Der Naturkunde Lehrer | Kapitel 7.

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Der Naturkunde Lehrer | Kapitel 7.

Lydia

»Er hat mich gepackt. Der Naturkunde Lehrer, er hat mich eingesperrt.« Stammelte das Mädchen schwach.

Lydia bekam Gänsehaut und ihr wurde schlagartig übel, als Hyeon-ju's Geruch auch bei ihr ankam. Innerlich war sie froh über die Tatsache, dass sie heute noch nichts Richtiges gegessen hatte, sonst hätte sie sich jetzt mit sicherer Wahrscheinlichkeit übergeben. Auch ihre Mitschüler hielten sich die Nase zu und kniffen schon die Augen zusammen, so abartig war der Geruch.

Moment mal, dieser Geruch. Wieder blitzten schlagartig Bilder von der schrecklichen Nacht in ihrem Kopf auf. Jin-su, er hat genauso eigenartig gerochen.

»Ich werde sie tragen!« sagte Su-hyeok und hievte Hyeon-ju mit Hilfe von Frau Park auf seinen Rücken.

»Jemand muss Su-hyeok helfen!« Forderte Frau Park ihre Schüler auf und On-jo meldete sich daraufhin freiwillig. Auch I-sak war fest entschlossen zu helfen und mit ihnen zu gehen.

Die beiden Mädchen versuchen Hyeon-ju an Ort und Stelle zu halten, sodass sie auch ja nicht von ihm runterfällt. Das Mädchen stammelte vor sich hin und hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich selbst an Su-hyeok festzuhalten.

Er schaute noch einmal zu Lydia. Erwartungsvoll funkelte er sie mit seinen braunen Augen an. Wollte er das sie mitkommt?

Lydia schüttelte nur schwach den Kopf und Su-hyeok nickte verständnisvoll, wenn auch etwas enttäuscht. Er, Frau Park und die anderen eilten aus dem Klassenzimmer und man konnte hören, wie ihre Stimmen immer leiser wurden.

Kaum verstand Frau Park aus dem Klassenzimmer, ging das Getratsche und Getuschel auch schon los.

»Das letzte Mal als ich sie sah, das war im Naturkunde Raum.« Erzählte Joon-Yeong nachdenklich. Auch Lydia konnte sich daran erinnern, sie dort das letzte Mal gesehen zu haben. Sie hatte geschlafen, vorher aber darum gebeten gehabt, sie nach dem Putzdienst zu wecken. Hat Gwi-nam gestern vielleicht auf sie gewartet? Möglich wäre es. Schließlich stand er noch eine Weile auf dem Schulgelände herum wie bestellt und nicht abgeholt als der Putzdienst zu Ende war.

Der Gedanke an Gwi-nam machte sie krank. Dieser blöde Arsch hatte immer noch ihre Kette und er würde eher sterben als sie ihr einfach so zurückgeben.

Sie sollte sich ihre Kette verdienen. So ein dämliches Arschloch! Nein. Keine Kraftausdrücke!

»Ja. Ich vermute Herr Lee, der wollte bestimmt einen heißen Porno mit ihr drehen.« Stellte Dae-su seine Theorie nachdenklich in den Raum. Lydia klatschte sich ihre Hand auf die Stirn und seufzte. Hat er das gerade wirklich gesagt?

»Einen Porno? Du bist so ein Spacken! Sind Pornos das einzige, woran du denkst?« Wu-jin gab seinem Kumpel einen Klaps auf den Hinterkopf und verdrehte genervt die Augen.

»Wir sollten hinterhergehen.« Schlug Cheong-san plötzlich vor, während er sich zu Lydia gesellte und sie musterte. Sie konnte ihm deutlich ansehen, dass er nervös war und sich Sorgen machte. Um wen er sich wohl sorgte? Dachte sie schmunzelnd.

Lydia sah nicht wirklich einen Grund darin, ihnen zur Krankenstation zu folgen. Mit Sicherheit war alles in Ordnung und das Ganze war nur ein Missverständnis. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Naturkunde Lehrer zu so etwas fähig wäre. Na-yeon war ja tatsächlich der Meinung, dass es sowas wie eine Racheaktion von ihm sein muss, da sie ja mit den Mobbern seines Sohnes zu tun hatte. Lydia schüttelte den Kopf. Sowas derart dämliches hatte sie noch nie gehört.

Plötzlich kam I-sak durch die Tür stolziert, doch wo waren On-jo und Su-hyeok? Auch Lydia wurde nun unruhig und sie warf Cheong-san einen vielsagenden Blick zu. Ein Großteil der Klasse stürmte hastig zu I-sak an den Tisch als sie sich setzte. Alle waren gespannt darauf, was sie zu sagen hatte, aber fürs Erste schwieg sie. Erst als ihre Klassenkameraden ungeduldig nachfragten, brach sie ihr Schweigen.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt