Es ist nur ein Kratzer | Kapitel 23.

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Es ist nur ein Kratzer | Kapitel 23.

Cheong-san

Sichtlich erleichtert warfen er und Wu-jin noch einmal einen Blick aus dem Fenster. Mit einem beachtlichen Bauchklatscher kam der Zombie auf dem harten Asphalt auf, ein kehliges Keifen entwich der missgestalteten Kreatur, als sie sich sogleich wieder aufrichtete und davon stürmte.

Cheong-san war noch immer voller Adrenalin, sein Herz pumpte wie wild und er musste schwer schlucken, als er daran dachte, wie knapp das Ganze eigentlich gerade war. Wenn Gyeong-su nicht so schnell gehandelt hätte, dann … Cheong-san wollte es sich nicht einmal vorstellen.

Gerade als Cheong-san sich wieder an eine Gruppe richten wollte, um Gyeong-su für seinen Mut zu danken, hielt er abrupt in seiner Bewegung inne.

Irritiert schaute er in das erboste Gesicht von Nayeon. Eigentlich kein so ungewöhnlicher Anblick, möchte man meinen, doch dieser hier war anders. Selbst der Rest der Truppe blickte entsetzt drein und wagte kein Wort zu sagen.

Der Blick des Jungen wich schließlich von Nayeon ab, hinüber zu einem langjährigen Kumpel. Cheong-san erstarrte, das Blut in seinen Adern gefrieren, als er das eigentlich sonst so herzliche Gesicht seines Freundes betrachtete.

»Ey man, deine Nase blutet«, erwähnte Cheong-san plötzlich monoton, als er den schmalen Blutstreifen an seiner Nase erkannte.

»Echt jetzt?«, erwiderte Gyeong-su sichtlich irritiert und wischte sich einmal grob mit seinem Handrücken über die Nase. Tatsächlich, nun sah er es auch. Mit großen Augen betrachtete er seinen Handrücken, bevor ihm schließlich ein Licht aufzugehen schien.

»Ach so, das ist, weil Su-hyeok mich mit dem Besenstiel erwischt hat.« erklärte Gyeong-su schließlich mehr oder weniger stotternd und wollte gerade Wegs zu den Taschentüchern schlendern.

»Bleib, wo du bist!«, keifte plötzlich Nayeon, weshalb Cheong-san und alle Anwesenden sich zu ihr wandten.

»Komm nicht näher, du wurdest gebissen, du bist verseucht!« fauchte sie abermals, als Gyeong-su beim ersten Mal nicht gehorchte und weiter schlenderte.

»Och, jetzt hör aber auf, ihr habt doch alle gesehen, was passiert ist!?«, entgegnete Gyeong-su an den Rest der Gruppe gerichtet. Er war erschüttert, geradezu entzürnt über ihre Anschuldigung.

So gerne Cheong-san seinem Kumpel auch zustimmen wollte, er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass sein Kumpel vom Besenstiel getroffen wurde. Andererseits … er wurde nicht gebissen, das konnte nicht sein. Oder aber vielleicht doch? So langsam aber sicher machte sich Panik in dem Jungen breit.

»Du bist so ätzend, immer musst du auf mir herumhacken!«, keifte Gyeong-su schließlich, als das Mädchen scheinbar nichts zu erwidern wusste.

»Bleib weg, du bist verseucht!« wiederholte das Mädchen und schreckte zurück, als er näher kam, aber auch nur, um sich ein Taschentuch zu genehmigen und sich endlich das Blut aus dem Gesicht zu wischen.

»I-sak hatte Nasenbluten, bevor sie sich verwandelte.« erklärt Nayeon abermals an Frau Park gerichtet, die wiederum etwas irritiert drein blickte.

Nun, tatsächlich hatte Nayeon recht, jedoch hätte Gyeong-su sich dann nicht schon längst verwandeln müssen?

»On-jo, du kannst es bezeugen, sie blutete aus der Nase und wurde zum Zombie.« richtete sich inzwischen das erzürnte Mädchen an On-jo, als ihre Lehrerin noch immer nicht reagierte.

Sichtlich überrumpelt sah On-jo das Mädchen an. Es war eine Frechheit, wie Cheong-san fand, dass Nayeon direkt I-sak mit in die Diskussion einbringen musste und das, obwohl On-jo sicher noch genug mit dem Thema zu kämpfen hatte.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt