03. Jersey

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And you look for a place to hide?

Did someone break your heart inside

- Green Day, >21 Guns<

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Freitagnachmittage waren schon immer meine liebsten Nachmittage gewesen. Samstag und Sonntag hatte ich frei und konnte deswegen den Freitag genießen. Und zwar im Supermarkt.okay, das klang vielleicht nicht ganz so toll, aber es hatte schon etwas. Caleb war wie immer beim Fußballtraining, also verbrachte ich mit Zoe im Kinderwagen die zeit im Supermarkt. Während sie mit den Autoschlüsseln spielte, die ich ihr in die Hand gegeben hatte, legte ich eine Packung Äpfel in den Korb an meinem Arm. In Gedanken plante ich schon den Essensplan für die kommende Woche. Montag würde es Nudeln mit Käsesoße geben und Dienstag vielleicht etwas mit Karotten. Mit einer Hand schob ich den blauen Kinderwagen weiter, in der anderen Hand hielt ich den Korb. Ich bog in die Abteilung für die Teigwaren ein, um die Nudeln zu holen, als eine - mir mittlerweile bekannte - Person in mein Blickfeld kam. Erschrocken hielt ich die Luft an, drehte mich samt dem Kinderwagen um und bog in eine andere reihe. Das konnte doch nicht wahr sein. Stalkte der Typ mich etwa? Innerlich hoffte ich, dass er mich nicht mehr gesehen hatte. Meine Hoffnungen wurden mit einem Satz zerstört.

„ Dein Ernst, Lilo? Du hier?" In der Hoffnung er würde wieder gehen, wenn ich nicht antwortete, ignorierte ich ihn und tat so als würde ich mich sehr für die Lakritze vor mir interessieren. Dabei mochte ich gar keine Lakritze.

„ Lilo, ich weiß, dass du es bist." Ich holte tief Luft, bevor ich mich zu ihm drehte.

„ Gibt es einen besonderen Grund warum du mich verfolgst?" fragte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er rollte mit den Augen.

„ Ich verfolg dich nicht. Aber vielleicht verfolgst du ja mich?" Ich stieß ein belustigtes Schnauben aus.

„ Warum sollte ich dich - okay, du bist berühmt, ja, aber ich bin nicht so ein ... verrückter Groupie, wie du denkst. Apropos was machst du überhaupt hier so ganz alleine ohne Bodyguards und Fans?" Erwartungsvoll sah ich ihn an und seine Mundwinkel zuckten für einen kurzen Moment.

„ Du hast dich wohl über mich schlau gemacht, was?" neckte er mich. „ Aber um deine Frage zu beantworten: Ich bin auch nur ein Mensch, ich brauch auch mal Lebensmittel." Skeptisch hob ich eine Augenbraue.

„ Ich wette, du hast jemand, der das für dich macht. Sicher, dass du mich nicht stalkst?" Er antwortete mir nicht mehr, sondern beugte sich stattdessen über den Kinderwagen.

„ Hallo, kleine. Du bist aber süß." Er streckte gerade seine Hand aus, um ihr den Kopf zu streicheln, als ich seine Hand weg schlug.

„ Du fässt mein Kind nicht an." Stirnrunzelnd sah er zu mir hoch.

„ Und warum nicht?"

„ Deine Hand ist bestimmt dreckig. Vielleicht hast du ja rein geniest. Oder hast jemanden die Hand geschüttelt, der das getan hat." Zum zweiten mal heute rollte er mit den Augen und zog seine Hand wieder zu sich.

„ Wie heißt du denn, baby girl?" Zoe sah ihn mit großen Augen an und nuckelte weiter an ihrem Schnuller.

„ Zoe." antwortete ich für sie. „ Sie kann ja nichts sagen mit dem Nunni im Mund." Er sah erneut zu mir auf und warf mir ein kleines lächeln zu.

„ Das ist ein schöner Name." Ich zuckte verlegen mit den Achseln und er lachte leise. „ Hast du morgen schon was vor?" Ich runzelte meine Stirn und betrachtete ihn kurz.

„ Ja, ich geh in den Hydepark." Er nickte und wenn ich mich nicht irrte, wirkte er enttäuscht.

„ Hm, okay. Ich lass dich dann wieder weiter einkaufen. Vielleicht treffen wir uns ja nochmal." Ich wusste nicht warum, aber ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

Blueberry Blue » l.t.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt