Die Stimme der Erleuchtung | Kapitel 49.

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Die Stimme der Erleuchtung | Kapitel 49.

Lydia

Die Blondine erschrak regelrecht, als Namra und der Rest der Truppe sogleich aus dem Tonstudio gestürmt kamen. Sie versammelten sich hastig um den großen Tisch, der inmitten des Raumes stand, ehe die Klassensprecherin eine Tafel aus der hintersten Ecke zückte.

Lydia war vor nicht einmal zwei Minuten aus dem Tonstudio geflüchtet. Sie hatte den perfiden Gestank von pisse und scheiße, der in dem Raum herrschte, nicht länger ertragen können. Das Mädchen hatte frische Luft gebraucht, weshalb sie schlagartig zum offenen Fenster gestürmt war, nur um dann hastig wieder zu Atem zu kommen.

Lydia gesellte sich hastig zu ihren Klassenkameraden, kurz nachdem die Klassensprecherin damit begonnen hatte, mit ihren gefundenen Markern auf der Tafel umher zu kritzeln. Sichtlich fasziniert schauten die Blondine und ihre Klassenkameraden Nam-ra dabei zu, wie sie hastig eine Art Grundriss auf die Tafel zeichnete.

»Wir sind hier und Cheong-san ist hier« erklärte die Klassensprecherin, während sie weiter auf ihrer Skizze umher malte.

»Wir werden Musik abspielen, aber nur über die Lautsprecher auf der Seite des Gebäudes.« fügte sie hinzu und hantierte weiter mit ihren farbigen Markern umher. Die Truppenmitglieder hingen wie gebannt an den Lippen des Mädchens und auch Lydia lauschte aufmerksam dem Plan des Mädchens.

»Die Zombies sind abgelenkt, das Treppenhaus ist frei, wir holen Cheong-san und dann gehen wir aufs Dach« erklärte Nam-ra hastig, ehe sie abwartend in die Runde blickte.

»Warum aufs Dach?«, fragte Su-hyeok verdattert. Auch Lydia verstand nicht, wieso die Klassensprecherin ausgerechnet auf das Dach der Schule wollte.

»Wir alle haben die Hubschrauber gesehen«, begann Nam-ra und schaute zum offenen Fenster. Die Klassensprecherin behielt natürlich recht, denn aus der Ferne war tatsächlich der ein oder andere Hubschrauber zu hören.

»Auf dem Dach sind die Chancen am größten, dass sie auf uns aufmerksam werden«, fügte das Mädchen nachdenklich hinzu, woraufhin Lydia und den anderen Teilnehmer schließlich ein Licht aufging.

»Können wir wirklich sicher sein, dass die Zombies sich weglocken lassen?«, hakte Dae-su nachdenklich nach, woraufhin die Gruppe wieder ratlose Blicke untereinander austauschte.

»Wir wissen, dass sie auf Geräusche reagieren«, warf Joon-Yeong schließlich ein, ehe er die Arme vor seiner Brust verschränkte.

»Und wie!« fügte Su-hyeok abermals hinzu.

»Die greifen dann richtig im Schwarm an«, fuhr der Junge fort, woraufhin Lydia und die anderen zustimmend nickten.

»Kann man nur bestimmte Lautsprecher einstellen, geht das?« erkundigte sich On-jo schließlich und warf Nam-ra einen abwartenden Blick zu. Die Klassensprecherin nickte, ehe sie zu sprechen begann.

»Doch, wir schalten die in der Kantine, auf dem Pausenhof und in der Bibliothek ein«, erklärte das Mädchen und Lydia war wie so oft schon maßlos begeistert von dem logischen Wissen, welches die Klassensprecherin an den Tag legte.

»Echt, man merkt voll, dass du in der Medien AG warst«, warf Hyo-ryeong etwas zögerlich in die Diskussion ein, woraufhin Nam-ra ihr Monton entgegenblickte.

»Ja, weil meine Mutter das wollte«, stimmte Nam-ra dem Mädchen schließlich mit monotoner Miene zu.

»Das klingt alles ganz toll, aber … wie soll das mit der Musik gehen?«, fragte Dae-su, bevor er sich nachdenklich durch sein kurzes Haar fuhr.

»Kein Handy, keine Internetverbindung, kein Spotify« fügte der rundliche Junge hinzu, vermutlich um seiner Frage noch einmal mehr Ausdruck zu verleihen. Lydia jedoch fand seine Frage mehr als berechtigt.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt