Herr Kommissar | Kapitel 57.

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Herr Kommissar | Kapitel 57.

Jae-ik

Die Horde unbändiger Infizierter waren dem Kommissar und seinem Team, bestehend aus einem Baby, einem Kleinkind und einem verblödeten Vollidioten dicht auf den Fersen. Der Kommissar selbst konnte noch immer nicht glauben, dass er und sein doch recht chaotisch zusammengewürfeltes Team es bisher so weit gebracht hatten, doch sie lebten und alle waren weitestgehend unversehrt.

»Schneller, noch schneller, machen Sie schnell!«, keifte Ho-cheol, der Hilfspolizist, mit hörbar panischer Stimme, ehe er zum nächsten Schlag ausholte. Er ließ seinen gefundenen Baseballschläger durch die Luft sausen und schlug mit diesem kräftig auf den Hinterkopf eines wildgewordenen Zombies, der sich ihnen näherte.

»Sei endlich still, du Mistkerl, deinetwegen kommen sie noch alle angerannt!«, entgegnete Jae-ik mit stets gereizter Miene, doch sein nicht sonderlich kluger Komplize fuhr fort mit seinem weiblichen Gekeife und Geschrei.

»Sei still, hab ich gesagt!«, wiederholte der Kommissar noch einmal nachdrücklich, ehe der Motorroller, auf dem er und sein Team sich befanden, ins Schwanken geriet. Er und seine Truppe rasten, soweit dies mit dem Roller überhaupt möglich war, durch die schmalen Gassen von Hyosan. Es war schwer den Motorroller unter Kontrolle zu behalten, die Zombies kamen aus jeder Ecke und auch Ho-cheol tat sich nur schwer damit, die dahergelaufenen Kreaturen abzuwehren.

»Oh Gott, hab ich mich erschreckt!«, entkam es Ho-cheol mit einem erleichtert klingenden Seufzen, als ein weiterer Infizierter ihnen entgegenrannte und sie ihn dennoch erfolgreich umgehen konnten. Der Kommissar bog in die nächstgelegene Seitengasse und fuhr geradewegs weiter über die riesige Hyosan Kreuzung.

Jae-ik verlangsamte den Roller, ehe er sich suchend umsah. Wo sollte er hin? Wo genau war er überhaupt? Er wusste es nicht, er kannte sich in diesem Teil der Stadt nicht aus und die Horde Untoter ließ sich einfach nicht abwimmeln.

»Herr Kommissar, hier entlang!«, rief der Hilfspolizist seinen Kumpanen hastig zu und zeigte in die nächstgelegene Abbiegung. Jae-ik tat, was ihm gesagt wurde, ihm blieb ohnehin nichts anderes übrig, als seinem Komplizen zu vertrauen.

»Herr Kommissar, rechts abbiegen!«, fügte Ho-cheol abermals hinzu und auch dieses Mal tat Jae-ik das, was ihm zugetragen wurde.

»Hier geht's nicht weiter, Sackgasse, du Vollidiot!«, keifte der Kommissar abermals, als er den Roller in eine Sackgasse lenkte. Wütend stieß der Polizist die Luft aus, ehe er seinem Komplizen einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. Ruhig bleiben, jetzt nur nicht die Nerven verlieren! Jae-ik spürte, wie sich die kleinen Kinderhände von Se-bin ängstlich in den Stoff seiner Jacke vergrubben und auch das Baby auf seiner Brust schien so langsam ungeduldig zu werden. Jae-ik fuhr mit dem Roller tiefer in die Sackgasse, er wollte mit dem Roller wenden und umkehren, wenn das überhaupt noch möglich war. Er konnte sie hören, die Schritte, das Gekeife, aber vor allem das Gejammer von Ho-cheol. Die Zombies kamen näher, er musste sich schnell etwas einfallen lassen und diese armen Kinderseelen retten! Kaum war der Kommissar dabei, mit dem Roller zu wenden, ehe ihm etwas auffiel. Er entdeckte einen Gang, zwar einen recht schmalen, aber groß genug, um mit dem Roller hindurchzufahren.

Dem Kommissar blieb keine Zeit mehr zum Nachdenken. Jetzt hieß es handeln! Ganz vorsichtig lenkte er den Roller durch den schmalen Gang, ehe er abrupt abbremste.

»Was machen Sie denn?«, erkundigte sich Ho-cheol panisch, kaum als Jae-ik damit begann, die Hupe des Rollers zu betätigen. Der Klang der Hupe hallte durch den Gang, ehe es durch das Gekeife der Zombies übertönt wurde. Tatsächlich ging der Plan von Jae-ik auf und die wildgewordenen Horde-Infizierter versuchten, sich durch den schmalen Schlitz des Ganges zu pressen.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt