32. Verhör

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Splitterfasernackt lag ich an Matteo gekuschelt da und genoss das Nachbeben meines ersten Mals in mir.

„Oh Gott," murmelte ich und vergrub grinsend mein Gesicht in seiner Halsbeuge, „Ist das wirklich gerade passiert?"

Eine sanfte Vibration fuhr durch Matteo, als er unter mir lachte.

„Gewöhn dich besser dran.", murmelte er und zog mich noch etwas fester in seine Arme.

Ich zuckte zusammen, als es klingelte.

„Shit.", murmelte Matteo und schaute auf seine Uhr. Widerwillig schwang er sich aus dem Bett.

„Luciano ist da."

Verschreckt zog ich die Bettdecke bis zu meinem Kinn, um meinen nackten Körper zu bedecken.

Matteo lachte leise über meine Geste.

„Keine Sorge, ich gehe mit ihm ins Arbeitszimmer und nicht in mein Schlafzimmer, in dem meine nackte Freundin liegt."

Mein Griff um die Decke entspannte sich etwas und mein Herz begann schneller zu klopfen. Auch wenn es ihm wahrscheinlich nur so rausgerutscht war, hatte Matteo mich seine Freundin genannt. Matteos Freundin. Ich musste grinsen. Matteo legte den Kopf schief, als er mich betrachtete. Dann kniete er sich noch einmal aufs Bett und stützte sich mit den Händen zu beiden Seiten meines Kopfes ab.

„Wenn du mich weiter so frech angrinst, werde ich den Don eine halbe Stunde vor der Tür warten lassen müssen.", drohte er und küsste meine Nase.

Es klingelte noch einmal. Diesmal länger und eindeutig aggressiver. Matteos Handy auf dem Nachttisch leuchtete mehrmals auf. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte, meinem Grinsen Einhalt zu gebieten. Es war sicher alles andere als eine gute Idee, den Don vor der Tür warten zu lassen. Matteo akzeptierte meine Anstrengungen, die ich gegen mein Grinsen unternahm und erhob sich mit einem Zwinkern, um sich eine Hose und ein frisches weißes Hemd anzuziehen. Er gab sich nicht sonderlich viel Mühe den zerzausten Zustand seiner Haare zu beheben. Hoffentlich würde der Don keine Schlüsse ziehen über das, was hier gerade vor sich gegangen war. Peinlich berührt rutschte ich etwas tiefer ins Bett.

„Zieh dich in Ruhe an und komm dann in mein Büro. Wir müssen über ein paar Details mit dir reden."

Nachdem ich mich in Ruhe angezogen hatte, lief ich durch den Flur und drückte die Tür zu Matteos Arbeitszimmer auf. In Erwartung seiner blauen Augen, richtete ich meinen Blick auf seinen Schreibtisch. Ich gefror im Türrahmen, als ich stattdessen auf zwei tiefschwarze Pupillen traf. Der große Mann, der mit verschränkten Armen gegen die Vorderseite von Matteos Schreibtisch lehnte, sah aus wie die Unterwelt-Version von Matteo. Sie hatten eine gewisse Ähnlichkeit. Nur die Wärme, die Matteo Ausstrahlte, war bei diesem Mann Kälte. Während sich in Matteos Gesicht Humor und Freundlichkeit versteckten, lauerten hinter den makellosen aber harten Zügen dieses Mannes Strenge und Gnadenlosigkeit. Ich schluckte. Er verzog keine Miene. Keine Regung war in seinem finsteren Gesicht zu erkennen, während er mich unentwegt betrachtete. Sein Blick war so eindringlich, dass ich das Gefühl hatte, gelesen zu werden wie eine Zeitung. Ich schluckte und unterdrückte den Drang, einfach den Rückwärtsgang einzulegen und zurück in Matteos Bett zu huschen. Stattdessen trat ich ein und brachte ein ‚Hi' hervor. Der Mann neigte leicht den Kopf.

„Guten Tag, Grete." Seine Stimme war genauso tief uns aufwühlend wie sein Blick.

Als ich Matteo zu meiner Linken stehen und sein aufmunterndes Lächeln sah, beruhigte ich mich etwas. Eilig lief ich auf ihn zu. Und ich habe schon Matteo für einen Mann mit einer einschüchternden Erscheinung gehalten, dachte ich bei mir, Aber sein großer Bruder ist geradeheraus beängstigend. Und zwar nicht auf eine Art und Weise für die er nichts konnte. Man sah ihm an, dass er genau wusste, wie er nach außen wirkte und ich wettete, dass er damit spielen konnte, wie es ihm gerade beliebte.

Mafia 101 - MatteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt