K A P I T E L 33

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A T H O S

-fünf Monate später-

Mein Leben ist perfekt. Nate, Aleja und ich sind in den letzten Wochen zu einer richtigen Familie geworden. Nate hat sich größtenteils aus der Kanzlei zurückgezogen und arbeitet nur noch zwei Tage die Woche, und ich habe den in Job der Kinderwunschklinik bekommen. Und ich liebe es dort. Es erfüllt mich, anderen Menschen zu helfen eine Familie zu gründen.

»Hast du es ihm schon gesagt?« Dave schaut mich lächelnd an, und reicht mir ein Sektglas. »Nein, noch nicht«, erwidere ich und nippe an Orangensaft. Dave und ich sind gute Freunde geworden und ich bin wirklich froh, dass Oma nicht mehr allein ist. Wir sind in Nates Haus in den Bergen und bereits seit drei Tagen eingeschneit. Nate und ich dachten, dass es schön wäre, wenn unsere Familien sich über die Feiertage kennenlernen. Ich habe Weihnachten schon immer gemocht. Die leckeren Plätzchen, Eierpunsch, Schnee und Geschenke. » Ich freue mich schon auf seine Reaktion nachher.« Er zwinkert mir zu und bringt mich um schmunzeln. Ich werde einen letzten Blick auf den Christbaum und nicke zufrieden. Er ist ein Traum. »Aleja?«, rufe ich. Sie wollte unbedingt den Stern auf die Spitze stecken.

»Wow«, ihre Augen werden riesig, als sie den Baum sieht, »Er ist wunderschön!« Lächelnd nehme ich sie auf den Arm. »Ja, nicht wahr? Wir haben uns für eine tolle Farbe entschieden.« Nate weiß noch nichts von der Farbe des Baums, weil wir es geheim halten wollten. Er wird durchdrehen. »Hier«, ich reiche ihr den funkelnden Stern und nehme sie unter den Armen, um sie näher an den Baum zu bringen. »Dio mio, was ist das denn?« Geschockt sieht Nate den Baum an, während Cassandra, Vito und meine Oma so laut lachen, dass man es bis nach New York hört.

»Ist der nicht schön, Daddy?« Aleja rennt zu Nate, nachdem ich sie heruntergelassen habe. »Ja, er ist so...« In seinem Kopf sucht er nach dem richtigen Wort für unser pinkes Wunder. Ich hätte nie gedacht, wie schwer es wäre Pinken Baumschmuck zu finden. Ich bin dafür bis in die Hamptons gefahren, weil es dort ein Laden mit verrückten Baumschmuck gibt. »Pink«, beendet Vito Nates Satz und klopft ihm auf die Schulter. »Ich finde ja, dass der Baum toll aussieht, liebes. Ist mal etwas anderes als immer nur Rot oder Gold.« Oma und Cassandra sind zurück in die Küche. Sie verstehen sich sehr gut, was mich wirklich glücklich macht. »Ich habe einen pinken Christbaum in meinem Wohnzimmer stehen«, flüstert Nate geschockt, »Ich fasse es nicht.« Ich greife Nate unter dem Arm und grinse ihn an.

»Tja. Du hattest nie eine Chance«, lasse ich ihn wissen, und ziehe ihn in die Küche, in der der Tisch bereits gedeckt ist. »Der Truthahn ist in einer halben Stunde fertig, also ist es Zeit für die Vorspeise«, sagt Cassandra, und drückt mir den Salat in die Hand. »Kann ich dir helfen?« fragt Aleja. »Nein, aber frag doch mal deine Omas.«

»Omas, kann ich euch helfen?« höre ich sie fragen, während ich mich am Stuhl festhalte, als mir kurz schwindelig wird. »Alles okay, liebes?« Ich atme kurz durch und setze mich neben Vito. »Ja, alles super. Bei dir alles okay?« Ein glückliches Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht. »Mehr als gut. Und das habe ich nur dir zu verdanken«, er nimmt meine Hand in seine, »Dir ist in letzter Zeit oft schwindelig und obwohl du an deinem Essverhalten nichts geändert hast, passen dir viele Kleider nicht mehr. Du bist schwanger, oder?« Stark schlucke ich, und zwinge mir ein Lächeln auf. »Ich bin nicht schwanger, Vito. Ich esse zurzeit nur sehr viel. Danke, dass du mich daran erinnerst, dass ich zugenommen habe«, gespielt böse verschränke ich meine Arme vor der Brust.

»Athos, wir sind beide Mediziner. Du kennst die Wahrheit und ich auch. Meine Frau sagt zwar immer, dass sie einen siebten Sinn für Schwangerschaften hat, aber die Wahrheit ist, dass ich schon immer vorher Bescheid gewusst habe, wenn sie schwanger war. Nicht das du denkst, ich bin ein Spanner oder etwas Ähnliches, aber das Kleid, dass du letzte Woche auf der Spendengala anhattest, hatte einen sehr gewagten Ausschnitt und deine Brüste sind definitiv größer geworden.« »Okay, stopp, Vito!« peinlich berührt schüttle ich den Kopf, »Ich will definitiv nicht mit dir über meine Brüste sprechen. Ich-«, tief hole ich Luft, und möchte weiterreden, aber Vito unterbricht mich. »Wir reden später.«

Secret desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt