K A P I T E L 18

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A T H O S

»Hast du alles?« frage ich Aleja. »Ja« ruft sie glücklich und springt die letzte Treppenstufe runter. Da Aleja gestern nicht bei ihrer Freundin schlafen konnte, darf sie heute dort schlafen. Nathan hat gestern noch an der Tür geklopft, aber ich habe so getan, als würde ich schlafen. Die Nacht war gefüllt von Tränen und unterdrückten Schluchzern. Er hat mich wirklich mit seinen Worten verletzt, auch, wenn ich ihn verstehe.

Er hat einen wichtigen und anspruchsvollen Job, dem er mit Leidenschaft nachgeht. Ich verstehe es vollkommen, aber es tut weh. Ich war wirklich bereit, ihn kennenzulernen. Und das, obwohl ich gerade erst meinen Verlobten verlassen habe. »Hallo ihr beiden« werden wir von Kristina, der Mutter von Alejas Freundin begrüßt. »Hallo« sagt Aleja, bevor sie ins Haus rennt und verschwindet. Lachend sehen Kristina und ich ihr hinterher.

»Komm doch rein, die anderen Moms sind auch da« freundlich winkt sie mich ins Haus. Ein wenig verunsichert wegen ihrer Wortwahl trete ich ein. Sie hat die anderen Moms gesagt. Ich schätze, dass sie das aus Gewohnheit gesagt hat. Immerhin bringen die Mütter ihre Kinder immer in den Kindergarten und keine Nannys.

»Ihr habt ein wunderschönes Haus«, sage ich und bestaune die offene Galerie, die wunderbare impressionistische Bilder zeigt. »Danke. Mein Mann und ich haben wirklich lange gestritten, welche Bilder aufgehängt werden. Er ist eher Fan von Farbe und ich ehr von schwarz weiß. Aber ich finde die Mischung aus beidem macht es einfach perfekt« Zustimmend nicke ich.

Im Garten ist eine große Hüpfburg aufgebaut, und an einem großen Tisch sitzen fünf Frauen, die mich neugierig mustern. »Mädels, das ist Athos. Sie ist Alejas«, fragend sieht sie mich an, »Stiefmutter?« Fragt sie und bringt mich zum Schmunzeln. »Nein, ich bin quasi ihre Nanny. Aber nur solange Nathan keinen Ersatz gefunden hat«

»Ah okay. Das sind Melanie, Linda, Selina, Aline und Ivy« stellt sie mir die anderen vor. Freundlich lächeln sie mir zu. Nachdem ich mich gesetzt habe, schauen mich alle neugierig an. »Wie ist es so bei Nathan? Läuft da was zwischen euch?« Fragt mich die wunderschöne Blondine, die in aller Ruhe ihren Tee trinkt. »Aline!« rufen alle gleichzeitig und schauen sie geschockt an.

»Aline ist immer ein wenig direkt. Tut mir leid. Ich bin Linda« entschuldigt sich meine Sitznachbarin. Sie ist kleiner als ich und hat wunderschönes rotes Haar. Ihre grünen Augen und ihre Sommersprossen passen perfekt zu ihrem Haar. Als käme sie aus einem Märchen. »Nein, da läuft absolut nichts. Ich habe mich gerade von meinem Verlobten getrennt und wohne zum einem deshalb bei ihm«

»Nathan ist im Kindergarten der heißeste Single Dad« sagt Kristina und rollt mit den Augen, »die anderen Moms«, »Wir nennen sie die Geier« wird sie von Ivy unterbrochen, »Sie stehen total auf ihn. Wenn er Aleja mal in den Kindergarten gebracht hat, haben sie einen Knopf an ihrem Ausschnitt weiter aufgemacht und mit ihren falschen Wimpern geklimpert«

»Meint ihr etwa diese Natalie und ihre zwei Schoßhündchen?« frage ich und nehme einen Schluck vom Kaffee. »Ja genau die. Woher kennst du sie?« fragt Melanie. »Sie haben mich neulich vor dem Kindergarten angesprochen, und gemeint, ich soll meine Hände von ihm lassen« Ein großes genervtes Ouh geht durch die Runde und bringt mich zum Schmunzeln. »Das ist so typisch. Natalie steht auf Nathan«

»Was wirklich ekelhaft ist, wenn man bedenkt, dass sie die beste Freundin von Amanda war« Neugierig höre ich auf. »Sie hat auch gemeint, dass Amanda gar nicht richtig abgehauen wäre, sondern immer in der Nähe ist. Denkt ihr, da ist was dran?« frage ich. Tief atmet Ivy ein. »Die Sache mit Amanda ist sehr kompliziert. Ich war mit ihr auf dem College und sie ist wirklich eigen. Eigentlich ein sehr liebevoller Mensch, aber sie hat nie persönliche Dinge von sich erzählt«

Secret desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt