Vater // Kuroos Sicht ⚡

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Die Mädchen waren so aufmerksam uns während einer verdienten Pause Wassermelone zu bringen. Suchend ließ ich meinen Blick schweifen, denn ich konnte (v/n) unter den vielen Leuten, die sich momentan auf der großen Wiese hinter der Sporthalle tummelten, nirgendwo entdecken. Als ich sie endlich gefunden hatte, musste ich hart schlucken, denn sie unterhielt sich schon wieder mit Akaashi. Sofort bahnte ich mir einen Weg zu ihnen und bekam teilweise etwas von deren Gespräch mit, als ich nah genug an ihnen dran war. Es machte für mich den Anschein, als wolle er mich bei ihr schlecht reden, denn er sagte ihr, dass er mich ihr gegenüber besitzergreifend fand und er uns nicht als Paar sehen könne. Trotzig wie ich war, schlang ich von hinten die Arme um sie und drückte das erschrocken Mädchen fest an mich. Über ihre Schulter hinweg grinste ich Akaashi frech an, „ich dachte, du willst nicht über uns urteilen, dann halt dich auch da raus." Gab ich einen Teil seiner Worte wieder und schmiegte mich noch dichter an ihren Rücken. Die Augen meines gegenüber verengten sich zu schmalen Schlitzen, aus denen er mich abermals mit diesem herausfordernden Blick musterte, „ziemlich unhöflich, uns zu belauschen." Konterte er und provozierte mich damit nur noch mehr. „Wie du schon richtig bemerkt hast, bin ich besitzergreifend, also halte dich von meinen Sachen fern." Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, bereute ich es auch schon. Mit meiner bockigen Antwort hatte ich (v/n) unbeabsichtigt beleidigt. Natürlich sah ich sie nicht als mein Spielzeug, aber mir war klar, dass meine unbedachte Wortwahl genau das rüber brachte. Sogleich bekam ich für diese Dummheit die Retourkutsche. Empört und über mich schimpfend wandt sie sich aus meiner Umarmung und schob mich entschieden von sich weg, bevor sie mit Akaashi an der Hand den Abstand von mir suchte und sich mit ihm ein Stück entfernt niederließ. Das hatte ich verdient, ich war wirklich ein Idiot. Während ich mir seufzend und verärgert über mich selbst durch die Haare fuhr, war auch schon ihre nervtötende Schwester zur Stelle, um mich damit aufzuziehen. Dieser Satansbraten hatte es irgendwie geschafft, zum Trainingscamp mitgenommen zu werden. Erneut stieß ich genervt die Luft aus, denn Akis blöde Kommentare konnte ich gerade beim besten Willen nicht gebrauchen. „Oh Oh Oh...mein lieber Kuroo", stimmte sie einen belustigten Singsang an und schlich mit einem gehässigen Grinsen um mich herum, „du bist echt ein Trampel. Anstatt ihr endlich zu sagen, dass du sie liebst, beleidigt du sie....Ich weiß nicht, ob das wirklich die richtige Taktik ist, um ihr Herz zu erobern." Kicherte sie und blieb dann mit ernster Miene vor mir stehen. „Spaß beiseite freundchen, langsam reicht es mir. Ich rate dir, dich endlich zusammen zu reißen, denn wenn du dämlicher Idiot sie weiterhin mit deiner nicht hüh und nicht hot Masche verletzt, dann werde ich dir mal weh tun und ich verspreche dir, wenn ich dich so richtig in die Mangel nehme dann Gnade dir Gott." Zischte sie mir entgegen und machte mir mit dieser düsteren Aura fast schon Angst. Doch schlagartig lag wieder das schelmische Lächeln auf ihren Lippen, „also kneif endlich die Arschbacken zusammen und steh zu deinen Gefühlen." Sie schnippte mir mit dem Zeigefinger unters Kinn und hüpfte dann Vergnügen davon, um sich noch ein Stück von der Melone zu organisieren. Verwirrt blieb ich zurück und schreckte zusammen, als Kenma still und heimlich neben mich trat und der fröhlichen Aki desinteressiert hinterher blickte, „ist die Schizophren?" Fragte er monoton, was mich prustend loslachen ließ.
Einigermaßen wieder unter Kontrolle strich ich mir eine Träne von meinem Lachanfall aus dem Augenwinkel. „Ich glaube nicht. Sie wollte mir einfach nur deutlich machen, dass ich es nicht wagen sollte, ihrer geliebten Schwester das Herz zu brechen." Klärte ich ihn auf und warf einen kurzen Blick auf (v/n) die noch immer mit Akaashi auf dem kleinen Hügel saß und sich auch ein Stück Melone gönnte. Trotzdem konnte ich selbst von weitem sehen, dass sie verständlicherweise noch wütend war. Ich würde mich später, wenn sich alles etwas beruhigt hatte, bei ihr entschuldigen, denn nichts lag mir ferner, als sie zu verletzen.

Während des restlichen Trainings war ich mit den Gedanken die ganze Zeit bei unserer Managerin und je länger ich über die Sache nachdachte, desto mehr ärgerte ich mich über mich selbst. Zum Leidwesen meiner Teamkameraden, denn die mussten meine schlechte Laune den ganzen Tag ertragen. Am Abend ließ ich mich müde auf den Futon fallen. Eigentlich war es zum Schlafen noch zu früh und ich hatte ursprünglich auch noch vorgehabt, wieder mit den anderen zu trainieren. Aber ich hatte keine Lust, ich brauchte einfach ein wenig meine Ruhe.
Doch ich blieb nicht lange allein, denn nur kurze Zeit nach mir betrat Akaashi das Zimmer und setzte sich mir gegenüber. „Können wir uns kurz unterhalten?" Fragte er in ruhigem Ton, was mich ein wenig aufhorchen ließ. Doch ich blieb liegen und antworte nur aufmüpfig, „wenn du mir sagen willst das ich (v/n) dir überlassen soll, dann vergiss es."
Er seufzte laut, „es würde mir nie einfallen, so etwas von dir zu verlangen. Aber es geht tatsächlich um (v/n). Wenn du nicht mit mir reden willst, von mir aus. Aber hör mir wenigstens zu." Verkündete er gereizt und redete sofort weiter über das was ihm auf dem Herzen lag. „Es stimmt, dass mich eure Beziehung zueinander nichts angeht und ich kenne sie noch nicht gut genug, um mir ein Urteil darüber zu erlauben. Doch ich mag sie dennoch sehr gern und ich finde es unfair, wie du sie behandelst." Sofort als ich seine Aussage hörte, sprang ich entsetzt auf und verzog wütend das Gesicht, „was soll das heißen? Ich werde mich für das, was ich sagte, noch bei ihr entschuldigen, du..." „Das meine ich gar nicht" fiel er mir ungeduldig ins Wort und sah mich vorwurfsvoll an. „Findet du es in Ordnung, was du machst? Ich habe den Eindruck, du nutzt ihre Gefühle für dich aus. Ich bin mir sicher, dass du auch etwas für sie empfindest, aber du sagst es ihr nicht, mit der bescheuerten Ausrede, du würdest dich nicht trauen, obwohl sie dich doch ganz offensichtlich liebt. Du wirst mit ihr intim, behandelst sie im Grunde als wäre sie dein Eigentum, doch deine Gefühle behältst du schön für dich. Du machst es dir ja ziemlich leicht, aber so funktioniert das nicht. Bevor du mit ihr schläfst oder ihr sonstwie näher kommst, solltest du ihr zunächst einmal sagen, was sie dir bedeutet. Natürlich lässt sie das alles mit sich machen, weil sie glücklich ist, solange sie nur bei dir sein kann, aber du bist es ihr schuldig, endlich dein Maul aufzumachen und ihr zu sagen, was sie zu hören hofft. Oder nutzt du sie am Ende wirklich nur aus? Und sagst nichts, weil du sie wieder fallen lassen willst, wenn du genug von ihr hast?" Es machte mich rasend, seine Vorwürfe zu hören, auch wenn ich verstand, was er mir damit sagen wollte. Verärgert griff ich nach seinem Kragen und zog ihn zu mir heran, „wag es nie wieder mir so etwas zu unterstellen. Ich liebe sie, ich liebe sie so sehr, dass es mir fast das Herz zerreißt, wenn ich sie mit dir zusammen sehe. Was glaubst du, wie gern ich ihr so offen ins Gesicht sagen würde was ich fühle, ich habe es mehr als einmal versucht aber ich bekomme diese Worte einfach nicht über die Lippen denn auch wenn ich weiß das sie mich ebenfalls liebt habe ich Angst das sie mich Trotzdem abweisen könnte." Meine Hand zitterte, als ich ihn losließ und den Blick beschämt senkte. Mein Gegenüber holte Luft, um etwas zu erwidern, doch er wurde unterbrochen, als Bokuto ins Zimmer stürmte, „schnell beeilt euch! Draußen ist ein Mann der Akis und (v/n) Vater zu sein scheint und ein ziemliches Spektakel veranstaltet." verkündete er aufgeregt.
In dem Moment war mir alles egal, ich wusste zwar nicht genau, was in deren Familie vorgefallen war, aber dass mit ihrem Vater etwas nicht stimmte, hatte ich aus den Andeutungen, die Akemi manchmal gemacht hat, schon herausgehört. Ich sprang auf und rannte los, ich wollte so schnell es ging zu ihr. Als mir die frische Abendluft entgegenschlug erblickte ich (v/n), die völlig verängstigt vor einem groß gewachsenen, schick gekleideten Mann stand, der Akemi mit festem Griff am Arm hielt und unserer Managerin unaufhörlich grässliche Dinge entgegen schleuderte, bis sie ihre zurückgehalten Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. Ich biss mir so fest auf die Lippe, dass ich sofort Blut schmeckte und trat entschlossen Schrittes dazu. Ich wollte sie unbedingt vor diesem Kerl beschützen, ganz egal was vorher gewesen war, ob sie mir noch böse war oder nicht. Sanft legte ich die Hand an ihren Kopf und zog sie an meine Brust. Ihr zarten Schultern bebten und ihre Augen waren gerötet von den Tränen, die ihr noch immer über die heißen Wangen liefen. Beruhigend streichelte ich ihr durch die Haare, während ihr Vater direkt verbal auf mich losging, doch ich bot ihm die Stirn, ließ mich nicht einschüchtern, bis die Lehrer kamen und ihn in seine Schranken wiesen. Und er mit Aki, die eigentlich nichts bei uns verloren hatte, unter lauten Protest das Gelände verließ.

„Alles OK?" Ich hielt sie an den Schultern und musterte sie besorgt. Sie war bemüht, mich nicht anzusehen, wich meinem Blick stetig aus und entfernte sich rasch wieder von mir, „ich möchte lieber ein bisschen allein sein." Quälte sie mit brüchiger Stimme aus sich heraus.
Dass sie mich in einem für sie so schweren Moment nicht bei sich haben wollte, versetzte mir einen schmerzhaften Stich ins Herz, denn ich wollte für sie da sein. Doch ich respektiere ihren Wunsch und ließ ihr den Freiraum, um den sie mich bat. Sehnsüchtig sah ich ihr nach, wie sie in der Dunkelheit verschwand. „Ich kann sie doch jetzt nicht allein lassen" sagte ich verzweifelt zu Akaashi der neben mich getreten war und mir aufmunternd auf die Schulter klopfte. „Lass sie einen Moment. Auch wenn es dir gerade schwer fällt, bist du in dieser Situation einfach der falsche, um ihr Trost zu spenden." Ich ballte die Hand zur Faust und ließ meinen Stolz fallen „dann geh du von mir aus. Ich möchte einfach, dass jemand bei ihr ist." Lächelnd schüttelte er den Kopf, „nein, mich kann sie mit Sicherheit auch nicht gebrauchen."
Kenma zog mit seiner Konsole in der Hand an uns vorbei, „wenn ihr euch nicht einig werdet, gehe ich halt."
Es stimmte, sie und Kenma verstanden sich auf Anhieb gut. Bei mir oder Akaashi würde sie sich vielleicht genieren, aber bei ihm könnte sie ganz offen sein. Auch wenn ich lieber selbst bei ihr gewesen wäre, war ich froh darüber, dass sie Kenma hatte.

Ungeduldig wartete ich vor dem Eingang auf ihre Rückkehr. Akaashi war schon vor einer Weile wieder rein gegangen und auch der Rest der Schaulustigen Meute, die sich zuvor auf dem Schulhof versammelt hatte, um zu sehen was der fremde mit Aki und (v/n) zu schaffen hatte, verzog sich nach und nach bis ich nur noch allein übrig war. Ich konnte nicht mehr abwarten und beschloss, doch nach ihnen zu sehen. In dem Moment, als ich um die Ecke bog, lief sie in mich hinein und stolperte zurück. Mein Blick fiel auf ihre Hand, die fest umschlossen in Kenmas lag. Ich wollte ihr kein Szene machen, ich wusste ja das zwischen den beiden nie etwas laufen würde. Dennoch machte mich dieser Anblick neidisch. Also drehte ich mich missmutig wieder weg, „wie ich sehe geht es dir wieder gut. Da habe ich mir wohl umsonst Sorgen gemacht." Ich hatte meine Gefühle mal wieder nicht im Griff und so klang ich, als würde ich ihr einen Vorwurf machen wollen. Mein Freund jedoch entschärfte die Situation direkt, indem er mir auf den Rücken schlug und mich vor sich her schob, „na los, gehen wir. Wenn du so guckst, kannst du einem echt Angst machen."
Wir waren schon auf dem Flur als Kenma genervt seufzte und sich durch die Haare strubbelte, „ich dachte du wolltest dich wieder mit ihr vertragen und es nicht noch schlimmer machen. Was ist denn mit dir los? Seit wir hier sind, drehst du völlig durch." „Ich weiß auch nicht. Das ist alles die Schuld von Aki und Akaashi, halten mir eine Predigt das ich ihr endlich meine Liebe gestehen soll, sonst wäre es nicht richtig sie unsittlich zu berühren. Sie haben ja Recht, aber ich fühle mich dadurch total in die Ecke gedrängt und trete deswegen von einem Fettnäpfchen ins nächste." Kenma schlurfte neben mir her und versenkte seine Hände in den Hosentaschen, „na wenigstens siehst du ein, dass sie damit Recht haben."









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