Ich lief schon seit einigen Minuten durch die ellenlangen Gänge von Bruchtal. Die ganze Zeit über hielt ich die beiden Dolche in der Hand und betrachtete sie genauestens. Schließlich steckte ich sie mir in meine Stiefel, die mir bis knapp unter die Knie gingen. Ich hatte von Elladan neue bekommen, weil meine alten Schuhe durchgelaufen waren.
Ich wusste nicht wer sie mir schenkte, nur dass es mein Vater gewesen war, aber wann? Elrond sagte doch, meine Mutter, Marina, sei vor meiner Geburt zur Erde gegangen! Mein Vater musste also von mir gewusst haben oder zumindest, dass meine Mutter schwanger war, als sie ihn verließ.
Wie mein Vater wohl ist? Ob ich etwas von ihm geerbt habe? Galadriel sagte doch, dass das Symbol unter dem eine Wächterin stand häufig vom Charakter des Vaters kam. Hieß ja, weil ich das Symbol des Drachen trug, dass mein Vater ein Kämpfer war und auch manchmal unüberlegt handelte.
Ich schob die Gedanken beiseite, als ich um eine Ecke lief und beinahe mit Fili zusammenstieß.
"Leonie", rief er überrascht und betrachtete mich mit weit aufgerissenen Augen. Er war wirklich überrascht mich zu sehen.
"Wo warst du denn die ganze Zeit? Onkel Thorin ist schon ganz hibbelig. So kenne ich ihn gar nicht", erklärte Fili mir und fing leise an zu kichern.
"Hat etwas länger gedauert. Frau Galadriel wusste sehr viel über meinesgleichen und hatte auch noch etwas von meiner Mutter oder besser von meinem Vater", erklärte ich dem blonden Zwerg. Bei der Vorstellung wie Thorin ganz aufgedreht hin und her läuft musste auch ich leise kichern.
"Was hast du denn bekommen?", fragte Fili neugierig und neigte seinen Kopf leicht zur Seite, breit am grinsen.
"Das zeige ich lieber wenn wir bei den anderen sind, sonst muss ich es gefühlte zehntausend Mal erklären und zeigen", vertröstete ich Fili auf später. Er nickte und grinste immer noch. Hat der irgendwas genommen oder warum ist er so gut drauf, fragte ich mich, da sein Grinsen richtig ansteckend war.
"Komm! Die anderen werden sich freuen dich zu sehen", sagte Fili voller Tatendrang und umgriff mit seiner Hand mein zierliches Handgelenk.
"Du solltest mehr essen", murmelte er leise, was ich nur mit einem leisen Kichern kommentierte.
"Ich bin aber kein Zwerg", meinte ich. Diesmal lachte Fili leise.
"Stimmt auch wieder", gab er zu und zog mich weiter durch einen etwas kleineren Gang, der zur rechten Seite hin offen war und durch den die Strahlen der untergehenden Sonne schienen.
"Wir sind fast da", meinte Fili und stieß eine kleine und schmale Holzür auf. Sofort flog mir der Geruch von gebratenen Würstchen in die Nase und brachte mich zum Grinsen. Zwerge blieben auch immer gleich. Für mich war das vegetarische Essen der Elben kein Problem, aber für die Zwerge schon. Aber sie fanden immer eine Lösung.
Niemand achtete auf Fili, was er nicht so toll fand.
"Ich hab Tante Leonie gefunden", schrie er laut in die Runde und zog mich weiter in den Raum. WARTE! WAS? Was hat er gerade gesagt? Tante?!
"Hast du mich gerade Tante genannt?", fragte ich Fili völlig verblüfft und auch ein wenig überfordert. Fili hatte aber erreicht was er wollte. Jeder schaute uns an, zuerst genauso verdutzt wie ich mit weit aufgerissenen Augen und Mündern, aber nach dem ersten Schock fingen alle an zu lachen.
Auch ich und Thorin. Aber das wird Fili mir noch büßen! Irgendwann werde ich ihm das heimzahlen, dachte ich und grinste hinterlistig.
"Schön, dass du auch wieder da bist", flüsterte Thorin und legte seinen Arm um mich. Sofort lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und nickte schwach.
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Portal of Love
FanfictionLeonie ist ein durchschnittliches Mädchen aus einem Vorort Berlins. Streit mit ihrem Vater inklusive. Leonies Mutter ist seid fünf Jahren nicht mehr da. Sie verschwand spurlos ein paar Tage nach der Scheidung von ihrem Vater. Sie denkt nicht so oft...