Kapitel 8

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Ich sehe nur verschwommen. Blaue, helle Lichter blenden mich. Ein Krankenwagen? Mir wird irgendwas auf Gesicht gelegt und ich werde -wahrscheinlich- in den Krankenwagen geschoben. Ich sehe nur leichte Umrisse. Rechts von mir sind zwei Personen. Die eine hält meine Hand. Jason? Maeve?
Links von mir, sitzt jemand mit einer Uniform, wahrscheinlich ein Sanitäter.
Die Sirenen heulen auf und wir fahren los. Die Umrisse werden immer schwächer und die Sirenen leiser. Meine Augen fallen ganz zu und ich spüre nichts mehr.

Das nächste, was ich höre und sehe sind, das Ärzte und Schwestern, um mich herum stehen. Eine junge Frau, in einem weißen Kittel, schreit irgendwas. Ich kann meine Augen nicht offen halten und schließe sie wieder. Ich kann noch kurz was hören, aber kurz darauf ist alles wieder still.

Wieder öffne ich meine Augen, dieses mal ist es nur um einiges leichter. Allerdings ist es sehr hell im Raum. Alles ist weiß und blendet mich. Ich blinzle ein paar mal und erkenne dann eine Person, neben mir, auf einem Sessel. Ich blinzle noch ein paar mal und erkenne dann Maeve. Ich schmunzle leicht. Sie sieht süß aus, wenn sie schläft. Ihr wurde eine Decke um die Schultern gelegt.

Mein Kopf schmerzt und ich fasse an die Stelle. Ich habe einen Verband um den Kopf gewickelt. Stimmt, ich bin ja hingefallen. Ich hab eine Nadel im Arm und ich sehe mehrere Kabel die unter meinem Krankenhaushemd (keine Ahnung wie man die Dinger nennt haha) hervorgucken.

Die Tür geht auf und ich sehe, wie Mary und Jason reinkommen.
"Hey." Haucht Jason, vollkommen erleichtert.
"Hey du." Flüstere ich, weil ich noch nicht so gut reden kann.
Er nimmt mich in den Arm und atmet mehrmals erleichtert aus.
Mary wartet nur darauf, mich auch in den Arm nehmen zu können.
Als Jason mich loslässt, nimmt Mary mich direkt in den Arm.

"Wie geht's dir?" Fragt Mary vorsichtig, nachdem sie mich loslässt.
"Naja, mein Kopf tut weh und mich blendet alles."
"Das ist schonmal nicht so schlecht."
"Hast du Hunger?" Fragt Jason.
"Ja, schon ein wenig."
"Okay, wir werden dir mal was holen."
"Danke euch."

Die beiden verlassen das Zimmer und ich drehe mich wieder nach rechts. Ich setze mich etwas auf, um Maeve besser sehen zu können. Sie sieht immer noch so süß aus. Ihre Wangen sind ein bisschen blasser und ihre Haare sind unordentlich, aber sonst ist sie hübsch wie immer.

Sie fängt langsam an sich zu bewegen und gibt ein paar Laute von sich.
"Maeve?" Frage ich vorsichtig.
"Hm?" Ihre Augen sind noch geschlossen, aber sie scheint langsam wach zu werden.
"Maeve." Sage ich, dieses mal ein bisschen lauter.
"Hm? Was?" Leicht schreckt sie auf und wirft die Decke runter.
"Ich bins." Noch etwas erschrocken blickt sie zu mir und fängt langsam an immer mehr zu lächeln.

Sie springt auf und wirft sich schon fast auf mich. Mit ihren Armen um mich geschlungen, haucht sie leise, in meine Halsbeuge "ich bin so froh das du noch lebst".
Eine Gänsehaut fährt über meinen ganzen Körper. Ich lege eine Hand an ihre Hüfte und ziehe sie zu mir aufs Bett. Sie quiekt kurz auf und ich lächle.

"Hast du mich aus dieser Toilette geholt?"
"Als Jason und ich gemerkt haben das du nicht draußen bist, wollte die Feuerwehr Leute reinschicken. Irgendwann reichte es Jason, er sprang über die Absperrung und lief rein. Ich lief ihm hinterher und wir fanden dich, auf der Toilette. Dann hat er dich rausgetragen und wir sind direkt mit dem Krankenwagen hierher."

Ich grinste bei dem Gedanken, das die beiden mich da rausgeholt haben. Maeve legte ihren Kopf auf meine Brust und ich streichelte sanft ihren Rücken. Ich lehnte meinen Kopf leicht gegen ihren und atmete den Geruch ein, den ich so sehr liebte. Daraufhin gebe ich ihr noch einen Kuss, auf den Kopf und streichele weiter ihren Rücken. Sie hebt ihren Kopf etwas an und schaut zu mir, ich sehe in ihre, wunderschönen, türkis blauen Augen.
"Danke, das du in dieser Toilette nicht gestorben bist." Haucht sie leise und lächelt dabei leicht. Ich merke, wie ernst sie es meint, auch wenn sie lächelt. Auch wenn ich wach bin und mich bewegen kann, trägt sie Sorge in ihren Augen.

"Warst du die ganze Nacht hier?"
"Ja klar," antwortet sie, als wäre das was total selbstverständlich "Mary war die ganze Nacht im Krankenhaus, weil sie Schicht hatte und kam alle paar Stunden, um zu gucken wies dir geht. Irgendwann bin ich dann wohl eingeschlafen."
Ich will mich gerade bedanken und grinse dabei, da schneidet sie mir das Wort ab "Halt die Klappe, bedank dich nicht, bleib einfach hier und kuschel mit mir." Bringt sie etwas peinlich berührt raus.

Ich öffne meine Augen wieder und merke, das es dunkler im Raum geworden ist. Neben mir, steht ein Tablet, mit Frühstück drauf. Ich muss wohl wieder eingeschlafen sein. Ich gucke nach unten und sehe, wie Maeves Kopf noch auf meiner Brust liegt, sie scheint auch eingeschlafen zu sein.

Ich höre, wie sich die Tür öffnet, Mary kommt rein.
Lautlos begrüße ich sie und mache ihr klar, das Maeve schläft. Sie nickt verständlich und grinst uns kurz an. Ich weiß genau, an was sie gerade denkt.

"Sie scheint müde zu sein. Kein Wunder, wenn man die ganze Nacht wach war."
"Hat sie nicht geschlafen?" Frage ich, leicht verwundert.
"Schon, aber erst nachdem du dich einmal bewegt hast und der Arzt gesagt hat, das du heute zu 100%  aufwachen wirst." Klärt sie mich auf.
"Wann war das?"
"So gegen 4 oder 5."
Ich gucke runter und kann mir ein breites grinsen nicht verkneifen.

"Ich lass euch dann mal, wieder alleine." Den leicht perversen Ton, in ihrer Stimme kann man nicht überhören.
Maeve fängt langsam an, sich zu bewegen.
"Guten Morgen Schlafmütze." Lache ich leicht, als sie langsam ihre Augen öffnet.
"Hast du Hunger?" Frage ich und zeige auf das Tablett, was auf dem Nachttisch steht.
"Das sollst du doch essen." Antwortet Maeve verschlafen, während sie sich die Augen reibt.
"Wenn du nicht willst." Ich nehme das Tablett, mit den Pancakes und dem Kaffee drauf und lege es auf meinen Schoß. Maeve sitzt im Schneidersitz vor mir. Ich merke wie ihre Augen, beim Anblick der Pancakes, anfangen immer mehr zu glänzen.

Ich schneide ein Stück ab und halte es ihr, auf der Gabel, vors Gesicht. Sie öffnet ihren Mund und fordert mich auf, sie zu füttern. Am Ende, teilen wir uns die Pancakes und den Kaffee. Mit jeder Gabel, von den Pancakes, steigt ihre Laune und ihr Lächeln wird breiter.

My cutieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt