Kapitel 37

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Vermutlich seit fast einer Stunde liefen wir durch den Düsterwald. Ich hatte meine Finger mit Thorin's verflochten und lehnte von Zeit zu Zeit meinen Kopf auf seine Schulter, wenn mir der Kopf zu schwer wurde.
Doch bald schon lichtete sich der Wald, die ekelig stinkenden Pilze verschwanden und auch die lianenartigen Pflanzen zogen sich mehr und mehr zurück, denn auch mehr Licht drang durch das Blätterdach. Dieses war sowieso viel grüner und auch die Bäume wurden wieder gesund je näher wir dem Palast kamen. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen, was ich aber sofort auf die Schwangerschaft abschob.
Mir wurde übel, aber ich schaffte es mich nicht zu übergeben, worüber ich insgeheim stolz war. Dann endlich vernahm ich das Rauschen des Baches, der durch den Palast Thranduils floss. Endlich konnte ich mich gleich hinsetzen oder auch liegen, auch wenn es nur im Kerker war. Doch als schwangere Frau ist laufen noch anstrengender und meine Füße schmerzten bereits.
Noch einige Minuten später erhaschte ich dann den ersten Blick auf das große Tor zum Waldlandreich Thranduils, ein Sinda, der über Waldelben regierte. Ein wenug komisch fand ich das schon, aber es war schließlich König Oropher, Thranduils Vater, der dieses Reich erbaute. Zuvor hatten sie in Doriath gelebt, bei ihren Verwandten.
Langsam wurde das große Tor von zwei Wachen geöffnet und alle Zwerge wurden hineingeführt. Ich und Thorin ganz hinten, direkt vor Legolas. Er beobachtete mich immer wieder aus dem Augenwinkel und erhaschte so Überblick über jede einzelne meiner Bewegung.
"Den Zwergenkönig zum König", befahl Legolas und zwei Wachen kamen direkt auf Thorin zu. Bevor sie ihn von mir wegziehen konnten, drehte er sich zu mir und küsste mich innig. Gnadenlos zogen die Wachen Thorin von mir weg und unsere Hände lösten sich. Ich blickte ihm lange hinterher, bis ich von Legolas weitergeschoben wurde, doch nicht hinter den anderen Zwergen hinterher.
"Wo bringt Ihr mich hin?", fragte ich verwirrt und schaute den Elbenprinzen an.
"Auch zu meinem Vater, aber zuvor musst du mir deine Waffen geben. Du bist die Wächterin, das sah ich sofort und noch immer bist du in Besitz deiner Waffen", sprach Legolas und blieb vor mir stehen. Wir waren in einem schmalen Gang und Legolas überkreuzte die Arme vor der Brust.
"Krieg ich die denn wieder?", fragte ich leise.
"Es sind keine normalen Waffen", flüsterte ich und schaute bittend zu Legolas auf.
"Das kann ich nicht versprechen, aber es wäre möglich", erklärte er und lächelte sanft.
"Also gut", murmelte ich, konzentrierte mich und stand kurz darauf als Wächterin vor Legolas. Ich öffnete die Schnalle meines Köchers, an dem auch mein Bogen befestigt war. Schnell reichte ich sie an Legolas weiter und gab ihm auch noch mein Schwert.
"Das ist alles", meinte ich und schon stand ich wieder als normaler Mensch vor ihm. Die zwei Dolche in meinen Schuhen erwähnte ich bewusst nicht.
"Gut, dann folg mir bitte", meinte Legolas und ging voraus. Ich folgte ihm langsam und schaute mich währenddessen im Palast um. Das Design der paar Säulen beim großen Eingangstor fand sich auch hier drinnen wieder.
Wir kamen langsam näher zum großen Thronsaal und schon weitem hörte ich Thorins wutentbrannte Stimme. Ich kannte ihn einfach zu gut und zudem wusste ich ja schon, dass er Thranduil anschreien wird. Legolas achtete nicht darauf, dass zwei Wachen den Eingang versperrten. Er ging einfach an ihnen vorbei und öffnete das Tor. Doch zuvor gab er noch einen kurzen Wink mit seiner Hand und eine Wache griff nach meinem Oberarm. Ich quietschte auf und wand mich der Wache zu, damit der Schmerz nachließ. Doch es passierte nicht, ganz im Gegenteil! Die Wache drückte nur noch mehr zu und zog mich hinter sich her. Wut flammte erneut in Thorins Augen auf, als er meinen Schmerzeslaut hörte. Er fuhr herum und funkelte die Wache an.
"Lasst sie los!", zischte Thorin wütend und ballte die Hände zu Fäusten.
"Meine Wachen hören nicht auf Zwerge!", sagte Thranduil mit lauter Stimme und stand wieder von seinem Thron auf. Sein Blick ruhte auf mir, doch dann wand er sich an seinen Sohn und die Situation nutzte ich aus.
"Iôn wer ist dieser Mensch?", fragte der Elbenkönig, während ich mich vorsichtig nach unten beugte und langsam den Dolch aud meinem Stiefel zog. Thorin beobachtete mich grinsend.
"Ich bin kein Mensch!", rief ich und schon hatte die Wache, die mich festhielt den Dolch an der Kehle liegen.
"Ich bin eine Wächterin", meinte ich grinsend und veränderte mein Aussehen wieder. Thranduils Augen weiteten sich und er kam langsam auf mich zu.
"Wie heißt Ihr?", fragte er und jetzt schaute selbst Thorin verwirrt drein.
"Leonie", erwiderte ich wahrheitsgemäß und schaute Thranduil fragend an. Seine Augen weiteten sich nur noch mehr und starrte mich an.
"Ada? Was ist los?", fragte Legolas und legte seine Hand auf meine Schulter. Blitzschnell hatte er mir den Dolch abgenommen und gab ihn an seinen Vater weiter, weil der darum bat.
"Es ist lange her, dass ich diese Dolche gesehen habe. Der zweite ist bestimmt in deinem anderen Schuh", meinte Thranduil und schon griff Legolas in meinen Schuh und zog den zweiten Dolch heraus.
"Ja die zwei Dolche", flüsterte der Elbenkönig.
"Was sind das für Dolche Ada? Die sehen aus wie meine", fragte Legolas und schaute zwischen seinem Vater und mir hin und her. Niemand bemerkte wie die Tür wieder geöffnet wurde und jemand den Raum betrat. Thorin war mittlerweile von zwei Wachen wieder gegriffen worden.
"Das sind auch Dolche derselben Art. Ich ließ sie einst für dich fertigen, weil du mein Sohn bist. Doch deine zwei waren nicht die einzigen", Thranduil strich mit den Fingern über die Gravierungen, die ich nicht verstand.
"Das Wappen der königlichen Familie", flüsterte er und schaute auf direkt in meine Augen. Langsam ahnte ich was los war.
"Ich ließ auch zwei weitere Dolche anfertigen. Für meine Tochter. Sie sollte sie bekommen wenn sie alt genug dafür sei, doch ich verlor sie, bevor sie geboren wurde. Noch nie hatte ich sie gespürt, nicht einmal als Marina schwanger war", flüsterte Thranduil leise und seufzte.
"Nana war schwanger? Ich hätte eine Schwester gehabt?", fragte Legolas überrascht und Thranduil nickte vorsichtig. Alles schien nur noch in Zeitlupe abzulaufen. Was Thranduil und Legolas noch sagten bekam ich gar nicht mehr mit. Thranduils Frau hieß Marina! Meine Mutter hieß auch so. Ist das möglich? Konnte das sein.
"Das ist nicht ganz richtig. Du hast eine Schwester Legolas", sagte eine sanfte Stimme hinter uns. Ich erkannte sie sofort und fuhr herum. Tränen glitzerten in meinen Augen und endlich sah ich sie.
"Mom", schrie ich und rannte auf sie zu.
"Leonie, mein Kind, meine kleine Tochter", flüsterte sie und öffnete ihre Arme für mich. Schluchzend vergrub ich meinen Kopf an ihrer Schulter und klammerte mich an sie.
"Fünf Jahre! Fünf lange Jahre. Ich hab dich vermisst. Die Polizei hat dich für tot erklärt. Vater und ich haben nie daran gedacht", schluchzte ich und spürte wie meine Mutter mir beruhigend über mein Haar strich.
"Ach Leonie. Ich habe dich auch vermisst. Aber wie ich sehe bist du eine wunderschöne junge Frau geworden und zudem hast du erfahren wer du wirklich bist. Eine Wächterin im Zeichen des Drachens", flüsterte sie und drückte mich von ihr weg. Ich lächelte sie aus verweinten Augen an und erst dann folgte ich ihrem Blick über meine Schulter nach hinten.
"Marina! Unsere Tochter lebt?", fragte Thranduil und kam auf uns zu. Ich schaute ihn an und verstand erst jetzt wirklich, dass Thranduil mein Vater war und Legolas mein Bruder.
"Ja", flüsterte meine Mom und legte mir ihre Hand auf die Schulter.
"Dann kann ich ja auch noch etwas sagen", meinte ich leise jnd schaute kurz zu Thorin, den jeder außer ich vergessen zu haben schien.
"Was denn?", fragte meine Mutter.
"Nunja. Bitte nicht böse sein, aber ähm....ich bin schwanger", flüsterte ich leise und grinse schief. Jetzt war auch meine Mutter überrascht und starrte mich aus geweiteten Augen an.
"Schwanger?", wiederholte mein Vater und schaute kurz seine Frau an.
"Von wem und wie lange schon?", fragte meine Mutter und legte ihre Hände auf meine Schultern.
"Seit etwa zwei Monaten und von...", ich konnte den Satz nicht beenden und schaute einfach zu Thorin. Ich wollte gar nicht wissen, was er dazu sagte!
"Thorin", zischte Thranduil und funkelte den Zwerg wütend an.
"Bringt ihn zurück in die Kerker", befahl er und Thorin rief meinen Namen als er weggezerrt wurde.
"Nein!", rief ich und hatte jetzt alle Blicke auf mir.

TADAAAAAAA!!!!
Okay viele hatten mit ihrer Vermutung Recht xD Thranduil ist Leonies Vater ^-^
Laura

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