Dies war der letzte Tag des Trainingscamps. Aki hatte mir noch zig Nachrichten geschrieben und sich immer wieder für den Ärger, den sie verursacht hatte entschuldigt. Kuroo und ich gingen normal miteinander um aber ich spürte eine Distanz zu ihm, die mir Angst machte. Ich traute mich nicht ihn darauf anzusprechen, aus sorge er könnte mir eine Antwort geben, die mir das Herz brechen würde. Ich war mir sicher, das es ihm auch missfiel, dass ich mich weiterhin mit Akaashi abgab, aber ich mochte seine Gegenwart und verstand mich gut mit ihm. Zudem war er mit sicherheit noch nicht darüber hinweg, das ich mich nach der Sache mit meinem Vater, trost suchend an Kenma gewandt hatte und nicht an ihn. Mein Kopf war voll mit Gedanken die ich am liebsten ausgeblendet hätte. „Geht es dir gut?" Hitoka bemerkte meine geistige Abwesenheit. Ich lächelte leicht um ihr zu signalisieren dass alles in Ordnung war, aber ich machte mir selber etwas vor. Ich fürchtete Kuroo könne nach den Ereignissen denken ich würde mich jedem hingeben, so wie es mein Vater sagte und momentan wohl auch den Anschein für ihn machen musste.
Am Mittag veranstalten die Trainer ein Barbecue zum Abschluss. Ich half bei den Vorbereitungen und versuchte mich so gut es ging abzulenken, was mir einigermaßen gelang. Wir aßen zusammen und ich unterhielt mich hier und da, zwischendurch warf ich ein Auge auf Kuroo aber sobald sich unsere Blicke trafen wich ich ihm aus. „Wieso gehst du nicht rüber und redest mit ihm? " Die blonde Managerin schubste mich an, sodass ich ihm vor die Füße stolperte. Verlegen suchte ich einen Punkt zu dem ich hinsehen konnte „ist nett so mit allen zusammen oder?" Sagte er und lächelte. Verwundert schaute ich ihn nun doch an, „ja das finde ich auch." Akaashi stellte sich zu uns, er hatte wirklich ein schlechtes Timing. „Hör zu Kuroo du solltest dir schnell über deine Gefühle im klaren werden und Nägel mit Köpfen machen. Sonst schnappe ich sie dir weg." Verkündete er herausfordernd. Vor Entsetzen darüber fiel mir mein Becher aus der Hand und auch Kuroo starrte ihn fassungslos an. Trotz dieser offensichtlichen Provokation von Akaashi rissen die Jungs sich zusammen und es blieb weiterhin ein schöner Nachmittag.
Als sich die verschiedenen Teams verabschiedet hatten und bereit für die jeweilige Heimreise waren, kam Fukurodanis Zuspieler noch einmal zu uns herüber und drückte mir vor den Augen der versammelten Mannschaften einen Kuss auf die Lippen. Ich konnte hören wie Kuroo, der neben mir stand, scharf die Luft einzog. Als Akaashi sich von mir löste lächelte er verlegen, „bis bald" und verschwand schnellstmöglich in den Bus, der sie zurück brachte.
Die Sommerferien gingen vorüber, ich hielt zu einigen Leuten die ich während des Camps kennengelernt hatte Kontakt. Zu den Mädchen und auch zu Akaashi der mir seine Nummer beim Grillen fast aufgezwungen hatte. Selbst Kenma meldete sich ab und an bei mir, nur von Kuroo hörte ich den restlichen Sommer kein Wort. Ich wusste das ich mich auch bei ihm hätte melden können, aber ich wurde das Gefühl nicht los, es wäre ihm nicht Recht gewesen.
Es war anstrengend den ersten Tag nach den Ferien aus dem Bett zu kommen. Müde saß ich in der Bahn, an der Haltestelle bei der die Jungs für gewöhnlich einstiegen, blickte ich erwartungsvoll nach draußen. Kenma huschte im letzten Moment herein, bevor die Tür sich schloss und wir uns wieder in Bewegung setzten. Als er mich erblickte, kam er grüßend zu mir, er musste meine Enttäuschung direkt bemerkt haben, „Kuroo ist heute schon früher los. Er meinte er wolle noch trainieren." Bedrückt nickte ich leicht und sah wieder aus dem Fenster, „ach so."
Bevor die erste Stunde begann, hatten wir noch ein wenig Zeit, also ging ich mit Kenma zur Sporthalle um zu sehen was Kuroo trieb. Als wir durch die Tür kamen, warf ein Erstklässler ihm Bälle zu, die er einen nach dem anderen auf den Hallenboden schmetterte. Erst als er uns bemerkte, legte er eine Pause ein. Ich reichte ihm zaghaft ein Handtuch, „hey, wie war der Rest deiner Ferien?" Fragte ich vorsichtig. Er sah mich nur ganz kurz an und antwortete knapp, „war ok." Dann nahm er mir das Handtuch aus der Hand und ging sich für den Unterricht fertig machen. Hilfesuchend warf ich Kenma einen verzweifelten Blick zu. Dieser zog unwissend die Schultern nach oben, „gehen wir in unsere Klasse." Wir liefen nebeneinander her und ich seufzte abermals. „Ich würde dir wirklich gerne sagen was er hat, aber ich weiß auch nicht was momentan in ihm vorgeht." Ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren, denn meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Kuroo. Was könnte ich ihm getan haben, das er mich so dermaßen ignorierte? War es wegen Akaashi? Oder wegen meinem Vater? Ich wusste mir keinen Rat.
In der Mittagspause suchte ich nach ihm und wurde erst in der Sporthalle fündig. Er war in seiner Uniform und knallte Bälle an die Wand. Ich nahm einen der auf dem Boden liegenden Bälle hoch und ging unsicher auf ihn zu, „soll ich sie dir zuwerfen?" Es dauerte Gefühlt eine Ewigkeit bis er, „ja warum nicht." Antwortete,aber ich konnte deutlich heraushören das er nicht begeistert war. Schon bald klingelte es zur nächsten Stunde, wir hatten nicht viel Zeit miteinander, aber in diesem Augenblick schwiegen wir uns nur an. Nach dem Unterricht fand das erste Training nach den Ferien statt, ich war bereits auf dem Weg dorthin, aber das unbehagen in meinem inneren hielt mich zurück. Ich machte kehrt und beschloss nicht hinzugehen, doch auf zu Hause hatte ich genauso wenig Lust, dort war ich eh alleine, also streifte ich ziellos durch die Straßen.
Es wurde schon Dunkel und ich musste gestehen, das ich mich bei meinem umherwandern verlaufen hatte. Ich kaufte mir in einem Supermarkt mit dem wenigen Geld das ich noch hatte etwas süßes und ein Trinkpäckchen und setzte mich an einem leeren Spielplatz auf eine Schaukel. Ich schwang mich leicht vor und zurück während ich noch immer an dem bereits leeren Trinkpäckchen saugte. „hey (v/n), was treibst du denn hier so alleine?" Hörte ich eine mir bekannte Stimme. Ich hob den Kopf und blickte in zwei blaue Augen, die mich verwundert anstarrten. „Akaashi? Was machst du denn hier? Eure Schule ist doch in einer ganz anderen Ecke." Rief ich erstaunt aus. „Ich hab meine Großeltern besucht, die hier in der Gegend wohnen. Und du? Ist was passiert? Du siehst so bedrückt aus." Fragte er neugierig und setzte sich auf die Schaukel neben mich. „Ich weiß nicht, Kuroo ignoriert mich seit dem wir zurück sind, deswegen hatte ich keine Lust heute zum Training zu gehen und....ich hab mich verlaufen." Gestand ich kleinlaut. Akaashi fing an aus vollem Hals zu lachen, „verlaufen? Du hast doch ein Handy das navigiert dich nach Hause." Ich errötete, an diese Option hatte ich gar nicht gedacht. Ich kramte es aus meiner Tasche und musste feststellen das ich fünf verpasste Anrufe und acht Nachrichten von Kenma hatte. „und was ist mit Kuroo? Ist der immer noch angepisst, weil ich mich an dich rangemacht habe?" Fragte er belustigt, verstummte aber als er merkte wie sehr mich das mitnahm. Er stieg von der Schaukel und lächelte, „komm, ich bring dich nach Hause. Ist schon spät."
Wir liefen nebeneinander her und unterhielten uns über dies und jenes. Mir entging nicht, dass er immer wieder auf sein Handy sah und Nachrichten tippte, dabei dachte ich daran, das ich mich unbedingt bei Kenma melden sollte sobald ich zu Hause war. Als mir die Umgebung endlich wieder bekannt vorkam dauerte es nicht mehr lange bis ich meinen Wohnblock sehen konnte. Draußen lauerte bereits Kenma der nervös auf und ab tigerte. Als er uns sah lief er das letzte Stück auf uns zu und sah mich beleidigt an, „ich bin stinksauer." Verkündete er. Ich lächelte und bat ihn um verzeihung. „Wir haben uns sorgen gemacht. Erst kommst du nicht zum Training, reagierst nicht auf Anrufe oder Nachrichten und bist nicht mehr aufzufinden. Mach das nie wieder" schimpfte er mich weiter aus. Hinter dem steinernen Geländer tauchte Kuroo auf, der anscheinend auf der Treppe gesessen hatte. Er hielt sein Handy in der Hand und nickte Akaashi zu, „danke, dass du sie zurück gebracht hast." Ich kniff dem Jungen neben mir in die Seite, denn nun wurde mir einiges klar, „ihm hast du also die Nachrichten geschickt?" Entschuldigend sah er mich an, „er hat mich angeschrieben, das du vermisst wirst. Und als ich dich zufällig entdeckt habe, musste ich ihm doch zumindest mitteilen das ich dich gefunden habe" Er streichelte mir über den Kopf, „ich muss jetzt nach Hause. Seid nicht zu hart zu ihr." Dann eilte er davon. Kuroo kam auf mich zu, ich stand mit dem Rücken zur Wand als er seine Hand neben mir ablegte und mich streng ansah, „wieso bist du abgehauen?" Fragte er und ich konnte etwas bedrohliches in seinem Blick entdecken der mich fixierte. „Komm lass gut sein." Hörte ich Kenma sagen doch Kuroo ließ nicht von mir ab. Hilflos sah ich zur Seite und stammelte nach den richtigen Worten suchend vor mich hin. Er legte die Hand unter mein Kinn und hob es an, sodass ich gezwungen war ihn anzusehen, „sag schon." Ich verzog genervt das Gesicht, es machte mich wütend das er mich so behandelte, „die ganze letzte Zeit ignorierst du mich, und gibst mir das Gefühl ich wäre dir lästig ....ich musste mir über ein paar Sachen im klaren werden." Sprudelte es aus mir heraus. Sein Eiserner Ausdruck wandelte sich in Erstaunen, „...und zu welchem Entschluss bist du gelangt?" Fragte er etwas weicher und leicht zögerlich weiter. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich spiele mit dem Gedanken als Managerin aufzuhören." Das war gelogen, ich hatte tatsächlich diesen Gedanken, aber eigentlich wollte ich das gar nicht wirklich, das Team war mir ans Herz gewachsen, doch ich ertrug Kuroos Ablehnung mir gegenüber einfach nicht.
Seine Augen weiteten sich. Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Verärgert wandte er sich von mir ab, „mach was du willst." Sagte er ungehalten und trat im gehen wütend gegen eine Straßenlaterne, dessen Licht sogleich erlosch. „Ist das dein ernst?" Wollte Kenma wissen, den Kuroo einfach stehen gelassen hatte. Traurig und sauer auf mich selbst schüttelte ich den Kopf, „nein, aber wenn er nicht langsam sagt was mit ihm los ist weiß ich nicht was ich tun soll."
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Stay by my side // Kuroo x Reader 🍋
FanfictionDu bist eine Schülerin der Nekoma Oberschule. Als uneheliches Kind wächst du ohne Vater auf und siehst deine Mutter, die mehrere Jobs hat kaum. Im Gegensatz zu deiner prominenten halb Schwester von der Karasuno Oberschule die bereits in der Mittelsc...