Des Rätsels Lösung

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# Das gestrige Röntgen des Fußes hat mit den homöopathischen Zäpfchen sehr gut geklappt. Auch wenn sie unangenehm sind aber dafür sind sie äußerst wirksam. Gott sei Dank ist nichts gebrochen, der Kollege aus der Radiologie vermutet eine Bänderzerrung und empfielt Schiene und Schonung. Am Fuß kann Felis weiterhin schlechter Zustand also auch nicht liegen. Seit wir aus dem Krankenhaus zurück waren, ist Feli in einen Tiefschlaf gefallen und hat wohl laut Michaels Aussagen den ganzen restlichen Tag und die Nacht mit kurzen Unterbrechungen durchgeschlafen. Da Michael morgen wieder arbeiten muss, soll Feli heute wieder nach Hause kommen. Es ist eine ungeheure Kraftanstrengung notwendig, um Feli anzuziehen und ins Auto zu bugsieren um die 5 Auto-Minuten von Michael zu uns zu fahren. Ich hoffe, dass es ihr gesundheitlich gut tut, wenn sie jetzt doch wieder zu Hause ist, denn wir wissen immer noch nicht, warum es ihr so schlecht geht.#

Als ich aufwache ist es bereits dunkel und ich spüre einen schmerzhaften Druck in meinem Bauch. Sehr, sehr schmerzhaft. Ich kann mich kaum erinnern je solche Schmerzen gehabt zu haben. Das Bett neben mir ist leer, Riki ist also noch wach. Ich brauche dringend Hilfe... Ich versuche einhändig die Infusion abzustöpseln aber das gelingt mir nicht, denn meine Hände zittern vor Schmerzen. Also ziehe ich gleich am Stück den ganzen Zugang. Ich spüre das warme Blut meine Hand hinunter laufen. Dieser Druck in meinem Unterbauch ist so schmerzhaft, dass ich gar nicht mehr gerade gehen kann. Mühsam zwinge ich mich aus dem Bett. Als ich im Flur stehe und nach Riki rufe ist es endgültig dahin mit meiner Kraft und ich ergebe mich meinem Schicksal.

# Michael und ich springen gleichzeitig auf als wir Feli im Flur bemerken. "Scheiße" rufe ich und sofort sind wir bei ihr. Feli liegt unruhig auf dem Boden und schluchzt mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ihr Puls rast. Überall ist Blut.....sie hat sich den Zugang gezogen. "Feli, Süße..... Was ist passiert?" will ich wissen und schüttel sie ein wenig. "Mein Bauch...meine Bauch tut so weh" wimmert sie. Wir tragen sie erst einmal ins Bett zurück, wo sie sich in Embryonalstellung zusammen kauert. Ich hocke mich oberhalb ihres Kopfes und streichel ihr Gesicht. Ich hoffe, dass sie meine direkte Nähe etwas beruhigt. Michael zieht bereits ein Schmerzmittel auf. "Süße, wir spritzen dir jetzt erstmal was gegen die Schmerzen." Ihre Stirn ist schweißnass , sie weint und hält krampfhaft ihren Bauch. "Sccchhhhch...mein Engel. Gleich gehts dir besser." sprech ich beruhigend auf sie ein und gebe ihr Küsse. "Nein, bitte nicht. Bitte nicht...." fleht sie erschöpft. "Sssssccchhhh..Alles wird gut." "Aua aua...es tut so weh " jammert sie erneut. "Ich weiß mein Schatz, ich weiß. Aber gleich wird es besser." Versuche ich sie zu trösten. Als Michael das Desinfektionsspray auf ihren Oberarm sprüht, wird sie merklich ruhiger. Sie schaut mich von unten mit ihren blassen, fiebrigen Augen an. Ihre Blicke durchbohren mein Herz, dennoch lobe ich sie. "So ist es gut, mein Engel. Bleib ruhig liegen." Ich halte dezent ihren Arm fest, in den Michael gleich die Spritze geben wird. Als sie ihre Augen für einen Wimpenschlag schließt, sticht Michael in ihren Oberarmmuskel und injeziert ihr das Schmerzmittel. Ich gebe ihr eine Kuss auf die Nasenspitze und lockere meinen Griff.Nur wenige Minuten später scheinen die Schmerzen etwas besser zu werden. "Süße, Michael legt dir noch einen Zugang." Ohne eine Antwort abzuwarten strecke ich ihren Arm meinem Freund entgegen. Er legt routiniert den Zugang in die Armbeuge und hängt die nächste Infusion mit Fiebersenkenden Medikamenten an. Als auch dieses Mittel wirkt weicht alle Kraft aus ihrem Körper. Ich lege sie flach auf den Rücken. Ihre Hand liegt immer noch auf ihrem Unterbauch. "Feli, hast du noch deine...." er beendet den Satz nicht und plötzlich fällt es auch mir wie Schuppen von den Augen.

Vertrau mir, sonst tut's wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt