Der Junge mit dem Vokuhila | Kapitel 3.

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Der Junge mit dem Vokuhila | Kapitel 3.

Lydia

Eine ruhige Melodie ertönte, es war Zeit für eine kleine Pause. Gerade wollte Lydia in ihrem Schulranzen nach ihrer Wasserflasche kramen, da kam plötzlich eine kleine Traube von Schülern, die sich um Nam-ras und ihren Tisch versammelten. Neugierige Blicke kamen ihr entgegen und sie begann sich etwas unwohl zu fühlen.

Die Fragen ihrer Mitschüler waren alle berechtigt und gerne hätte sie sich mit ihnen in Ruhe unterhalten, doch sie kam kaum dazu, etwas auf die ganzen Fragen zu antworten. Denn sobald sie begann, auf eine der Fragen einzugehen, wurde bereits die nächste gestellt.

Ihre Sitznachbarin Nam-ra tat ihr am meisten leid, denn scheinbar wollte sie die kleine Pause dazu nutzen, um sich in Ruhe auf den nächsten Unterricht vorzubereiten. Doch die kleine Gruppe an Schülern, die sich um ihre Tische versammelt hatten, waren laut und sie plauderten alle wahllos durcheinander. Es gab nichts, was Lydia mehr hasste als im Mittelpunkt zu stehen.

Auch Lydia wollte die kleine Pause eigentlich dazu nutzen, um kurz etwas zu trinken und die erste Unterrichtsstunde sacken zu lassen. Doch ihre Mitschüler wollten ihr keine Chance dazu lassen.

»Schüler, ich weiß, ihr seid alle gespannt darauf, was Lydia zu erzählen hat, aber bitte hebt euch das doch für die Mittagspause auf.« Warf Frau Park schließlich geschickt ein und schenkte Lydia ein mitleidiges Lächeln.

Die Schüler nickten verständnisvoll, wirkten aber dennoch etwas geknickt darüber. Lydia seufzte in sich hinein, so viel Aufmerksamkeit hatte sie schon lange nicht mehr bekommen. Aber sie konnte ihre Mitschüler verstehen, natürlich war man neugierig und interessiert, wenn jemand Neues in die Schule kam, von daher nahm sie es ihnen nicht übel.

Der restliche Unterricht bis zur Mittagspause verging wie im Fluge und der Hunger trieb Lydia schließlich zur Schulkantine. In ihrer vorherigen Unterrichtsstunde hatte sie es allmählich bereut, nichts gefrühstückt zu haben.

Die Schulkantine war ein separates Gebäude auf dem riesigen Schulgelände, welches man über eine Brücke erreichen konnte. Sie folgte einfach einer großen Gruppe von Mitschülerin aus unterschiedlichen Klassen, die davon sprachen, etwas essen zu gehen.

Angekommen in der Schulkantine stellte sie fest, dass schon der Großteil an Schülern bereits am Essen war. Gut für sie, dachte Lydia. Denn die Schlange an der Essensvergabe war jetzt nicht mehr allzu lang, wie sie erwartet hatte.

Mit ihrem Tablet voller Essen schlenderte sie durch die Kantine. Noch immer konnte sie diese neugierigen Blicke im Nacken spüren. Doch wie schon zuvor versuchte sie das ganze auszublenden.

»Lydia, hier sind wir!« hörte sie jemanden rufen. Als sie der Truppe näher kam, von der die Stimme gekommen war, erkannte sie ein paar Gesichter.

Der etwas fester aussehende Junge war ganz klar Dae-su, er wurde des Öfteren im Englischunterricht von Frau Park ermahnt.

Neben ihm saß sein Kumpel Wu-jin, er war auch im Unterricht stets Dae-sus Sitznachbar. Es war leicht, sich die beiden zu merken.

Genauso wie der Junge mit der Brille, Joon-Yeong war sein Name. Er war ein kleiner Klugscheißer und saß in jedem Unterrichtsfach ganz vorne, damit er auch alles im Unterricht mitbekam.

Dann waren da noch Cheong-san, Gyeong-su und Su-hyeok, das konnte sie an den jeweiligen Namensschildern erkennen. Su-hyeok war ein wirklich gutaussehender Junge, das musste sie zugeben.

»Möchtest du dich zu uns setzen?« Fragte Cheong-san sie höflich und machte ihr neben sich etwas Platz. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie war froh darüber, dass er ihr einen Platz bei sich und seinen Freunden anbot. Tatsächlich hätte sie sonst nicht gewusst, wo sie sich hätte setzen sollen.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt