A T H O S
»Hast du alles?« Nate sieht skeptisch meine Reisetasche an. »Ja. Warum?« »Packen Frauen nicht eigentlich immer zu viel ein? Du hast nur eine Reisetasche.« Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. »Ich habe nur kurze Kleider eingepackt, aber wenn du willst, dass ich noch einen dicken Pullover mitnehme?« Schnell schüttelt er seinen Kopf. »Extra kurze Kleider?« »Extrem kurz.« Versichere ich ihm.
Leise murmelt er ein Jesus, bevor er auf mich zu kommt. Ich liebe es, mit ihm und seiner Selbstkontrolle zu spielen. Leicht beiße ich mir auf die Lippe, und sehe ihm in die Augen. »Hör auf mich so anzusehen.« flüstert er, und streicht mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Wie denn?« »Als würdest du von mir gefickt werden wollen. Gleich hier auf dem Boden.« Feuchtigkeit sammelt sich in meinem Slip, und nur schwer unterdrücke ich ein Wimmern.
Dieser Mann ist mein Ende. »Daddy!« Aleja platzt ins Badezimmer, gerade als Nates Hand meinen Arsch erkunden wollte. Gequält schließt er die Augen, und dreht sich schließlich zu ihr. »Komm her, Pulcino.« Ich lieb es, die beiden zusammen zu sehen. Auch, wenn es gerade ein bisschen unpassend ist. »Wohin geht ihr?« fragt Aleja, und legt eine Hand an Nates Wange.
Ich weis nicht wieso, aber diese kleine Geste macht sie nur noch süßer. »Wir fahren eine Weile weg, aber du kommst natürlich mit.« Ihre kleinen Augen fangen an zu leuchten. »Fahren wir nach Disneyland?« fragt sie und bringt uns zum Lachen. »Nein, aber vielleicht das nächste mal, wenn du brav bist.« Er stellt sie wieder auf den Boden und streicht ihr mit einer Hand über den Kopf, während er mir die andere Hand recht.
»Bist du so weit?« Nickend sehe ich ihn an. »Athos, komm schnell!« ruft Aleja aus ihrem Zimmer. »Ich fasse es nicht.« Nate schüttelt den Kopf. »Meine Tochter klaut mir meine Freundin.« Er hat Freundin gesagt. Er hat Freundin gesagt! Ich spüre, wie mir Tränen kommen, doch ich kann sie unterdrücken. Er hat nur gesagt, ich wäre seine Freundin. Das ist kein Grund zum heulen.
Stattdessen lächle ich und gebe ihm einen kurzen Kuss. »Ich bin halt toll.« Hauche ich ihm gegen die Lippen. Ein Grinsen ziert sein Gesicht. »Oh ja, das bist du.« »Athos!« Lachend laufe ich aus der Tür, und gehe zu Aleja. »Was ist denn los?« »Schau mal«, sie zeigt auf einen Bilderrahmen, der auf ihrem Bett liegt, »Ist schon Weihnachten?« »Nein, süße.« Verwirrt nehme ich den Bilderrahmen in die Hand.
Ein Bild von Nate und Amanda ist darin. Es wurde im Krankenhaus aufgenommen. Aleja liegt auf Amandas Brust, während Nate weinend Aleja betrachtet. 08/12/2018 steht unter dem Bild geschrieben. Es ist Alejas Geburtstag. »Was ist damit?« Ich habe das Bild zuvor noch nicht in ihrem Zimmer gesehen, aber ich weis nicht, was daran besonders ist.
»Es lag auf meinem Bett, hat Daddy es dort hingelegt?« »Ich weis es nicht«, sage ich und laufe zu Nate, »Hast du das Bild Aleja auf das Bett gelegt?« »Welches Bild?« Auch er scheint nichts davon zu wissen. »Das hier.« Ich reiche ihm das Bild, bevor er kreidebleich wird. »Woher hast du das?« Haucht er, und streicht über das Bild. »Es lag auf ihrem Bett.« »Oh mein Gott.« Flüstert er geschockt. Einen Moment scheint es so, als würde nicht wissen, wohin mit seine vielen Gedanken. »Okay«, er nimmt meine und Alejas Jacke von der Garderobe, bevor er mir meine reicht, und Aleja anzieht, »Wir müssen weg. Ich erkläre dir später alles.« »Was ist denn-« »Vertrau mir bitte einfach.« Unterbricht er mich.
Was ist hier los? Immer wieder stellt sich mir diese Frage, als er mich und Aleja an der Hand nimmt, und in den Aufzug bringt. Was hat es mit diesem Bild
auf sich? Nate ist nervös. Immer wieder fährt er sich über den drei Tage Bart. Ein mulmiges Gefühl macht sich in meinem Magen breit.***
Bereits seit vier Stunden sind wir jetzt unterwegs. Er hat bisher kein Wort geredet, und ist immer noch angespannt. Was hat es mit diesem Bild auf sich? Sein Verhalten ist mir ein Rätsel. Nur das Summen des Motors, die leise Musik des Radios und Alejas leises Schnarchen ist zu hören.
DU LIEST GERADE
Secret desire
RomanceAls erfolgreicher Anwalt und alleinerziehender Vater hat Nathan es nicht leicht. Seine Tochter Aleja ist das wichtigste in seinem Leben. Seit Amanda, die Mutter seiner Tochter, sang- und klanglos verschwunden ist, glaubt er nicht mehr an die Liebe...