Ein sichers Versteck? | Kapitel 10.

239 10 2
                                    

Ein sicheres Versteck? | Kapitel 10.

Lydia

Hilflos schaute sie sich in der Menge um. Sie stand auf einem Tisch, direkt neben einem großen Fenster. Die Jungs hatten Schwierigkeiten es zu öffnen, am Ende schafften sie es dennoch. Gott sei Dank!

Noch immer hielt Su-hyeok ihre Hand fest in seiner und hielt die wild gewordenen Schüler gekonnt mit Tritten davon ab, sie zu erreichen. Auch Cheong-san stieß die Kreaturen immer wieder von sich und verpasste ihnen kräftige Tritte.

On-jo war gerade dabei, etwas unbeholfen aus dem Fenster zu klettern und kaum war sie draußen, hörte man sie die Namen ihrer Freunde rufen.

»Du bist dran!« Meinte Cheong-san mit strengem Ton an Lydia gerichtet, der keine Widerworte gelten lassen sollte.

Mit großen Augen schaute sie erst ihn und dann Su-hyeok an.

»Ich kann nicht.« Murmelte sie leise und Tränen sammelten sich. Immer mehr Panik machte sich in ihr breit und sie hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen.

Verwirrt schauten die beiden sie an, bis Cheong-san plötzlich wild mit seinen Armen umher fuchtelte.

»Ich habe Höhenangst.« erläuterte sie den beiden Jungs, die sie ungeduldig musterten.

»Es ist nicht mal hoch!«, erwiderte Cheong-san gereizt.

Er hatte recht, es war nicht mal ansatzweise hoch, aber dennoch. Es war gerade einfach alles zu viel für sie. Lydia war noch immer nicht in der Lage zu denken, geschweige denn überhaupt gleichmäßig zu atmen.

»Ich gehe vor und dann helfe ich dir runter!« schlug Su-hyeok schließlich vor und zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln.

Lydia nickte hektisch mit dem Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie ihn verstanden hat. Zaghaft ließ er ihre Hand los und kletterte rücklings aus dem Fenster, doch nicht ohne ihr noch einmal tief in die Augen zu schauen.

Fürsorglich funkelte er sie aus seinen schönen braunen Augen an und für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, keine Angst haben zu müssen. Doch dieses Gefühl löste sich sogleich in Luft auf, als Su-hyeok nicht mehr zu sehen war.

»Bitte geh du zuerst!« Sagte sie zu Cheong-san der sie ungeduldig ansah.

Im ersten Moment zögerte er, entschied sich dann aber doch dazu, ihrer Bitte nachzugehen.

»Hab keine Angst.« meinte er schließlich mit diesmal sanfterer Miene, bevor er sich zum Fenster drehte.

Die anderen Schüler waren immer noch dabei, ihnen die Viecher vom Hals zu schaffen. Dieses widerliche knacken und die abartigen laute, die diese Kreaturen von sich gaben, machte sie wahnsinnig. Da war ihr das Schmatzen von Gwi-nam und ihren anderen Mitschülern lieber.

Moment mal, wo war Gwi-nam überhaupt? Er war doch auch in der Kantine. Hatte er es rausgeschafft?

»Los kleine, raus mit dir!« Sagte ein etwas kräftigerer Schüler zu ihr und deutete auf das offene Fenster. Er riss sie aus ihren Gedanken und es schäumte wieder die Panik in ihr auf.

Plötzlich spürte sie eine Hand um ihr Fußgelenk und prompt wurde sie vom Tisch gerissen. Unsanft fiel sie rücklings zu Boden und eines der Ungeheuer stürzte sich auf sie.

Lydia schrie panisch auf, als er auf ihr drauf lag und er ihr sein blutverschmiertes und verstümmeltes Gesicht präsentierte. Er riss sein Maul weit auf und versuchte nach ihr zu schnappen. Hastig griff sie nach einem Tablet, welches sie aus dem Augenwinkel entdeckte. Reflexartig knallte sie ihm es zwischen die Zähne und hielt ihn somit davon ab, sie zu beißen.

All Of Us Are Dead | Nur dieses eine Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt