18. Honiggrizzly

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Von da an wurde der Abend einfach genial. Matteo und ich waren das süßeste Fake- Pärchen, das man sich nur vorstellen konnte. Wir konnten gar nicht die Augen voneinander lassen und neckten und liebkosten uns, immer in unserem geheimen Wissen, dass das alles nur Spaß war. Es fühlte sich fantastisch an, mit Matteo dieses kleine Schauspiel aufzuführen und jedes viel zu vertraute Wort und jeder schmachtende Blick ließ mein Herz lauter wummern und den Abend magischer werden.

Als Feli mich zum Abschied umarmte, meinte sie: „Ich muss schon sagen, ihr versteht euch verdammt gut, Matteo und du."

Da sie ja wusste, dass da nichts lief zwischen uns, wollte ich sie nicht weiter verwirren und machte nur eine abwinkende Handbewegung.

„Ach, das muss man ja auch, wenn man zusammenwohnt.", meinte ich schulterzuckend.

Feli glotzte mich an, als habe ich mich gerade vom Raumschiff Enterprise vor sie gebeamt.

„Du wohnst bei ihm?", hauchte sie verdutzt.

„Ja, aber im Gästezimmer.", erklärte ich schnell, „Nur so als Mitbewohnerin."

Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, dass das so aufsehenerregend war, dass ich bei ihm wohnte.

„Hm.", machte Feli, als könne sie sich nur langsam von ihrem Schock erholen. Dann lächelte sie und fügte mit einem Zwinkern hinzu: „Dann bis demnächst."

˚₊✩‧₊

Als wir bei Matteos Innenstadtwohnung ankamen, war es schon nach zwölf. Ich gähnte genüsslich, als wir das Penthouse betraten. Matteo trat neben mir ein.

„Gute Nacht, Honigbärchen.", flötete ich schelmisch, in dem Wissen, dass ich ihn damit auf die Palme brachte.

Jetzt bist du dran, Grete.", knurrte er.

Ruckartig lief er auf mich zu. Seine Augen waren bedrohlich auf mich gerichtet und nur an ihrem warmen Funkeln konnte ich erkennen, dass er es im Spaß meinte, und nicht gerade vorhatte, mir mit einer Bewegung die Kehle umzudrehen. Ich quiekte auf und begann, schnell vor ihm wegzulaufen. Ein hysterisches Kichern entwich mir, als ich über die Schulter blickte und sah, wie er beschleunigte. Der Fluchtreflex, der einen beim Fangenspielen immer durchfuhr, ließ mein Herz wummern. Gleichzeitig ließ mich die Neugierde darauf, was passieren würde, wenn Matteo mich in die Finger bekam, etwas unkoordiniert und ziellos werden. Ich hechtete durch den offenen Küchenteil der Wohnung und an einer kleinen Sitzecke vorbei, deren einziger Zweck war, die große Wohnung zu füllen. Gerade, als ich an der durchsichtigen Treppe in den zweiten Stock angekommen war, umschlossen seine Hände meine Arme und ich wurde zurückgezogen. Ich quietschte und kicherte aufgedreht. Ein Verhalten, über das ich mich in einer anderen Verfassung sicher geschämt hätte, aber ich war viel zu aufgedreht, um mir über so etwas Gedanken zu machen.

„Auf einer Skala von 1- 10, wie kitzelig bist du?", fragte Matteo lauernd, während er mich an sich zog. Auch wenn ich es nicht sehen konnte, hörte ich sein teuflisches Grinsen. Mir wurde ganz kribbelig unter der Haut und dabei kitzelte er mich noch gar nicht.

„Eine Null.", posaunte ich, „Ich bin nicht kitzelig."

Ich zuckte zusammen, als mich Matteos Finger in die Taille kieksten.

„Mhhh", gurrte er zufrieden, „Ich würde sagen, wir haben hier eine glatte zehn."

Dann überrollte mich ein Tornado aus kieksenden Fingern. In Null Komma Nix hatte ich mich in einen quietschenden und kreischenden Flummi verwandelt.

Als Matteo seine Rache endlich für ausreichend befand, sank ich erschöpft aufs Sofa. Ich war ganz außer Atem und mein Nervensystem war überhitzt. Aber ich konnte nicht sagen, dass ich mich nicht gut fühlte. Auch wenn er es nach dieser Kitzel Attacke wirklich nicht verdient hatte, lächelte ich Matteo an. Er ließ ebenfalls seine Grübchen aufblitzen.

„Okay, wie wäre es mit Honiggrizzly?", fragte ich, „Grizzlys sind seeehr gefährliche Bären.", versuchte ich noch einmal mein Glück.

„Wie wäre es mit...", er ließ seinen Blick nachdenklich zur Fensterwand schweifen, „...Matteo?", schlug er dann vor.

„Oder hast du Lust auf noch eine Runde?", schob er hinterher.

Ergeben hob ich die Hände und lachte.

„Okay, okay, ich bleibe bei Matteo.", versicherte ich.

„Ich hoffe doch, dass du bei Matteo bleibst.", murmelte er. Dann hielt er kurz inne, als sei er selbst verwirrt darüber, wie er diese Aussage gerade gemeint hatte.

Mafia 101 - MatteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt