K A P I T E L 34

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N A T H A N

Ich bin unfähig zu atmen. An Alejas Geburt hatte ich dasselbe Gefühl. Ich hatte sie zum ersten Mal im Arm und war erfüllt von dieser bedingungslosen Liebe, die ich auch jetzt empfinde. »Es ist rosa. Dein T-Shirt... Es ist rosa«, eine weitere Träne läuft mir über die Wange. Ich höre das Schniefen der anderen, aber blende es aus.  Ich nehme Alejas Kopf in beide Hände und gebe ihr einen langen Stirnkuss. Sie hat sich immer eine kleine Schwester gewünscht. Ich lächle bei dem Gedanken, dass es in wenigen Monaten wirklich so weit sein wird. Ich werde erneut Vater eines kleinen Mädchens.

Verdammt, ich habe das Gefühl, mein Herz explodiert gleich vor Freude. Athos fällt mir in die Arme und schluchzt und lacht gleichzeitig. »Wir bekommen ein Mädchen. Ein echtes, lebendiges Mädchen«, flüstert sie mir ins Ohr, und bringt mich nur noch mehr zum Strahlen. Gott, hoffentlich bekommt sie die Schönheit ihrer Mutter. Und meine Augen. »Stell dir vor, sie bekommt meine Haarfarbe und deine Augen«, lacht sie und sieht mir tief in die Augen, »Wir müssten sie einsperren, weil wir die Jungs nicht mehr von ihr loswerden würden.«

Fest schließe ich sie in die Arme und hole tief Luft. »Nur gut, dass wir noch viel Zeit haben, bis es so weit ist.« »Ich will den Moment wirklich ungern stören, aber ich muss euch jetzt einfach umarmen.« Lia schließt ihre Arme um uns beide und seufzt. »Ich finde das toll, Leute. Macht noch mehr Babys.« Die anderen schließen sich Lias Umarmung an und lachen und weinen. Wie zum Teufel habe ich so eine tolle Familie verdient?

***

Es ist drei Uhr nachts und ich kann nicht schlafen. Athos, die ohne Oberteil schläft, liegt ausgestreckt neben mir. Jetzt erkenne ich ihren runden Bauch. Leicht streiche ich darüber. Es ist kaum zu glauben, dass in dieser zierlichen Frau ein neues Leben heranwächst. Und sie ist auch schon im fünften Monat. Wie konnte ich das nicht merken? Wie unser Wunder wohl aussehen wird? Ganz egal. Hauptsache sie ist und bleibt gesund. Ich nehme mein Handy und rufe meine Notizen auf. Vor ein paar Jahren wurde mir langweilig und ich habe eine Liste erstellt mit Namen, für den Fall, dass ich jemals wieder Vater werde.

Und ein Name ist mir schon immer in Erinnerung geblieben. »Was ist los?« Verschlafen reibt sich Athos die Augen. »Tut mir leid. Habe ich dich geweckt?« »Nein, alles gut. Dieses Baby sorgt dafür, dass ich jede Nacht mindestens zweimal pinkeln muss.« Sie schnauft genervt und verschwindet im Badezimmer. »Nate? Kannst du mir eine Rolle Klopapier bringen?« Ich rapple mich aus dem Bett und gehe in die Vorratskammer, in der ich eine neue Rolle Klopapier hole und Athos ins Bad bringe.

»Was liest du dir da durch?« Sie versucht einen Blick auf mein Display zu erhaschen, doch schnell stecke ich mein Handy weg, während sie ihre Hände wäscht. »Was ist es?« Sie sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an, verschränkt ihre Arme und bringt mich dazu, fest zu schlucken. Sie hat immer noch kein Oberteil an und dadurch, dass sie ihre Arme verschränkt hat, präsentiert sie mir ihre Brüste.

Gott, sie ist wunderschön. »Fang jetzt bitte nicht das Sabbern an. Sag mir, was so wichtig ist, dass es dich so lange wachhält.« »Ich habe an unser Baby gedacht. Wie wir sie nennen werden.« Eines ihrer zuckersüßen Lächeln bilden sich auf ihrem Gesicht. Es ist wunderschön, und ich liebe es, dieses Strahlen in ihren Augen zu sehen. Es ist auch jedes Mal zu sehen, wenn sie mit Aleja Zeit verbringt.

»Erzähl mir mehr davon im Bett«, bevor sie aus dem Bad an mir vorbeiläuft, gibt sie mir einen leichten Kuss auf die Wange, und streicht meine Brust entlang. Sie legt sich in das Bett und hebt die Decke an, damit ich mich zu ihr lege. »Ich habe bevor Aleja geboren wurde angefangen eine Liste mit Namen für meine zukünftigen Kinder zu führen. Alejas Name kommt von Amanda. Ich weiß nicht warum es ausgerechnet dieser Name sein musste, aber ich hatte nichts zu sagen. Es hat mir nichts ausgemacht, ich war einfach nur froh, dass es meiner Tochter und Frau gut ging, aber ich habe die Liste nie vergessen.« »Zeigst du sie mir?« Ein wunderschönes Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit, und das Funkeln in ihren Augen lässt mein Herz schneller schlagen.

Ich reiche ihr mein Handy und sofort ließt sie alles sorgfältig durch. »Alma?«, fragend zieht sie eine Augenbraue in die Höhe. Leicht zucke ich mit den Schultern. »Mir gefällt der Name. Dir nicht?« »Ich weiß nicht. Irgendwie ja, aber irgendwie auch nicht. Welcher ist dein Favorit?« »Warum denkst du, dass ich einen habe?« Sie grinst mich an. »Ich kenne dich. Du hast immer einen Favoriten, egal um was es geht. Also welcher ist es?« Dieses kleine Biest kennt mich wirklich zu gut. »Der hier«, sage ich und zeige auf auf den Namen. Sie zieht ihre Grübelnde Miene und bleibt ein paar Minuten lang ruhig.

Gefällt ihr der Name nicht? Ich hatte immer gehofft nochmal das Glück zu haben, eine weitere Tochter zu bekommen und sie so nennen zu können. »Er ist wunderschön. Ich glaube, wir haben unseren Namen gefunden, oder?« Behutsam streiche ich ihr über die Wange und gebe ihr einen kurzen Kuss. »Bist du dir sicher?« »Ja, ja bin ich. Also Amal? Amal Macri-Ramos?« Ein wohliger Schauer durchfährt meinen Körper, als ich das erste Mal den vollen Namen meiner Tochter höre. »Ja. Amal Macri-Ramos«, hauche ich und und gebe Athos einen langen Kuss. Sie soll spüren, wie dankbar ich ihr bin. Dankbar, weil sie an meiner Seite ist. Dankbar, dass sie sich so gut um Aleja und meine Familie kümmert und vor allem bin ich ihr dankbar, dass sie mein Kind in sich trägt. Ich bin wahrlich gesegnet.

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