Ich weiß, dass ich inzwischen schon kleinere Rollen in Filmen und Serien gespielt habe, aber dass es auch so viele andere wissen, war mir nicht klar. Eine kleine Menschenmenge versammelt sich um mich und durch die werden immer mehr aufmerksam, fragen sich was hier los ist und manche davon erkennen mich.
"Hey, omg Maeve, kann ich ein Autogramm haben?"
Ach du kacke.
Ich studiere erst ein wenig mehr, als ein Jahr und ich dachte, diesen Satz höre ich erste in Jahren.
Natürlich geb ich dem Mädchen ihr Autogramm und wechsle noch zwei Worte mit ihr.
"Können wir ein Foto machen?"
"Klar", antworte ich und halte das Handy vor uns, um ein Selfie zu machen und drücke mehrmals auf den Auslöser, damit auch wirklich was Gutes dabei ist."Und Maeve, wie gefiel dir das Konzert?", fragt Fineas während wir langsam zur Bushaltestelle gehen, um zur Uni zurückzufahren.
"Ich fand es toll! Ich liebe Lana Del Rey! Danke, dass du mitgekommen bist."
"Ich bin gern mitgekommen."_________________________________
Scheiße. Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Das war Maeve. Maeve Riley. Ivys Ex.
Wenn Ivy sie sieht, kann wahrscheinlich keiner sagen, was passieren wird. Nicht mal sie selbst. Sie selbst am wenigsten.Ivy und ich müssen hier weg. Jetzt.
"Hey, hast du Hunger?", frage ich Ivy und versuche so weit wie möglich von Maeve wegzulenken.
"Ja, schon."
"Okay, ich glaube, da hinten waren mehrere Läden." Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt, aber das ist der schnellste Weg, weg von Maeve.
"Aber da hinten waren doch...", erwidert Ivy und dreht sich um. Fuck.Ich drehe mich auch um und merke in Ivys Gesicht, dass sie Maeve entdeckt hat. Ich sehe zu Maeve und die hat Ivy auch gesehen.
Verdammte Kacke.
"Ivy...?"
Ivy reagiert nicht. Ihr Körper ist, wie erstarrt. Ich glaube, sie hat auch aufgehört zu atmen und blinzeln. Und ihr Herz hat auch aufgehört, Blut durch ihren Körper zu pumpen.
"Ivy?", frage ich erneut und lege eine Hand auf ihre Schulter."Ich muss hier weg", flüstert sie und ihr Gesicht ist kreidebleich und das sehe ich, obwohl es gerade fast stockdunkel ist.
"Ok, lass uns gehen", antworte ich und warte, bis Ivy eine Richtung einschlägt, aber das tut sie nicht.
Und dann rennt sie los. Einfach weg. Ich glaube, sie weiß nicht einmal, ob sie in die Richtung des Hotels läuft. Zu Fuß sind es zu unserem Hotel ca. 30 Minuten, aber so schnell, wie Ivy rennt, schafft sie es in 15 Minuten.Es macht keinen Sinn, Ivy jetzt hinterherzurennen. Erstens bin ich dafür viel zu langsam und zweitens will sie jetzt allein sein und wenn ich jetzt versuchen würde, mit ihr zu reden, würde sie schreien, weinen und alles rauslassen und ich weiß, dass sie das lieber allein macht, sodass niemand sie dabei sieht.
_________________________________
Ich renne und renne immer weiter. Ich renne, bis ich keine Luft mehr bekomme und renne trotzdem weiter. Meine Hüften schmerzen aufgrund von Seitenstichen und meine Lunge schmerzt, weil ich eigentlich keine Ausdauer mehr habe, aber ich will nicht aufhören zu rennen. Mein Körper hat gerade diesen Punkt erreicht, an dem er nur noch rennt und nicht nachdenkt.
Ich weiß nicht mal, wohin ich renne. Ich glaube, ich habe zum Teil die Richtung des Hotels eingeschlagen. Irgendwann, als meine Lunge nachgibt, mache ich halt und schaue mich um. Ich bin irgendwo in nirgendwo. Auf Google Maps gebe ich unser Hotel ein und warte darauf, dass es mir endlich zeigt, wo ich lang muss.
Ich bin gar nicht so weit entfernt, wie ich gedacht habe. Ich habe noch gut 10 Minuten vor mir, aber ich will jetzt noch nicht dahin. Ich kann noch nicht. Irgendwo muss ich noch all das rauslassen, was sich gerade in mir aufbaut und wieder hochkommt. Ich lehne mich an eine Hauswand und verschnaufe erstmal. Dann realisiere ich, was gerade passiert ist.
Ich hab sie gesehen. Sie stand etwa 10 Meter von mir entfernt. Wir hatten Augenkontakt. Und... sie war wunderschön. Ihre Augen. Es ist dunkel und trotzdem strahlten ihre Augen. Ihre blonden Haare glänzten in dem wenigen Licht, der Straßenlaternen. Ihre Ausstrahlung war umwerfend.
Verdammte scheiße.
Fuck, ich heule.
Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Trotzdem anhalten kriege ich nicht besser Luft. Ich habe das Gefühl, meine Kehle wurde zugeschnürt. Mir läuft Schweiß die Stirn runter, der nicht vom laufen kommt. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern und mein Mund ist trockener, als er es nach meinem Sprint sein sollte. Mein Herz hämmert inzwischen so sehr, dass ich das Gefühl habe es springt gleich raus.Ich versuche irgendwie dagegen anzukommen, aber es hilft nichts. Kein tief Durchatmen, oder einen meiner Skills machen. Ich schließe die Augen und versuche es einfach durchzustehen.
Ich fange an bis zehn zu zählen, auch wenn das eigentlich nie hilft.1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10.
Und nochmal.
Ich mache das so lange, bis ich wieder einigermaßen klar denken und aufstehen kann.
Mit zittrigen Beinen lehne ich an der Hauswand und schaue auf mein Handy. Das zeigt mir immer noch an, dass ich nach rechts abbiegen soll. Aber jetzt will ich noch weniger ins Hotel. Jason kommt eh rein, er hat den anderen Schlüssel.
Stattdessen laufe ich mit immer noch zittrigen Beinen geradeaus und ziehe die Kapuze meinen Hoodies über. Keine Lust, jetzt auch noch komische Blicke von irgendwelchen Menschen zu bekommen.
Endlich an meinem Ziel angekommen, atme ich nochmal tief durch. Das war echt eine Tortur.
"Ausweis", dröhnt aus dem Mund von dem Typen, gefühlte 2 Meter über mir.
Ich ziehe die Kapuze von meinem Kopf und sehe zu dem großen Typen.
"Ahhh, du schon wieder. Komm geh rein."
"Danke man."
"Ich heiße Jim!", ruft der Typ mir hinterher, während ich wieder von der Musik verschluckt werde und zwischen den Menschen untergehe.
"Okay man!", rufe ich zurück und gehe weiter._________________________________
Oh verdammte scheiße...
Ich hatte immer Angst, dass ich vergesse, wie sie aussieht, aber ich werde es wohl nie vergessen.
Natürlich, ich habe immer noch alle Fotos von ihr und uns, aber das ist eben nicht die Realität.
Sie ist immer noch so schön, wie bei unserer ersten Begegnung.
Sie hat ihre Frisur geändert. Inzwischen ist es eine Art Wolfcut. Bei dem wenigen Licht konnte ich Augen nicht gut erkennen, also sahen sie schwarz aus und trotzdem verlor ich mich in ihnen.
Sie trug ihre schwarze Lederjacke, die ich so an ihr liebe.Auf Jason warf ich nur einen so kurzen Blick, dass ich ihn erkannt habe.
"Maeve alles okay? Wer war das?", fragt Fineas und legt seine Hand, auf meinen unteren Rücken.
"Nein, nichts ist okay."
"Wer war das?", fragt Fineas erneut und streichelt mit seiner Hand über meinen Rücken. Er hat anscheinend gemerkt, dass sich Tränen in meinen Augen gebildet haben.
"Das geht dich nichts an. Lass uns nach Hause." Ich laufe los Richtung Bushaltestelle und Fineas folgt mir kurz darauf, mit verwirrtem Blick._____________________________________
Vielen Dank für 2,7 Tsd Reads <333
![](https://img.wattpad.com/cover/297725014-288-k197771.jpg)
DU LIEST GERADE
My cutie
RomanceIvy Johnson wohnt in einer Wohnung über ihres besten Freundes, dessen Mutter ihre Adoptivmutter ist, die sie im Alter von 12 Jahren aufgenommen hat. An ihrem 16. Geburtstag begegnet sie auf einer Party einem Mädchen die noch einiges in ihrem Leben ä...