14. Baseball

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˗ˏˋ Matteo ˎˊ˗

Wie hatte die ganze Nummer nur so dermaßen nach hinten losgehen können? Ich hatte mit Grete an einem Alibi arbeiten wollen, aber irgendein scheiß Idiot musste Fotos von uns machen im ungünstigen Moment. Und jetzt hatte die Narcos sie im Visier. Von allen meinen Feinden diejenigen, die ich am wenigsten im Griff hatte. Und das Schlimmste war, die Person, die für dieses Schlamassel verantwortlich war, war weder das Arschloch mit der Kamera, noch die Schweine von der Narcos. Die Person, die alles verbockt hatte, war ich. Ich hatte sie gezwungen, mit mir feiern zu gehen. Ich hatte sie in meine verdorbene Welt hineingezogen und meinen Feinden auf dem Silbertablett serviert. Und jetzt schwebte ihr Leben in Gefahr wegen mir. Wer konnte auch ahnen, dass die Narcos plötzlich die sentimentale Schiene fährt? Wo waren die Zeiten hin, als man sich einfach versucht hatte gegenseitig abzuknallen, statt sich an emotional wertvollen Personen zu schaffen zu machen? Das war sie natürlich nicht. Grete war für mich nicht emotional wertvoll. Ich kannte sie kaum. Aber das wussten meine Feinde leider nicht. Und wenn ich sie jetzt ihrem Schicksal überließ, war sie ihnen ausgeliefert. Und auch wenn sie für mich nicht wertvoll war, der Gedanke daran, dass ihr jemand wegen mir wehtat, machte mich wütend. Das konnte ich nicht zulassen.

Ich räusperte mich und sah sie an, wie sie zusammengesunken vor mir saß und mich mit großen Augen durch ihre Brille ansah. Niemand würde dieser Frau ein Haar krümmen, dachte ich gereizt.

„Es wird notwendig sein, dass du in nächster Zeit ein paar Sicherheitsmaßnahmen beachtest.", erklärte ich ihr, „Und eine davon wird sein, dass du fürs Erste bei mir bleibst."

Sie starrte mich an.

„Bei dir bleiben?", fragte sie erschlagen.

Ich massierte meine Schläfen.

„Ich kann für deine Sicherheit nur garantieren, wenn du bei mir bist. Und dazu gehört, dass du aus dieser Bruchbude raus und zu mir ziehst.", erklärte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe.

Bruchbude?", fragte sie empört.

„Verzeihung, ich meinte natürlich dieses charmante architektonische Understatement, das die Sicherheitsrisiken mehrerer Jahrzehnte in sich vereint.", verbesserte ich mich nicht ohne Sarkasmus.

Grete schüttelte benommen den Kopf. Sie sah ganz schön mitgenommen aus. Kein Wunder. Ich, auf der einen Seite, war es gewohnt, Feinde zu haben. Seit meiner Geburt zierte mein Name viele Todeslisten. Aber ich war auch der Unterboss einer Mafia und hatte Leute um mich herum, die mich schützten. Grete andererseits, war weder Todesdrohungen gewohnt, noch hatte sie die Mittel damit umzugehen. Sie hatte nur mich. Ich hatte sie in diese Situation gebracht und jetzt war sie auf mich angewiesen.

„I-ich kann doch nicht einfach so zu dir ziehen.", stotterte Grete.

„Du kannst auf keinen Fall da wohnen bleiben. Als ich mir damals, nachdem du mein Auto angekratzt hast, Zugang zu deiner Wohnung verschafft habe, habe ich Haus- und Wohnungstür mit meiner Kreditkarte geöffnet.", ich sah sie eindringlich an, „Ich bin mit einer verdammten Amex bei euch eingebrochen."

Einen Moment lang starrten wir uns an. Ich konnte ihren Augen ansehen, dass sie heftig nachdachte, das Für und Wider und das Pro und Kontra in ihrem Kopf herumjonglierte. Sie verstand offensichtlich nicht den Ernst der Lage. Es ging um ihr Leben.

„Weißt du, was die Narcos mit dir anstellen, wenn sie dich in die Finger bekommen?", fuhr ich sie an.

Als ich ihr erschrecktes Gesicht sah, entschied ich mich dafür, es ihr nicht zu erzählen. Sie bekäme Albträume für immer und ich einen Wutanfall.

Mafia 101 - MatteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt