Die Botschaft | Kapitel 45.

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Die Botschaft | Kapitel 45.

On-jo

»Funktioniert sie?« erkundigte sich Dae-su hörbar ungeduldig, während Joon-Yeong sichtlich entschlossen weiter an der Drohne herumbastelte. Joon-Yeong und On-jo hatten es heil und unversehrt zurück ins Studio geschafft, wo die verbliebenen Mitglieder inzwischen schon sehnsüchtig auf ihre Rückkehr gewartet hatten. On-jo musste zugeben, dass der Aufenthalt im Labor nicht ganz spurlos an ihr vorbeigegangen war. Ihre Arme schmerzten noch immer von diesem überaus anstrengenden Kraftakt und auch dieses mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend wollte einfach nicht von ihr lassen.

»Sie muss funktionieren!«, zischte Wu-jin in einem geradezu schnippischen Ton. Ja, die Situation war definitiv angespannt, wie On-jo feststellen musste, doch wen wunderte es? Schließlich ging es um Cheong-san und darum zu sehen, was außerhalb der Schule vor sich ging. Joon-Yeong seufzte erleichtert auf, als er das scheinbar letzte Zubehör an der Drohne befestigt hatte. Während On-jo und Joon-Yeong auf Mission waren, hatte sich Lydia in der Zwischenzeit schon bei gemacht und eine Botschaft an die Außenwelt verfasst, welche der Brillenträger inzwischen sorgfältig an der Drohne befestigte.

Sichtlich entschlossen setzte sich Joon-Yeong auch schon die zur Drohne dazugehörige VR-Brille auf und schaltete das gute Stück an. On-jo war mehr als aufgeregt, die Drohne endlich in Aktion zu sehen, jedoch machten sich dabei auch wieder diese altbekannten Bauchschmerzen bemerkbar. Sie und die anderen würden nun endlich Gewissheit darüber bekommen, was sich außerhalb der Schulflure abspielt.

Überaus begeistert sah die Truppe letztendlich dabei zu, wie Joon-Yeong die Drohne in Bewegung brachte. So wie es aussah, hatte er eine Art Controller, um die Drohne zu kontrollieren und zu lenken. Es sah aus wie ein Xbox Controller oder sowas in der Art. Das Mädchen war nicht ganz sicher, jedoch wusste sie, dass Cheong-san bei sich zu Hause so ein ähnliches Gerät besaß.

»Oh, hast du mich erstreckt, mein lieber Mann!« stieß Dae-su schließlich hörbar erschrocken aus, als Joon-Yeong die Drohne abrupt hin und her sausen ließ.

»Für ein Spielzeug ist das Ding aber echt schnell.« stellte der rundliche Junge fest, als er anscheinend zu glauben dachte, dass die Drohne ihm mit Wucht entgegenkommen würde.

»Sobald ich Cheong-san gefunden habe, fliege ich vom Schulgelände weg. Es muss sich doch jemand finden lassen, der uns rettet.« erklärte Joon-Yeong geradezu zu murrend.

»Ok na dann los«, meinte Dae-su schließlich in einem geradezu enthusiastischen Ton, woraufhin Joon-Yeong die Drohne geradewegs zum Fenster steuerte.

»Einen Moment!« entkam es der Klassensprecherin Nam-ra mit fester Stimme, woraufhin Joon-Yeong die Drohne abrupt zum Halten brachte.

»Man sagt, wenn eine Situation aussichtslos erscheint, kann man jede Hoffnung verlieren«, murmelte Nam-ra nachdenklich an die Gruppe gerichtet.

»Wunderschön«, hauchte Dae-su trocken, woraufhin die Klassensprecherin ihre Stirn in Falten legte.

»Und was soll das heißen?« erkundigte sich der etwas festere Junge schließlich. Letztendlich war es aber scheinbar nicht nur er, der nicht wusste, was Nam-ra damit meinte, denn auch die anderen Gruppenmitglieder schauten etwas ratlos in die Runde.

»Auch wenn die ganze Welt eine Zombiewelt ist und wir allein dagegen stehen, dürfen wir nicht verzweifeln.« erläuterte Nam-ra, diesmal aber mit doch recht sanft klingender Stimme.

»Ah, jetzt hab ich’s verstanden«, entgegnete Dae-su, während er verständnisvoll nickte.

»Nam-ra, es ist am besten, wenn man einen guten Plan hat. Wir sind nicht die besten Schüler und so schlau wie du. Logisches Denken liegt nunmal nicht jedem.« erklärte On-jo schließlich an die Klassensprecherin gerichtet, woraufhin diese das Mädchen abschätzend betrachtete.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt