K A P I T E L 2

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N A T H A N

Um acht Uhr klingelt mein Wecker. Stöhnend erhebe ich mich, und schleife mich in das Badezimmer, um zu duschen. Das heiße Wasser läuft über meine verspannten Muskeln, und lässt mich wohlig aufseufzen. Die Nacht habe ich von langen gebräunten Beinen, und rehbraunen Augen geträumt. Ich versuche die Gedanken an meinen Traum zu verdrängen, doch zu meinem Erstaunen, ist es schwerer als gedacht.

Nachdem ich mich gewaschen habe, binde ich mir ein Handtuch um die Hüfte, und verlasse die Dusche. Ich putze mir die Zähne, und mache mir die Haare, bevor ich mein Badezimmer verlasse, und in mein Ankleidezimmer gehe. Vor einem der Schränke bleibe ich stehen, und hole ein blaues Jackett, eine weises Hemd, und einen schwarzen Gürtel. Zu dem Jackett hole ich mir die passende blaue Anzughose, und ein Paar italienischer Slipper.

Leise laufe ich die Treppe hinunter, und schalte den Fernseher im Wohnzimmer an. Das offene Raumkonzept erlaubt mir, aus der Küche die Nachrichten zu sehen. Aus einer Schublade hole ich eine Pfanne, und mache für Aleja und mich Rührei zum Frühstücken.

Eine viertel Stunde vor neun Uhr, laufe ich die Treppen hoch zu Alejas Zimmer. Wie ein betrunkener liegt sie quer in ihrem Bettchen. Ihre Hände hat sie über ihrem Kopf in verschiedene Richtungen gelegt, und ihre Beine sind ineinander verdreht. Grinsend laufe ich auf sie zu, und beobachte, wie sie zufrieden an ihrem Schnuller nuckelt. Eigentlich wollte ich sie von dem Schnuller schon längst abgewöhnen, aber ohne kann sie nur schwer einschlafen, oder sie quengelt.

Solange sie zufrieden ist, ist es mir egal, ob sie noch einen Schnuller hat. Vorsichtig setzte ich mich zu ihr, und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich sehe sie gerne so friedlich, und ohne sorgen. Manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann, weil ich zu viel nachdenke, lege ich mich zu ihr, und beobachte sie beim Schlafen. Ab und zu kräuselt sich ihre Nase leicht, und fängt an vor sich hin zu brabbeln. Sie ist mir das aller wichtigste auf dieser Welt. Ich würde alles geben, um sie Lachen zu hören, um zu sehen, wie sie glücklich ist. Auch wenn ich vielleicht ein schlechter Vater bin, weil ich nicht so viel Zeit für sie habe, würde ich alles aufgeben, um sie glücklich zu machen.

»Aufwachen, Pulcino.« Flüstere ich in ihr Ohr. Blinzelnd öffnet sie die Augen, und dreht sich zu mir. Mit ihren kleinen Händen reibt sie sich die Augen. Als sie sie wieder schließen möchte, fange ich an sie sie zu kitzeln. Sofort fängt sie an zu kichern und zu glucksen, und windet sich unter meinem Griff. »Ich bin ja wach, Daddy.« Ich lasse von ihr ab, und ziehe sie auf meinen Schoss. Lächelnd umarme ich sie, und hebe sie hoch, um sie in ihr Ankleidezimmer zu bringen. »Was möchtest du heute anziehen?« frage ich sie. Kritisch geht ihr Blick über ihre Klamotten. Hauptsächlich lila und Blaue Kleider hängen an den Kleiderbügeln. Langsam gehe ich mit ihr an den Klamotten vorbei, damit sie sie genauer ansehen kann. «Das da«, sie zeigt auf ein blaues Kleid.

Das Kleid ist glitzert, und hat eine Art Tutu aus Tüll. Mit Aleja auf dem Arm, und dem Kleid in der Hand, laufe ich ins Badezimmer, und setze sie auf dem Waschbecken ab. »Hast du gut geschlafen?« frage ich sie, und fange an ihre Haare zu kämmen. Sie ist volles, und dichtes Haar, dass dazu neigt, sich zu verknoten. »Ja. Ich habe von einem rosa Einhorn geträumt.« Lächelnd sehe ich sie durch den Spiegel an. Nachdem ich ihr die Haare gekämmt, und einen Zopf gebunden habe, ziehe ich sie an, und laufe runter in die Küche. Dort setze ich sie in ihren Kinderstuhl, und stelle einen Teller mit Rührei, und Tomaten hin. Sie liebt Rührei mit Tomaten zum Frühstück. Nachdem ich aufgegessen habe, packe ich ihr für den Kindergarten noch ein Sandwich mit Guacamole, Kekse und ein Tomate Mozzarella ein. Dazu bekommt sie noch einen Saft.

Ich packe alles in ihre Prinzessin Tiana Tasche, stelle sie an die Tür, und gehe mit Aleja Zähneputzen. »Hallo?« ruft eine Frauenstimme von unten. Schnell läuft Aleja zu den Treppen, und versucht sie hinunterzulaufen, doch ihre kleinen Beine hindern sie daran. »Na komm, Pulcino.« Ich reiche ihr meine Hand, damit sie mit mir runterlaufen kann. Athos sieht lächelnd zu uns und sie sieht absolut bezaubernd aus. Sie trägt ein blaues Kleid, weise Sneaker und eine weise Jacke. Blau steht ihr unfassbar gut.

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