˗ˏˋ Grete ˎˊ˗
Nachdem ich Feierabend gemacht hatte, spähte ich nach dem Auto, das ich angekratzt hatte, doch der Wagen war bereits weggefahren worden. Mein dummes Missgeschick hatte mich noch den ganzen Tag lang gematert. Das hatte mir gerade noch gefehlt, dachte ich missmutig.
Zuhause angekommen wollte ich die Wohnungstür aufschließen, doch ich fand sie angelehnt vor.
„Miriam.", fluchte ich den Namen meiner Mitbewohnerin. Wahrscheinlich hatte sie wieder irgendwelche Kerle im Kopf gehabt, als sie ins Fitnessstudio abgezischt war und hatte schön unsere Wohnung offenstehen lassen.
„Pfff.", machte ich. Ins Fitnessstudio ging sie doch auch nur, um dort einen Kerl nach dem anderen abzuschleppen. Nicht, dass ich neidisch war. Ich hatte Besseres zu tun. Ich schlupfte aus meinen Schuhen. Okay, vielleicht war ich manchmal ein bisschen neidisch darauf, dass bei ihr so viel mit Männern lief. Und bei mir, nun ja, das Einzige was bei mir lief waren Netflixserien.
Seufzend stieß ich die Tür zu meinem Zimmer auf. Ich erstarrte, als ich einen jungen Mann auf meinem Schreibtischstuhl sitzen sah. Ich musste mehrmals blinzeln, um mit seinem eisblauen Blick klarzukommen, mit dem er mich zu durchleuchten schien. Er hatte kurze braune Locken, von denen ihm welche in sein markantes Gesicht fielen. Ich sah an ihm hinunter. Er trug einen Nadelstreifenanzug über eine Weste. Er sah verrucht und verdammt stilsicher aus, als sei er sonst wer aus der Businesswelt. Ich schluckte. Da hat sich Miriam ja einen richtigen Hauptgewinn geangelt, dachte ich ehrfürchtig.
„Das ist das falsche Zimmer.", murmelte ich, „Miriams Zimmer ist auf der anderen Seite vom Flu-"
Ich zuckte zusammen, als ich hinter mir eine Bewegung wahrnahm. Mein Blick fiel auf zwei zweimetergroße Schlägertypen, die rechts und links meiner Zimmertür standen. Die passten definitiv nicht ins Beuteschema meiner Mitbewohnerin. Mit einer kräftigen Handbewegung schlug einer der beiden die Tür hinter mir zu.
Ich entließ einen hohen Piepston vor Schreck, dann wandte ich mich wieder dem Kerl auf meinem Schreibtischstuhl zu. Mein Herz begann zu wummern, während ich hektisch versuchte, zu verstehen, was das hier sollte.
„Du bist also", der Typ mit den blauen Augen blickte auf einen Zettel in seiner Hand, „Margarete Bachel." Er sah zu mir hoch. Verwunderung lag in seinem Blick, als ob er jemand deutlich älteren erwartet hatte. Ich konnte es ihm nicht übelnehmen. Jeder, der mit meinem Namen in Kontakt kam, bevor er mich sah, erwartete eine Oma. Keine Ahnung, was sich meine Mama damals gedacht hatte, als sie mich so getauft hatte. Aber mit meinem Spitznamen konnte ich dafür ganz gut leben.
„Grete.", erklärte ich knapp, wie man mich eigentlich nannte.
„Mein Name ist Matteo Strivale.", stellte er sich vor.
Jetzt erst erkannte ich den Zettel in seiner Hand wieder. Es war mein Notizzettel. Der, den ich hinter die Windschutzscheibe des Autos geklemmt hatte.
„Sie sind der Besitzer von diesem Porsche?", rief ich völlig perplex. Er war wegen einem Kratzer in seinem Porsche in meine Wohnung eingebrochen? Was war das für ein Mensch?
Seine Augen verengten sich bedrohlich zu Schlitzen.
„Kein Porsche. Ein Aston Martin DB5. Baujahr 1964. Mein Großvater ist ihn gefahren, dann mein Vater und jetzt ich.", erklärte er mit Nachdruck.
Auweia. Ich hätte mir vermutlich kein ungeeigneteres Auto für mein Missgeschick aussuchen können, als den Aston Martin DB5 dieses Irren.
„Meine Versicherung wird dir bestimmt die Reparaturkosten erstatten. Und ich entschuldige mich hiermit noch einmal herzlich. Es war ein Versehen und tut mir wirklich sehr leid.", flehentlich sah ich ihn an und hoffte, dass ihn das besänftigen würde.
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Mafia 101 - Matteo
RomanceAusversehen einen Kratzer in ein fremdes Auto zu machen bringt Ärger mit sich. Aber dass es ihr Leben ins komplette Chaos stürzen würde, damit hatte Grete nicht gerechnet... Grete - eine zurückhaltende dauerpleite Couchpotatoe, die Kunstgeschichte s...