24. Nervenbündel

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˗ˏˋ Grete ˎˊ˗

Ja, ich stand gerade nur im BH vor Matteo und fragte ihn, ob er mit mir schlief. Ich war weder betrunken, noch am Schlafwandeln. Ich war einfach nur sowas von bereit es endlich mit ihm zu tun. Ich liebte die Abende, an denen wir uns näherkamen. Er wusste genau, wo er mich anfassen musste, um Funken sprühen zu lassen. Und ich wollte mein erstes Mal mit ihm haben.

Den ganzen Tag hatte ich damit verbracht, mir den Kopf zu zerbrechen, wie ich an ihn herantreten sollte. Er küsste mich jeden Abend leidenschaftlich, aber er ging auch nie weiter. Am Ende wollte er gar nicht mit mir schlafen. In diesem Fall würde es des Todes peinlich werden, wenn ich auf ihn zukam. Dieser Gedanke hatte mich meinen Plan schon fast aufgeben lassen. Doch als ich ihn durch die Tür kommen gehört hatte, waren die Würfel in meinem Kopf erneut gerollt. Matteo hatte gesagt, dass er mich heiß fand und konnte die Finger kaum von mir lassen. Warum sollte er nicht mit mir schlafen wollen? Außerdem hatte er schon ein paarmal Sex gehabt. Vermutlich sogar öfter als ein paarmal - ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken - jedenfalls war es vermutlich gar keine so große Sache für ihn, wie für mich. Er war der Unterboss der Mafia - gab es überhaupt etwas, was noch eine große Sache für ihn war?

Mit Schwung hob Matteo mich hoch und setzte mich auf einer Kommode ab. Ich hatte die Beine gegeneinandergedrückt, zwischen denen es so seltsam pochte. Er legte die Hände auf meine Knie. Dann ließ er seinen dunklen Blick über meinen Körper bis zu meinem Gesicht gleiten, wo er meine Augen einfing und unter seinem Blick festpinnte.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

„Was muss ich tun, damit du deine Beine für mich öffnest?", fragte er mit rauer Stimme.

In meinem Kopf war der Sommerschlussverkauf für klare Gedanken bereits in vollem Gange. Beine...öffnen...versuchte ich mich auf seine Worte zu konzentrieren. Aber natürlich, fiel mir ein, man konnte wohl kaum Sex mit geschlossenen Beinen haben, oder? Er schob seine Hand meinen Oberschenkel hinauf. So zielstrebig, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er mich dort berührte. Schnell machte ich meine Beine auseinander. Just in dem Moment berührte er mich zwischen den Beinen mit seinen Fingern. Ich gab einen Ton von mir, der halb Stöhnen, halb Quietschen war. Sein Lächeln wurde breiter. Dann biss er sich lasziv auf die Unterlippe und schob sich zwischen meine Beine. Mit beiden Händen nahm er meine Schenkel und schlang sie um seine Hüfte. Atemlos und mit klopfendem Herzen verfolgte ich seine Bewegungen. Würde- würde er es jetzt tun? Er war so nah bei mir. Die Beule in seiner Hose war zwischen meine Beine gepresst. Die Empfindung machte mich so hibbelig, dass ich kaum stillsitzen konnte. Aber wie wollte er es denn machen? Wir waren ja noch angezogen. Wie sollte das denn gehen?

Ich gab ein hysterisches Lachen von mir.

„Müssen wir uns nicht erst ausziehen, oder so?", fragte ich.

Er runzelte die Stirn.

„Man kann sich doch dabei ausziehen."

„Beim Sex?"

Er hielt inne, dann sagte er: „Beim Vorspiel."

„Achso, jaaa, klar." Ich machte eine abwerfende Handbewegung.

Kurz musterte er mich. Dann rückte er etwas von mir ab.

„Grete, hattest du überhaupt schonmal Sex?"

Ich schluckte und fuhr mir verlegen mit der Hand über den Arm.

„Nein. Ist das ein Problem?", fragte ich etwas bissig.

Er seufzte.

„Natürlich nicht. Aber du hättest es mir mal sagen können. Ich war drauf und dran volle Kanne loszulegen."

Ich kaute verlegen auf meiner Unterlippe.

„Ich, ehm, habe nichts dagegen, wenn du volle Kanne loslegst.", meinte ich nur achselzuckend.

Ein Lächeln umschmeichelte seine Mundwinkel. Er strich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr und legte seine Hand in meinen Nacken. Dann zog er mich sanft zu sich heran. Ich rutschte von der Kommode und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust.

„Alles zu seiner Zeit.", flüsterte er in meine Haare.

Ich stand im Bad und starrte in den Badspiegel. Man sah mir an, dass ich aufgewühlt war. Meine Wangen waren warm, meine Augen groß und unruhig. Ich hatte gerade fast Sex mit Matteo gehabt. Mein erstes Mal. Mit Matteo. Und ich hatte es ruiniert. Wie konnte man sich auch nur so bescheuert anstellen?, dachte ich frustriert und beschämt. Wie in Trance putzte ich mir die Zähne. Ich hatte es ruiniert vor Aufregung. Und er musste mich für komplett bescheuert halten. Ich schlüpfte in das weite T-Shirt, das ich zum Schlafen trug und schleppte mich zur Badtür. Warum war ich auch immer so ein Nervenbündel, wenn ich aufgeregt war? Niedergeschlagen schlurfte ich Richtung Gästezimmer. 

„Hey.", Matteos große Figur schob sich mir in den Weg.

Er hatte seinen Anzug ausgezogen und stand in Jogginghose vor mir. Nur in Jogginghose. Ich wischte unauffällig meine schwitzigen Handflächen an meinem Schlafshirt ab und versuchte, ihn nicht anzustarren. 

„Willst du bei mir schlafen?", riss mich Matteo aus meinen Gedanken.

Ich sah in groß an.

„Bei d-dir?...J- ja!", gab ich etwas atemlos von mir.

„Warum auch nicht?", fügte ich noch schnell hinzu, um so zu tun, als sei das nichts Weltbewegendes für mich, mit ihm in seinem Bett in seinem Schlafzimmer zu liegen.

„Easy.", meinte Matteo, während er mich mit schiefem Lächeln ansah. Ich hatte den Verdacht, dass er meine betont coole Masche durchschaute, und lief schnell durch den Flur.

„Ist es das hier?", fragte ich auf sein Zimmer deutend. Natürlich wusste ich, wo sein Zimmer war.

Er nickte.

„Du kannst schon vorgehen, ich hole dein Bettzeug.", meinte er.

Ich drehte mich zu ihm

„Oh...Bettzeug...okay. Klar, du hast ja nur eins. Dann gehe ich dann schonmal vor. Also in dein Zimmer.", bevor ich noch weitere sinnlose Worte von mir gab, schlüpfte ich schnell durch die Tür.

Mit wummerndem Herzen blickte ich mich um. Es war schlicht und modern eingerichtet. Alles war in dunklen Tönen gehalten und auch hier bestand die Außenwand, wie überall in dieser Wohnung, aus Glas. Mit meiner Decke und meinem Kissen beladen kam Matteo herein. Er legte mein Bettzeug neben seines auf das große Bett. Dann setzte er sich an die Kopfseite und beobachtete mich, wie ich unschlüssig und hibbelig vor der Fensterwand stand. Ich verschränkte die Hände ineinander. Da mir das albern vorkam, löste ich sie voneinander und ließ sie an meinen Seiten herunterbaumeln. Dann entschied ich mich, sie doch wieder zu verschränken.

„Grete", meinte Matteo sanft, „komm doch mal her."

Ich visierte ihn an und lief zögerlich auf ihn zu. Dabei musste ich sorgfältig darauf achten, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ich kletterte auf seinen Schoß, sodass ich seitlich auf ihm saß. Er zog mich zu sich ran und lehnte meinen Kopf gegen sein Schlüsselbein. Mit pochendem Herzen spürte ich seine nackte Haut an meiner Wange und sog seinen warmen Duft ein. Ein paar Atemzüge war er still und streichelte sanft meine Haare. Ich spürte, wie mein Puls etwas herunterfuhr und sich seinem Atemrhythmus annäherte.

Ich seufzte.

„Ich bin einfach so aufgeregt. Ich kann nichts dagegen tun.", murmelte ich.

„Ich fühle mich geehrt, dass du so aufgeregt bist wegen mir.", erklärte er leise, „Aber es gibt keinen Grund dazu. Wir haben alle Zeit der Welt. Wir tun nichts, was dir nicht gefällt. Und du kannst dich darauf verlassen, dass ich nur dich will."

Ich drehte mich zu ihm um, um ihm in die Augen zu schauen.

„Nur mich?", krächzte ich

Er nickte.

„Keine Ahnung warum, aber so ist es."

Mafia 101 - MatteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt