Hier steh ich nun. Vor dem Mehrfamilienhaus in dem ich ganze 6 Jahre großgezogen wurde.
Ich stehe hier seit geschlagenen 30 Minuten und habe Schiss. Schiss davor, da drinnen zusammengeschissen zu werden und zwar von Mary. Vor Jason hab ich keine Angst, nicht die geringste, aber vor Mary... Nachdem sie sichergegangen ist, das ich keine Verletzungen habe und auch wirklich gesund bin, wird sie mich zusammenschissen, so dass ich mir wünsche würde ich wäre nie weg gefahren.Nach einem mal klingeln, wird mir direkt die Tür geöffnet. Es ist Mary, die vor mir steht. Sie sieht überrascht und erleichtert zugleich aus. Wir starren uns keine Ahnung wie lange an. Es fühlt sich an, wie Stunden, realistisch sind allerdings 10. Keiner von uns sagt was oder bewegt sich. Aus dem nichts, umarmt Mary mich so fest, wie noch nie. Ich hab schon Angst, das sie mich in dieser Umarmung erwürgt. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit, lässt Mary mich los, tritt einen Schritt zurück, um wahrscheinlich sicherzugehen, das ich gesund bin und es mir gut geht.
Nachdem Mary sicher ist, dass mit mir alles okay ist, wird ihr Gesichtsausdruck noch erleichterter.
In dem Moment taucht Jason, aus seinem Zimmer, auf. Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht einschätzen und somit nicht sagen, ob er stinksauer auf mich ist, weil ich fast 6 Monate weg war, oder mir vergibt. Auch in den nächsten Sekunden wird das nicht klar, denn wieder einmal sagt niemand was und keiner bewegt sich. Das einzige was man hört, sind unsere Atem und ich höre noch meinen tosenden Herzschlag in meiner Brust und meinen Ohren.Ich habe Angst. Unglaubliche Angst davor, das weder Jason noch Mary mir vergeben. Es ist ja nicht so, das ich gesagt habe, das ich wegfahre und mich verabschiedet habe. Ich bin einfach verschwunden, keine Nachricht, keine SMS, keine Anrufe, keinen Brief, nichts, einfach gar nichts. Ich war einfach weg und ich wüsste nicht, ob ich das Jason verzeihen würde. Ja, ich denke schon, ja, würde ich, aber verzeiht er es mir?
Im nächsten Moment stolpere ich drei Schritte nach hinten und stehe fast wieder im Hausflur und liege in Jasons Armen. Ich atme seinen altbekannten Duft ein.
Auch er lässt mich erst nach einer halben Ewigkeit los und es fühlt sich an, als würde er sich dagegen sträuben mich loszulassen, aber es kommt so rüber, als wolle auch er sichergehen, das es mir gut geht.
Er betrachtet mich einmal von oben bis unten und wieder zurück und erlaubt sich direkt nochmal einen zweiten Blick.Jetzt komme ich auch dazu, die beiden zu betrachten. Beide sehen etwas müde aus, aber ansonsten scheint es ihnen -zumindest körperlich- gut zu gehen.
"Wo zum Teufel warst du? Warum hast du keine Nachricht hinterlassen oder angerufen? Warum hast du uns nicht bescheid gesagt, das es dir gut geht, das du einen Platz zum schlafen hast und vor allem, das du sicher bist?!" Ohje, jetzt geht's los.
"Kriege ich eine Chance zu antworten?", frage ich kleinlaut.
"Nein verdammt, wir haben uns riesige Sorgen gemacht! Ich dachte an manchen Tagen schon ich sehe dich nie wieder! Ich wusste nie wie es dir geht und ob du irgendwo sicher aufgehoben bist!"
"Mary bitte..."Mary steigen die Tränen in die Augen und alles was ich in den letzten 6 Monaten gemacht -oder eher gesagt nicht gemacht habe- fängt mir so leid zu tun.
"Es tut mir leid, es tut mir leid Mary. Es tut mir alles so unglaublich leid" jetzt steigen mir auch schon die Tränen in die Augen "Es tut mir leid", wiederhole ich und schaue dabei Jason an. Er nimmt mich darauf noch einmal in den Arm, aber anders.Es fühlt sich an, als wolle er mir mit dieser Umarmung sagen, dass er mir vergibt, das alles okay ist und er nur froh ist, das ich wieder da bin und das es mir gut geht.
"Es ist okay, es ist okay Ivy", flüstert Jason immer wieder in mein Ohr. Es tut so gut, endlich wieder meinen Namen aus seinem Mund zu hören.
"Es tut mir so leid", murmle ich erneut."Okay", Mary wischt sich die Tränen aus den Augen und von den Wangen und fährt fort "wer will was essen? Ich mach uns Lasagne!"
Jason und ich weiten die Augen. Marys Lasagne!Nach einer Stunde steht Marys altberühmtberüchtigte Lasagne. Ich freue mich so, endlich wieder Marys Essen essen zu können. Es tut so gut, wieder zu Hause zu sein.
Zu Hause ist es immer am schönsten.Wir reden über alles, was wir in den letzten 6 Monaten erlebt haben -und das ist viel, sehr viel.
Mary erzählt von der Arbeit und den Mann, den sie vor 1-2 Monaten kennengerlernt hat. Ob das zwischen den beiden noch was wird weiß noch keiner, aber Jason und ich hoffen sehr darauf, Mary klingt nämlich sehr glücklich.
Jason erzählt vom College und wie sein Studium läuft. Leider erzählt Jason auch, dass er und Marie (Maeves Freundin aus Kapitel 1) schlussgemacht haben. Marie studiert an der Cambridge Universität in England. Schon irgendwie ironisch, das unsere beiden Exfreundinnen -die auch Beste Freundinnen sind- jetzt beide in England studieren.
Ich erzähle, wo ich hin bin, wie ich mich über Wasser gehalten habe, wo ich geschlafen habe und wen ich alles so kennengelernt habe.
Wir reden mehrere Stunden zusammen, bis kaum noch Lasagne übrig ist.
Mary will schon das Sofa für mich bereitmachen, damit ich einen Platz zum schlafen habe -da Mary meine Wohnung untervermietet-, aber Jason bricht das sofort ab und sagt, ich kann auch in seinem Bett schlafen. Er würde sogar auch das Sofa nehmen, wenn ich mich dann wohler fühlen würde.
Allerdings will ich ihm nicht sein Bett nehmen, nachdem ich diejenige war, die sich heute für alles mögliche bei ihm entschuldigt hat.Ich bin so dankbar, dass die beiden mir vergeben haben, ich kanns gar nicht ausdrücken.
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My cutie
RomanceIvy Johnson wohnt in einer Wohnung über ihres besten Freundes, dessen Mutter ihre Adoptivmutter ist, die sie im Alter von 12 Jahren aufgenommen hat. An ihrem 16. Geburtstag begegnet sie auf einer Party einem Mädchen die noch einiges in ihrem Leben ä...