Ich war sprachlos darüber, dass ich meinem Senpai so offensichtlich egal war. Ich hätte mir den Hals brechen können und ihn interessierte nur die Kamera. Am liebsten hätte ich ihm die Meinung gegeigt, aber dazu fehlte mir der Mut. Außerdem wollte ich nicht so einen Spektakel veranstalten. Das ich die Treppe runtergeflogen war brachte mir schon mehr Aufmerksamkeit ein, als mir lieb war. Ich zwang meinem noch immer schmerzverzerrtem Gesicht ein Lächeln auf, „ist nichts passiert. Danke." Sagte ich knapp aber freundlich zu Kuroo, der mir immerhin aufgeholfen hatte. Herr Nekomata allerdings trat auf mich zu, „du solltest trotzdem zur Vorsicht lieber bei der Krankenstation vorbei gehen. Schließlich hast du einen ganz schönen Purzelbaum geschlafen." Sagte der ältere Herr und versuchte gar nicht erst sein kichern zu unterdrücken.
Am nächsten Morgen saß ich seufzend in der Bahn. Bei meiner Akrobatik Übung vom Vortag hatte ich mir zwar nur ein paar Abschürfungen und blaue Flecken geholt, aber ich fürchtete, dass ich mir von meinem Senpai heute noch was werde anhören können. Erst ein freundliches, „guten Morgen" riss mich aus meinen trübsinnigen Gedanken. Ich blickte erschrocken auf und sah Kuroo und Kozume, die mich heute nicht von weitem grüßten, sondern direkt neben mir standen. Während mein Klassenkamerad völlig abgelenkt auf seinem Handy irgendetwas zu spielen schien, setzte sein Freund sich einfach auf den leeren Platz neben mir. „Hey (v/n), ist dieser Arsch von der Schülerzeitung eigentlich zu allen so eklig oder behandelt er nur dich so?" Ich versuchte zu überhören, dass er mich frecherweise einfach beim Vornamen nannte. Ich druckste etwas um die Antwort herum, „naja ....ich bin halt seine Kohei und die neue...." Stammelte ich vor mich hin, bis er mich unterbrach, „das ist doch kein Grund. Lass dir das nicht gefallen." Ich war von seinem Eifer so überfordert, dass ich nach einer Antwort suchend unbeabsichtigt Kozumes Handyspiel fixierte. Er sah mich kurz an, „willst du es auch mal versuchen?" Fragte er. Ich lehnte Dankend ab, „ich kann sowas nicht." Aber ehe ich mich versah, wurde mir das Ding schon in die Hand gedrückt. Nach fünf Sekunden neigten sich meine Mundwinkel nach unten, „ich bin tot" mit Schmollender Miene reichte ich das Handy zurück an den Besitzer, während neben mir jemand ziemlich belustigt darüber zu sein schien, dass ich einen Game over Rekord aufgestellt hatte.
Nach dem Unterricht war ich mit ein paar anderen Mädels zum Ordnungsdienst eingeteilt. Allerdings stand ich am Ende alleine mit dem Besen in der Klasse. Aber das kam mir ganz gelegen, denn wenn ich an die anderen von der Schülerzeitung dachte, drehte sich mir der Magen um. „wenn du nicht hin willst, dann lass es einfach." Meldete sich nun Kozume, der noch immer mit dem Handy daddelnd, an seinem Tisch hockte und meinen Missmut zu bemerken schien. Verwundert sah ich ihn an, „Kozume? wo kommst du denn jetzt her?" Ohne den Blick von dem Gerät zu lösen, antwortete er mir, „nenn mich Kenma, ich war gar nicht weg. Ich sitze hier schon die ganze Zeit." Ungläubig darüber, wie unauffällig er doch war, nickte ich einfach nur und fing an die Tafel sauber zu wischen, als mit einem lauten Rumms die Tür aufflog und Kuroo ins Klassenzimmer rauschte, „Kenma! Hast du schon wieder vor das Training zu schwänzen?" Brüllte er wütend und packte den Jüngeren am Kragen. „jetzt sind wir wohl aufgeflogen." Sagte Kenma im ruhigen Ton. Entsetzt drehte ich mich um, „wieso denn wir?" Ich hob beschwichtigend die Hände und schwor, „ich hab nicht damit zu tun." Er schüttelte Kenma etwas, „du kommst jetzt mit..." Kuroo fixierte mich, was mir einen Schauer über den Rücken jagte und mich versteifen ließ. Als er mich jedoch an lächelte, entspannte ich mich wieder etwas....das war ein Fehler. Denn er packte meinen Arm, "... du kommst auch mit." Und schleifte uns beide hinter sich her, den Gang entlang bis zur Sporthalle.
Verloren stand ich in der Halle herum, „was soll ich jetzt hier?" Fragte ich ins Blaue denn die beiden Jungs hatten mich einfach dort abgestellt und waren in der Umkleide verschwunden. Kuroo sagt noch was von wegen, er müsse aufpassen, dass Kenma nicht flüchtete.
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück, als plötzlich ein unheimlicher Typ mit Irokesenschnitt neben mir stand und schwer atmend irgendein unverständliches Zeug von sich gab. Mit einer Mischung aus Angst und Abscheu zog ich eine Augenbraue hoch, „geht es dir gut?" Fragte ich vorsichtig. Erleichtert atmete ich auf, als Kuroo und Kenma kurz darauf wieder zurück waren. Direkt schob ich mich unauffällig in ihre Richtung, „muss ich Angst vor dem haben?" Fragte ich vorsichtig und wies auf den komischen Jungen. Kuroo schüttelte grinsend den Kopf, „ne, der ist harmlos." Dann nahm er mich an den Schultern und schob mich vor sich her, „aber zu nah kommen solltest du ihm auch nicht." Fügte er hinzu und setzte mich auf eine Bank am Rand. Erneut fragte ich nach dem Grund meiner Anwesenheit, denn ich hatte keineswegs vergessen, dass ich eigentlich schon längst bei der Schülerzeitung sein sollte. Der Junge vor mir zuckte nur mit den Schultern, „sieh uns doch einfach zu." Sagte er und lächelte mich an, bevor er zu seinen Teamkameraden ging.
Schweigend beobachtet ich das Training. Anfangs fühlte ich mich ein wenig unbehaglich, da ich ja eigentlich nichts dort zu suchen hatte und allgemein von Sport nicht viel hielt, aber ich musste zugeben, dass es mich nach einer Weile doch faszinierte. Wie viel Kraft und Ausdauer die Jungs hatten, war der Wahnsinn und es schlich sich der Gedanke bei mir ein, dass ein richtiges Spiel bestimmt spannend war, darüber hinaus vergaß ich meine Sorgen über die Schülerzeitung.Am Ende des Trainings und nachdem alles aufgeräumt war, ging ich mit den beiden Jungs Richtung Schultor. „Und? Gib es zu, es hat dir doch gefallen." Sagte Kuroo und sah mich erwartungsvoll an. Ich wurde ein wenig rot und lächelte verlegen, „ja irgendwie schon."
Kurz bevor wir das Schulgelände verließen, kam mein Senpai von der Schülerzeitung, wild vor sich hin schimpfend auf uns zu. Den hatte ich völlig vergessen. „(v/n) was fällt dir eigentlich ein? Erst machst du Eigentum der Schülerzeitung kaputt und am nächsten Tag schwänzt du? Was glaubst du eigentlich wer du bist? Ich werde dafür sorgen, dass man dich raus wirft. So eine inkompetente Person wie dich können wir bei uns nicht gebrauchen!" Entschuldigend senkte ich den Kopf und zog nervös an meinem Rock. Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht zu heulen, und ließ die Standpauke über mich ergehen, bis Kuroo sich vor mich stellte, „hey du Lauch, schlag mal einen anderen Ton an. Was denkst du wer du bist, dass du so mit unserer neuen Managerin reden kannst?" Ich, Kenma und mein Senpai sahen Kuroo gleichermaßen verwirrt an. Bevor einer von uns etwas sagen konnte, verzog er sein Gesicht zu einem breiten Grinsen und beugte sich zu dem Jungen von der Zeitung vor, „ja, du hast mich richtig verstanden, sie hat keine Lust mehr bei eurem Spießer Verein mitzumachen. Sie kommt lieber zu uns, da wird sie wenigstens nicht so mies behandelt. Such dir jemand anderen, den du rumschubsen kannst." Er nahm mich bei der Hand und ich stolperte hinter ihm her, „was soll das? Ich kann doch nicht eure Managerin werden, ich hab doch keine Ahnung was man da machen muss (ich übrigens auch nicht)." Protestierte ich, als wir außer Hörweite waren. „ach das lernst du schon. Allein deine Anwesenheit wird die Jungs motivieren." Sagte Kuroo und winkte ab. Mein Nein überhört er einfach gekonnt und so kam es, dass ich die Managerin des Volleyball Clubs wurde.
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Stay by my side // Kuroo x Reader 🍋
FanficDu bist eine Schülerin der Nekoma Oberschule. Als uneheliches Kind wächst du ohne Vater auf und siehst deine Mutter, die mehrere Jobs hat kaum. Im Gegensatz zu deiner prominenten halb Schwester von der Karasuno Oberschule die bereits in der Mittelsc...