Ruhe

1K 47 0
                                    

# "Süße, es wird Zeit Leni zu holen."stelle ich fest. Feli nickt und steht auf. Sie sieht richtig fertig aus. Man sieht ihr an, dass ihr der Tag in den Knochen steckt, obwohl es gerade einmal Mittag ist. " Meinst du, dass es ist so eine gute Idee wenn Feli mit dir nach Hause geht? Sie sollte sich schonen und ausruhen." wandt Michael ein. Da hatte er nicht ganz unrecht. " Und was schlägst du stattdessen vor?" fragte ich leicht genervt. "Wenn es für euch beide ok ist kann Feli mit zu mir kommen. Wenn es ihr soweit gut geht, kann ich sie morgen mit in die Klinik nehmen." Ich schaute Feli an. Michael hatte Recht, zu Hause würde sie mit Kleinkind wohl nicht die Ruhe bekommen, die sie bei Michael hatte. Außerdem vertraute ich ihm und Feli auch. Aber das sollte sie selbst entscheiden. "Süße - was sagst du?" "Und was ist mit Leni?" erkundigt sie sich. Die Mama in ihr meldete sich zu Wort....Ich ging zu ihr und nahm sie fest in meine Arme, dann löste ich mich von ihr, um sie anzuschauen. Gott, sah sie fertig aus. "Hey...jetzt gehts nur um dich. Ich kümmere mich um Leni. Aber jetzt will ich wissen, was DU möchtest!" "Ich glaube, Michael ist eine gute Idee" quält sie sich heraus. "Aber du musst doch noch arbeiten" sage ich an Michael gewandt. Der schüttelt nur den Kopf und antwortet: "Ich melde mich jetzt ab und dann fahre ich mit Feli nach Hause. Es wird auch mal ohne mich gehen". "Das klingt nach einem guten Plan" sage ich und schaue Feli nochmal genau an. Sie nickt mir zu, sieht aber einfach nur geschafft aus und blass aus. Ich glaube, in diesem Moment würde sie überall mit hingehen, wo sie ihre Ruhe haben kann. "Wenn du nach Hause möchtest, ruf mich an, ich hole dich, ok?" flüchtere ich ihr zu und streiche ihr durchs Haar. Michael hat sich telefonisch abgemeldet und verschwindet in seinem nebenan liegenden Büro um sich umzuziehen. Als er wieder kommt schlingt er sich gerade einen dünnen Schal um den Hals und hat die Jacke über dem Arm hängen. "So, dann los." befielt er und so setzen wir uns in Bewegung Richtung Ausgang. Im Fahrstuhl trennen sich unsere Wege, da ich im Erdgeschoss aussteige, Michael mit Feli aber in die Tiefgarage fährt.#

Ich bin einfach so geschafft, meine Augen brennen, mein ganzer Körper tut mir weh und ich bin froh als ich im Auto sitze. Dieser Vormittag hat mich echt geschlaucht. Ich schließe die Augen und döse vor mich hin, allerdings wohnt Michael nur wenige Autominuten von der Klinik entfernt. Wir steigen gemeinsam aus dem Auto und gehen ins Haus. Michael hält mich am Arm als wir nur drei Stufen nehmen müssen, um seine Wohnungstür zu erreichen. "Leg dich auf die Couch, ich komme gleich zu dir" höre ich ihn sagen. Ich ziehe meine Schuhe vor der Couch aus und kuschele mich ergeben auf die großzügige Couchlandschaft. Michael kommt nur kurze Zeit später zu mir. Er greift nach der Decke, die über der Couch liegt und deckt mich damit zu. Die Müdigkeit lässt mich frieren. Michael setzt sich zu mir auf die Kante der Couch und mustert mich. "Was?" will ich wissen. Michael schnauft. "Wie gehts dir?" fragt er und legt seine Hand auf meinen Rücken. "Müde und geschafft" antworte ich niedergeschmettert. "Dann schlaf dich aus. Dein Körper und du, ihr habt gerade eine Meisterleistung vollbracht." Ich schließe meine Augen und spüre den ruhigen Streicheleinheiten von Michael auf meinem Rücken nach.

Als ich aufwache sitzt Michael neben mir und arbeitet am Laptop. Ich spüre schon direkt, dass ich mal wieder dran bin mit Schmerzmitteln. Michael klappt den Laptop zu und schaut mich musternd an: "Na Feli - wie gehts dir? Gut geschlafen?" Ich zucke mit den Schultern. "Tut wieder weh, ich bin wohl wieder fällig für meine Schmerzmittel." "Darf ich mal tasten?" fragt Michael ganz ruhig. Mein Herz beginnt schon wieder zu rasen. Unangenehm zu rasen. Anders als bei der Spiegelung. Ich scheue diese Berührung. "Ungern". Michael nickt und geht in die Küche. Kurze Zeit später kommt er mit einem Tablett mit Wärmflasche, einer Packung BuscopanPlus und Wasser zurück. "Hier, nimm erstmal die zwei" sagt er und drückt mir 2 Tabletten aus dem Blister. Als ich sie mit einem Schluck Wasser runter gespült habe, reicht er mir die Wärmflasche. "Das wird dir gut tun, bis die Tabletten wirken". Sanft zieht er mir die Decke zurück und legt unheimlich vorsichtig die Wärmflasche auf meinen schmerzenden Bauch. Dann deckt er mich wieder zu und setzt sich neben mich. Immer wieder kommen die Krämpfe, Michael sitzt geduldig bei mir und streichelt meinen Arm. Ganz sanft, nicht aufdringlich, nicht fordernd. "Kann ich dir noch etwas Gutes tun?" meldet er sich zu Wort. Ich schüttele den Kopf, denn ich will einfach nur, dass die Schmerzen aufhören. "Du gefällst mir gar nicht, Feli. Du hast 5 Stunden geschlafen. Es ist bereits fast 18 Uhr." "Und fühle mich immer noch gerädert, müde, schlapp, antriebslos. Eigentlich müsste ich mal auf die Toilette aber selbst dazu bin ich zu faul" gebe ich zu. "Das passt eigentlich so gar nicht zu dir." Er legt seinen Kopf schief als könne er so in mich hineinschauen. "Tut dir sonst irgendwas weh außer dein Bauch?" fragt er weiter. "Mir tut alles weh aber ich bin wahrscheinlich einfach nur geschlaucht von der Arbeit, Leni und dem normalen Alltagsstress." "Na hoffen wir es mal, denn von der Spiegelung dürfte es allerdings nicht sein. Es war im üprigen alles in Ordnung." informiert er mich. Ich nicke, denn mein Bauch krampft schon wieder. Ich war so froh, als endlich diese blöden Tabletten wirkten und ich schlafen konnte. Schlafen, schlafen, schlafen...ich hätte den ganzen Tag schlafen können

Vertrau mir, sonst tut's wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt