"Leonie was ist los? Was ist passiert?", rief Thorin völlig überrascht und schaute mich an. Ich hatte blitzschnell die verwundete Wange weggedreht und auch, weil Thorin meine Tränen nicht sehen sollte.
"He!", rief er und griff nach meinem Kinn. Vorsichtig drehte er es zu sich, sodass er meine Wange sehen konnte. Ich hörte nur sein erschrockenes nach Luft schnappen. Wieder zuckte ich zusammen, als er liebevoll über die rote und blaue Haut strich. Ich wimmerte leise und neue Tränen liefen über meine Wangen nach unten und tropften auf den steinernden Boden. Ein leises Platschen gaben sie dabei von sich und verdunsteten schnell.
"Leonie wer war das? Das sieht schrecklich aus!", flüsterte Thorin und schaute mir wieder tief in die hellblauen Augen, doch ich wich seinem Blick aus und schwieg. Ich wollte das Verhältnis zwischen den beiden nicht noch mehr verschlechtern, auch wenn mein Vater mich schlug.
"Wer hat dir das angetan?", fragte Thorin wütend und mit Nachdruck.
"Nun sag schon", flehte er zugleich verzweifelt und streichelte mir über die andere Wange, die Gesunde.
"Mein Vater", erwiderte ich flüsternd und senkte den Blick.
"Aber....dein Vater ist doch....", warf Thorin ein, doch ich unterbrach ihn schnell.
"Ja Thranduil", flüsterte ich und seufzte.
"Leonie du musst das von einem Heiler anschauen lassen! Oin könnte sich das anschauen", bat Thorin zugleich auch meine Mutter den erwähnten Zwerg aus seiner Zelle zu lassen.
"Es tut mir Leid Herr Thorin, aber ich bin nicht im Beditz der Schlüssel. Zudem besitzt der Zwerg keine Arzneien und auch nicht die richtigen Utensilien. Hier unten ist es feucht und dunkel. Kein guter Platz für eine Behandlung. Ich werde meine Tochter noch gleich zu einem unserer Heiler bringen. Er wird auch schauen können ob es eurem Kind gut geht", erklärte meine Mutter ihrem zukünftigen Schwiegersohn. Wobei ich noch gar nicht wusste, ob Thorin und ich jemals heiraten würden? Aber ich dachte schon! Schließlich liebten wir uns und erwarteten ein Kind.
Thorin sah meine verweinten Augen und das vor Schmerz vefzogend Gesicht und nickte zaghaft.
"Meinetwegen und wann werde ich sie wiedersehen?", fragte Thorin besorgt und schlang plötzlich seine Arme um mich. Ich quieckte überrascht auf, aber fühlte wie ich mich augenblicklich geborgen fühlte. Weinend vergrub ich meinen Kopf an seiner Brust und fühlte wie er beruhigend mit den Händen über meinen Rücken streichelte.
"Sobald sie einigermaßen gesund ist, aber ich denke spätestens morgen früh wird das der Fall sein. Und wenn nicht, dann wird sie einen Weg finden und notfalls sogar unerlaubt abhauen", erwiederte meine Mutter und grinste schief. Sie kannte mich immer noch zu gut.
"Das hat Legolas auch immer gemacht und heute auch immer noch. Er denktnur, dass ich das nicht mehr mitbekomme", kichernd wand sich meine Mutter von uns ab und ging ein bisschen zurück, um mich mit Thorin alleine zu lassen.
Sie ließ uns ein wenig Privatsphäre, was ich echt gut von ihr fand. Ich liebte meine Mutter über alles.
"Wie konnte so eine nette Frau den zum Mann nehmen?", fragte Thorin fassungslos und warf einen kurzen Blick auf meine Mutter.
"Ich weiß es nicht", gestand ich leise und zuckte mit den Schultern.
"Möglich, dass er nicht immer so war und meine Mutter sagte auch, dass er nie erfahren hatte, dass ich noch lebe. Es musste wohl ein Schock für ihn gewesen sein, mich vorhin kennenzulernen."
"Das ist noch lange kein Grund dich zu schlagen", flüsterte Thorin und seufzte leise.
"Geh jetzt lieber zu einem Heiler", flehte er und küsste mich noch einmal zum Abschied. Er geleitete mich noch zur Gefängnistür und zog sie kurzerhand selbst zu. Er wollte lieber alleine in der Zelle sitzen und mich bei einem Heiler wissen, als mich verletzt bei sich zu haben.
"Ich komme wieder", versprach ich leise durch die Gitterstäbe hindurch und lehnte kurz meine Stirn an das kalte Eisen.
"Ich werde auf dich warten", flüsterte Thorin und versuchte mich mit einem schwachen Lächeln aufzumuntern, was leider nur bedingt klappte. Noch einmal strich er über meine gesunde Wange, dann trat ich zurück und folgte mit gesenktem Blick meiner Mutter leise wieder nach oben.
"Mom?", fragte ich, als wir die Treppe hochgestiegen waren.
"Ja?"
"Elrond sagte mir in Bruchtal, dass du alles über mich wüsstest und was ich bin, was ich ja bisher nur teilweise weiß. Was weißt du denn alles über mich?", fragte ich und lief neben ihr her durch den beleuchteten, schmalen Gang.
"Besser wäre die Frage was weißt du denn schon. Weißt du von unserer Herkunft? Was Manwë damit zu tun hat? Was die verschieden Symbole bedeuten? Und dass wir die beiden letzten Wächterinnen sind? Oh und natürlich wie wir unsere Gabe weitergeben?", fragte meine Mutter im Gegenzug.
"Ja das erzählte mir schon jemand und Manwë habe ich persönlich schon getroffen", meinte ich leise und jetzt schnappte meine Mutter überrascht nach Luft.
"Das ist eine große Ehre, Schatz", flüsterte sie und lächelte mich überglücklich an.
"Nun zu den anderen Sachen. Also unsere Aufgabe ist es, das Portal zu bewachen, dass keiner von der Erde hierhingelangt und keiner von hier zur Erde. Du kannst mit allen Wesen kommunizieren, weil du jede Sprache verstehst. Zudem kannst du jederzeit deine Gestalt verändern, was an der Kette liegt. Ldgst du sie ab, dann bist du nur noch die Wächterin. Jede Wächterin hat ihre eigenen Fähigkeiten, doch alle haben wir gemeinsam, dass wir das Portal zu jeder Zeit öffnen können und dass wir die Zeit verlangsamen können. Hast du dies oder andere Fähigkeiten schon entdeckt?", fragte meine Mutter zum Schluss. Ich nickte und öffnete daraufhin den Mund.
"Ja die Zeit verlangsamte ich schon und ich habe entdeckt, dass ich die Gedanken der Tiere beeinflussen kann. Ich kann ihnen befehlen mich nicht anzugreifen oder ihre Wut zu zügeln."
"Das ist wirklich bemerkenswert. Wir werden mal in den nächsten Tagen schauen, was du sonst noch so kannst, aber jetzt erstmal der Heiler. Sein Name ist Curufin, wie einer der Söhne Fëanors. Er ist der persönliche Heiler der Königsfamilie und auch der Berater von deinem Vater. Sag also nicht, dass dein Vater dich geschlagen hat", bat meine Mutter und ich nickte einfach.
Meine Mutter blieb vor einer normalen Eichentür stehen, die für mich keine besonderen Auffälligkeiten aufwies. Nachdem meine Mutter angeklopft hatte, hörten wir ein verschlafenes 'Komme' und kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Dem Elb hingen die verwuschelten schwarzen Haare ins Gesicht und verdeckten seine eisblauen Augen. Was für ein Kontrast!
"Meine Königin!", rief er überrascht und öffnete schnell die Tür.
"Kommt nur rein!", bat er freundlich und ging zurück in den Raum. Ich sah wie er sich eine Haarbürste schnappte und seine verwuschelten Haare ordnete und glättete. Als meine Mutter mich in den Raum schob und die Tür hinter sich schloss, fielen Curufin die Haare glatt und geschmeidig über die Schultern nach hinten.
"Zu so später Stund habe ich Euch nicht erwartet", gestand er höflich und schaute erst jetzt zu mir.
"Und wer ist die schöne junge Menschenfrau wenn ich fragen darf?", fragend schaute er zu meiner Mutter.
"Menschenfrau?", jetzt war ich verwirrt, aber als ich an mir herunterschaute, wurde mir klar warum. Ich hatte wieder meine Gestalt verändert. Mir wurde schon etwas unwohl bei seinem Blick und so änderte ich schnell zurück in meine Wächtergestalt.
"Oh", rief er erstaunt und starrte mich aus geweiteten Augen an.
"Curufin, das ist Leonie, meine und Thranduils Tochter", stellte meine Mutter mich vor. Ich schaffte es nur kurz die Hand zu heben und 'Hallo' zu sagen.
"Tochter? Ich erinnere mich daran, dass Ihr schwanger ward, doch Ihr ward verschwunden und kehrtet ohne ein Kind zurück", sagte Curufin verwundert.
"Ich musste sie zu ihrer eigenen Sicherheit zurücklassen und auch hier alle in Unwissenheit über sie lassen, aber deshalb sind wir nicht hier", lenkte meine Mutter das Thema wieder auf den wahren Grund unseres Besuchs.
"Warum seid Ihr hier?", fragte Curufin und ich drehte einfach meine geschlagene Wange in seine Richtung.
"Ich verstehe. Setzt Euch bitte auf das Bett", meinte er und zeigte auf ein zweites, nicht benutztes Bett. Ich setzte mich darauf und meine Mutter nahm neben mir auf einem Stuhl Platz. Curufin öffnete eine Schublade und zog eine kleine Tube heraus.
"Eure Wange sieht schlimm aus, aber gebrochen ist nichts. Mit der richtigen Behandlung wird morgen früh schon nichts mehr zu sehen sein. Nur hat diese Salbe einen kleinen Nachteil....", meinte er und kam langsam auf das Bett zu.
"Und der wäre?", fragte meine Mutter.
"Eure Tochter wird sofort oder innerhalb weniger Minuten tief und fest schlafen. Ich würde sie dann gerne hierbehalten über Nacht", erklärte er und schaute jetzt auch zu mir.
"Okay", murmelte ich und zuckte plötzlich zusammen.
"Was ist los?", fragte meine Mutter sofort besorgt. Ich lächelte einfach nur glücklich und strich über meinen leicht gerundeten Bauch.
"Er oder sie tritt mich", hauchte ich und grinste meine Mutter an. Verdutzt stellte Curufin die Tube auf den kleinen Tisch neben dem Bett.
"Darf ich?", fragte er höflich und zeigte auf meinen Bauch. Ich nickte und legte mich auf den Rücken. Behutsam schob der Heiler mein Oberteil hoch und tastete vorsichtig den Bauch ab. Er lächelte dabei zufrieden und zog nach einer Minute die Hand wieder zurück.
"Es ist alles in bester Ordnung. Eurem Kind geht es hervorragend", erklärte er und half mir mich wieder aufzusetzen.
"Nun zu der Salbe. Soll ich sie auftragen oder möchtet Ihr das machen"?, fragte Curufin höflich und öffnete die Tube durch einen Drehverschluss.
"Macht Ihr bitte", murmelte ich und drehte wieder meine geschlagenen Wange zu ihm. Er tat ein bisschen der weißen Chreme auf seine Finger und stellte die Tube weg.
"Es wird etwas wehtun", warnte er und sofort biss ich die Zähne aufeinander. So vorsichtig wie er konnte, schmierte Curufin die kühlende Creme auf meiner Wange. Ich zog scharf die Luft ein, weil es sofort anfing zu brennen. Schnell verteilte der schwarzhaarige Heiler die Creme auf meiner gesamten Wange, dann trat er schnell zurück und säuberte sich die Hände.
"Sagt Bescheid wenn Ihr eine Müdigkeit verspürt", bat der Heiler. Ich nickte und wand mich meiner Mutter zu. Mir traten schon wieder die Tränen in die Augen und es brannte wie Feuer auf meiner Haut. Aber wenn es half, würde ich es aushalten!
"Geht's?", fragte meine Mutter und legte ihre Hand auf mein Knie. Ich nickte und schaute wieder auf, als Curufin sich räusperte. In den Händen hielt er ein hellblaues Nachthemd, das er mir jetzt reichte.
"Ich dachte mir, dass Ihr vielleicht nicht in Euren normalen Sachen schlafen wollt", erklärte er.
"Danke", murmelte ich und hüpfte vom Bett herunter. Curufin drehte sich daraufhin um, damit ich mich umziehen konnte. Schnell schlüpfte ich aus meiner Hose und meinem Oberteil. Meine Mutter nahm mir die Sachen ab und legte sie auf den Stuhl. Ich fühlte langsam auch wie mein Kopf immer schwerer wurde und musste plötzlich auch weit gähnen. Schnell zog ich das Nachthemd über den Kopf und krabbelte zurück auf das Bett.
"Wie ich hörte, seid Ihr bereits müde", meinte Curufin und drehte sich wieder zu uns um.
"Kämpft nicht dagegen an", riet er, dann nahm er auf seinem Bett Platz und beobachtete mich. Mir fielen immer wieder die Augen zu und ich ließ mich in mein Kissen sinken. Meine Mutter legte noch die Decke über mich und drückte mir einen Kuss auf dir Stirn. Ich gähnte erneut und mir fielen die Augen wieder zu.
Diesmal komplett und ich fiel in einen tiefen Schlaf.Ich weiß, das hat etwas länger gedauert, aber Schule ist eben stressig ^-^ ich muss jetzt nämlich auch wieder zu den Theater Proben meiner Theater-Ag :)
Laura
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Portal of Love
FanfictionLeonie ist ein durchschnittliches Mädchen aus einem Vorort Berlins. Streit mit ihrem Vater inklusive. Leonies Mutter ist seid fünf Jahren nicht mehr da. Sie verschwand spurlos ein paar Tage nach der Scheidung von ihrem Vater. Sie denkt nicht so oft...