A T H O S
Ziellos schlendere ich durch die Stadt und bleibe ab und zu vor den Schaufenstern stehen. Nate ist mit Aleja unterwegs. Sie wollten mir nicht sagen, wohin sie gegangen sind, nur dass es eine Überraschung sein wird. Also haben sie mich rausgeworfen. Ich schlürfe an meinem Smoothie und laufe weiter. Ich lächle und laufe auf die kleine Boutique zu, an der ich immer auf dem Weg zur Arbeit vorbeigelaufen bin. Es ist eine Baby Boutique, in der ich schon immer einkaufen gehen wollte. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich wirklich schwanger bin.
Nate war gestern beim Ultraschall dabei und auch er ist immer noch überwältigt. Oma schickt mir jeden Tag links zu irgendwelchem Baby Zeugs, von dem sie ganz überzeugt ist. Wippen, Wickelkommoden und sowas. Cassandra hat mir schon Pläne für das Kinderzimmer zukommen lassen, und ich weiß, sie meinen es alle nur gut, aber seit der Verkündung, dass ich schwanger bin, hatte ich keine ruhige Minute mehr. »Hi, ich bin Annabelle!«, grüßt mich die blonde Schönheit hinter dem Verkaufstresen, als ich den Laden betrete, »Suchen Sie etwas bestimmtes?« »Nein, ich wollte mich nur ein wenig umsehen. Danke!« Sie lächelt mich noch ein letztes Mal an, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmet. Verträumt laufe ich durch die schmalen Gänge und bewundere die süßen Klamotten. Alles hier ist handgemacht, dementsprechend ist es auch teuer, aber das ist es wert. Meine Tochter soll nur die besten Sachen bekommen.
Nach einer halben Stunde und 2000 Dollar weniger, verlasse ich den Laden und fahre mit einem Taxi zurück nachhause zu Nate. Ich habe meine Wohnung zwar behalten und Nate hat zugestimmt, dass ich sie auch für die Zukunft behalten kann, aber bin vor zwei Monaten wieder ins Apartment gezogen. Meine Wohnung soll mein Rückzugsort werden, wenn ich das Gefühl habe, mir fällt die Decke über den Kopf.
»Ich bin zuhause!«, rufe ich, während ich die Taschen im Wohnzimmer abstelle und meine Schuhe abstreife. »Hallo?« »Wir sind hier!«, höre ich Nate rufen, und laufe seiner Stimme entgegen. »Hallo, kleine Göttin. Hast du etwas schönes gefunden?« Nate nimmt mein Gesicht fest in die Hände und küsst mich. Sofort erwidere ich den Kuss. Ich habe ihn so vermisst. Seit der Schwangerschaft bin ich ziemlich anhänglich und quasi Dauergeil, was Nate natürlich sehr gefällt. »Ja, ich habe Klamotten für Amal gekauft. Willst du sie sehen?« Er schiebt mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.
»Natürlich, aber als erstes wollen wir dir etwas zeigen. Schließ deine Augen.« Wie er von mir verlangt, schließe ich die Augen und lasse mich von ihm an den Schultern führen. »Du kannst die Augen wieder öffnen«, flüstert er mir leise in mein Ohr und gibt mir darunter einen leichten Kuss, der mir Gänsehaut beschert. »Oh mein Gott.« Das Kinderzimmer glich heute morgen noch einem Schlachtfeld, doch jetzt? Jetzt ist es wunderschön.
Die Wände sind in beige gestrichen und die Holzpaneele wurden angebracht. Das Babybett, das meiner Meinung viel zu teuer war, ist genau wie die wickelkommode aufgebaut. »Nate?« Meine Stimme ist zittrig und mal wieder werde ich von meinen Gefühlen übermannt. »Ja?« »Es sieht so wunderschön aus«, ich drehe mich zu ihm und werfe mich in seine Arme. »Ich war heute doch nur ein paar Stunden weg. Sie habt ihr das hinbekommen?« »Ich hatte Hilfe von meinem Vater und meiner Schwester. Außerdem ist Aleja eine talentierte Handwerkerin. Sie hat sich nur einmal versehentlich mit dem Hammer auf den Finger geschlagen.« Erschrocken sehe ich ihn an. »Geht es ihr gut? Wart ihr beim Arzt? Wo ist sie?« Nate lacht und zieht mich fest an sich. »Keine Sorge, Mamabär. Es war nur ein Spielzeughammer, und sie schläft.« Beruhigt hole ich Luft und entspanne mich.
»Warte, ich habe heute etwas gekauft, dass wir gleich aufhängen können.« Aus dem Wohnzimmer hole ich die Taschen und stelle sie im Kinderzimmer ab. »Ist es nicht schön?«, frage ich und zeige Nate das Mobile, das ich habe machen lassen. »Das ist es wirklich.« Nate hat dieses typische Lächeln im Gesicht. Dieses ich-bin-so-glücklich Lächeln. Er spielt mit dem kleinen rosa Elefanten, der am Mobile hängt, als er es fest das Bett gemacht hat.
»Wir bekommen wirklich eine Tochter.« »Ja, nur noch zwei Monate, kleine Göttin.«
***
Tut mir leid, dass so lange nicht mehr kam, ich hatte privat ein paar Probleme, die etwas Zeit beansprucht haben.
Es werden wieder öfter Kapitel kommen.
-VM
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Secret desire
RomanceAls erfolgreicher Anwalt und alleinerziehender Vater hat Nathan es nicht leicht. Seine Tochter Aleja ist das wichtigste in seinem Leben. Seit Amanda, die Mutter seiner Tochter, sang- und klanglos verschwunden ist, glaubt er nicht mehr an die Liebe...