ich noch immer außer Atem. Michael lässt mich los und bedeutet mir, dass wir unseren Weg gemeinsam fortsetzen. Ich folge ihm etwas widerwillig. " Ich habe eure Tür gehört als sie ins Schloss gefallen ist und bin dir gefolgt. Ich wusste nicht, wie es dir heute morgen geht" beginnt er mit einer Erklärung. Ich bin immer noch skeptisch und sage nichts. " Ich bin gestern ins Hotel gekommen, weil ich euch besuchen wollte. An der Reception sagte man mir, dass du bei in einer Behandlung bist, also habe ich mich auf die Suche nach euch gemacht. Irgendwann bin ich auf Frau Schronz gestoßen, die sich am Getränkeautomaten eine Schorle gezogen hat. So sind wir ins Gespräch gekommen. Wir sind überein gekommen, dass es vielleicht ganz gut sein könnte, wenn ich mich bei euch blicken lasse. Wir wussten selbst nicht, was passieren würde...." Ich schlucke, nachdem er fertig ist mit seinem Bericht. Wir sind unterdessen bei einer Bank angekommen und ich friere mittlerweile ganz schön doll. Mist, ich hätte mir doch eine dickere Jacke anziehen sollen, man merkt doch, dass sich der Sommer so langsam aber sicher verabschiedet. Michael setzt sich auf die Bank, überschlagt seine Beine und streckt mir seine Hand entgegen. Ich ergreife sie und nehme neben ihm Platz. Er zieht seine braune Lederjacke aus und legt sie mir über, sein Arm ist um mich geschlungen. "Wie hat es sich gestern für dich angefühlt?" fragt er in die Stille. "Seltsam aber dennoch ......interessant". Bescheuerte Antwort aber ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll. Michael nickt in die Ferne. Mittlerweile ist es gänzlich hell geworden. "Komm, lass uns frühstücken gehen." Heute ist Samstag, da sind keine Behandlungen und Therapien. Wir könnten uns einen entspannten Tag im Wellnessbereich machen. Das hast du dir verdient" "Mhmhm... klingt nach einem guten Plan" antworte ich. Auf dem Rückweg zum Hotel erzählten wir noch über Gefühle und Gedanken während der Therapie und ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr. Es tat gut mit Michael zu sprechen. Wir nutzten beide die Treppen bis zum 3. Stockwerk und jetzt sah ich auch, dass Michael nur 2 Zimmer weiter sein Zimmer hatte. Er grinste belustigt als er seine Zimmerkarte an die Tür hielt, die surrend aufging. "Dann weck mal deinen Göttergatten. Wir treffen uns in 1 Stunde im Restaurant" sagte er und verschwand in seinem Zimmer.
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Vertrau mir, sonst tut's weh
RandomFeli hat eine ausgesprochene Arztphobie. Als sie wirklich krank ist trifft sie auf Riki, den Gynäkologen und ein Untersuchungsmarathon zwischen Angst und Vertrauen, Liebe und peinlicher Berührung nimmt seinen Lauf. Die dargestellten medizinischen Di...