Chaos in der Kantine | Kapitel 9.

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Chaos in der Kantine | Kapitel 9.

Cheong-san

Panische Schreie rissen Cheong-san aus seinen Gedanken. Sein Kopf schnellte prompt zu On-jo und als er sah, wie sie versteinert am Boden lag, zögerte er nicht lange.

Ein Schüler stürmte in die Kantine. Er sah furchtbar aus, fast schon wie ein wandelnder Toter, sein Gesicht verstümmelt und blutverschmiert. Wie ein hungriges Tier stürzte er sich auf die Schüler um ihn herum und begann wild um sich zu beißen.

»Sie kommen! Sie kommen!« Brüllte ein Schüler panisch, während er versehentlich gegen Cheong-san stieß. Er fiel zu Boden und die anderen Schüler rannten noch immer kreuz und quer durch die Kantine, ohne aufeinander achtzugeben.

Man konnte es ihnen nicht einmal verübeln. Auf dieses ganze Chaos war keiner vorbereitet, niemand wusste, wohin mit sich. Geschweige denn, wusste jemand, was überhaupt hier vor sich ging.

Aus dem Augenwinkel erkannte er einen blonden Kopf, der in seine Richtung stürmte, doch noch bevor Lydia ihn erreichen konnte, wurde sie von einem anderen Schüler umgerannt. Cheong-san konnte sie nicht mehr sehen, zu viele Schüler rannten quer durcheinander.

Hastig richtete sich Cheong-san wieder auf und stürmte zu On-jo. Gleich danach würde er Lydia helfen, versprochen! Doch erst einmal musste er On-jo in Sicherheit bringen.

Als er sie erreichte, zerrte er das Ungeheuer ohne zu zögern von ihr und stieß ihn mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, weg. Schnell half er On-jo sich aufzurichten, gerade wollten die beiden zum Ausgang stürmen, doch der Weg wurde ihnen versperrt.

Er hörte den Feuermelder aus der Küche. Verfluchte Scheiße, jetzt fing es auch noch in der Küche an zu brennen!

Etwas unbeholfen setzte er On-jo unter eine der langen Tafeln zu einem Mädchen, das sich auch dort zu verstecken versuchte, jedenfalls dachte er das.

»On-jo, alles in Ordnung?« wollte er ungeduldig von ihr wissen. Aus Angst erfüllten Augen starrte sie ihn an und er begann etwas unsanft an ihren Schultern zu rütteln. Sie war noch immer sichtlich unter Schock. Das war er auch, aber ihnen blieb keine Zeit mehr. Sie mussten irgendwie versuchen, hier herauszukommen.

Durch das Feuer, das in der Küche ausgebrochen war, sprangen plötzlich die automatischen Löschanlagen an. Durch das Wasser, das sich mehr oder weniger am Boden der Kantine staute, wurde der Boden noch rutschiger, als er ohnehin schon war.

»Komm!« befahl er On-jo und zog sie wieder unterm Tisch hervor. Auch das andere Mädchen umfasste er grob mit einer Hand und zerrte die beiden mit sich.

Cheong-san und die Mädchen kamen nicht weit. Kaum haben die drei die Tafel verlassen, wurde er sogleich von einem hektisch umher laufenden Schüler umgestoßen.

»Cheong-san!« rief eine bekannte Stimme nach ihm.

Als er sich umdrehte und in die Richtung schaute, aus der die Stimme kam, konnte er aus der Ferne Su-hyeok erkennen. Mit schnellen Schritten rannte Su-hyeok durch die Menge und mit gekonnten Handgriffen stieß er die wild gewordenen Schüler von sich. Was hatte er nur vor? Wieso rannte er an Cheong-san vorbei?

Mit einem Hechtsprung über die Tafel und einem ordentlichen Seitenhieb schleuderte Su-hyeok einen der Kreaturen weg. Cheong-san atmete erleichtert aus, als er zusah, wie Su-hyeok Lydia zur Rettung kam.

Seine Aufmerksamkeit richtete er wieder voll und ganz On-jo. Das Mädchen, das sich unter dem Tisch versteckt hatte, verkrampfte und stürzte sich plötzlich auf sie. Grob riss er das Mädchen von ihr und half On-jo erneut, sich aufzurichten.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt