K A P I T E L 20

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N A T H A N

-12 Jahre zuvor-

»Hast du alles?« fragt mich Franky, während ich Waffe meine Waffe lade und in die Hose stecke. »Ja. Wir können los« antworte ich ihm und nicke Richtung Tür. »Bist du dir bei der ganzen Sache sicher? Wenn das schief geht-« Mit einem mürrischen Ausdruck bringe ich ihn zum schweigen.

»Du bist wie ein Bruder für mich. Ich würde dich niemals in Gefahr bringen«, sage ich, und lege meinen Kopf schief, »Vertraust du mir?« »Natürlich« antwortet er, ohne zu zögern. Franky und ich sind seit geraumer Zeit miteinander befreundet. Vor zwei Jahren habe ich mich auf einer Party mit den falschen Typen angelegt, und den Sohn eines sehr einflussreichen Mannes verprügelt.

Franky hat mich in Schutz genommen, als wir von den Bodyguards des reichen Schnösels abgeholt wurden. Sie haben uns in eine Lagerhalle gebracht und jetzt, müssen wir die Drecksarbeit für ihn machen. Und Franky habe ich mit in die Scheiße gezogen. Nur weil ich mich nicht unter Kontrolle halten konnte.

»Es tut mir leid, Franky. Ich hätte dich niemals in meine Scheiße reinziehen dürfen.« Franky seufzt, und schüttelt den Kopf. Er ist viel zu gut für diese Welt. Er ist einer von denen, die immer gut gelaunt sind, alles für seine Familie und seine Freunde machen würde und einem immer den Rücken stärkt. Außerdem hat er die lustige Eigenschaft in ernsten Situationen anfangen müssen zu lachen. »Du bist mein bester Freund. Ich vertraue dir vollkommen, Nati.« Zwinkert er mir zu. Augenrollen lehne ich mich weiter in den Sitz. Ich hasse es, wenn er mich so nennt.

»Wir sind da. Seid ihr bereit?« fragt Cesco, der den Wagen steuert. Cesco ist einer der boshaftesten Menschen die ich kenne. Er zögert nicht Menschen zu foltern oder ähnliches. Und zu seinen Methoden gehören die widerwärtigsten der Welt. Wir man von ihm umgebracht, ist es kein schöner Tod. Als der Wagen hält, sehe ich ein letztes mal zu Franky, der mich aufmunternd anlächelt.

»Pass auf dich auf«, sagt Franky zu mir, nachdem er mich am Arm zurückgehalten hat. Lächelnd sehe ich zu ihm. »Es wird alles gut werden« versuche ich ihn aufzumuntern. Er hat einen besorgten Gesichtsausdruck, aber ich denke mir nichts dabei, weil er sich immer zu viele Sorgen macht.

»Wenn ihr es verbockt, werde ich euch lebendig häuten« Cesco grinst und bösartig an und das Funkeln in seinen Augen verrät, dass er sich insgeheim hofft, dass wir einen Fehler machen. Er ist ein echter Bastard. »Franky«, rufe ich ihn, »Du gehst von vorne rein, ich von hinten. Die Männer auszuschalten wird leicht. Sobald wir im Keller sind, werde ich den Tresor knacken und danach Wache halten. Du wirst solange das Geld in die Taschen stecken packen. Danach verschwinden wir leise durch die Hintertür. Verstanden?«

Entschlossen nickt er mit dem Kopf, bevor ich das Zeichen gebe und es los geht. Unser letzter Raub. Dann sind wir frei.

***

»Das war der letzte Stapel« meldet sich Franky außer Atem. »Okay, lass uns abhauen« Mein Bauchgefühl sagt mir, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. »Wir können gehen, die Flure sind leer« flüstere ich. Gemeinsam laufen wir durch die dichten Flure. Um zum Hinterausgang zu kommen, müssen wir zu erst am Wohnzimmer vorbei und durch die Küche.

Ich bin so froh, wenn diese Scheiße endlich vorbei ist. Die ständige Lügerei meiner Familie gegenüber zehrt sehr an meinem Gewissen. Mein Verhältnis zu meinem Dad ist noch angespannter als sonst. Mit meiner Mam und meiner Schwester rede ich nicht mehr viel. Es fällt mir schwer, ihnen in die Augen zu sehen. Und an der Freundschaft zu Franky hat sich auch einiges geändert. Ich denke, dass er sehr wütend auf mich ist, was ich verstehen kann. Aber er zeigt mir seine Wut nicht.

An der Küchentür angekommen, blicke ich hinter zu Franky. Zu meiner Verwunderrung steht er nicht mehr hinter mir. „Verdammte scheiße" murmle ich leise, und laufe zurück. »Franky?« flüstere ich und schaue mich um. »Franky?« Mein Herz fängt an zu rasen. Wo ist er hin? Tief durchatmend, stoße ich die Türe auf. Augenblicklich bleibt mein Herz stehen.

»Leg die Waffe auf den Boden.« Ruft der Kerl, der seine Waffe auf Frankys Kopf drückt. »Nur, wenn ihr uns danach unversehrt gehen lasst« erwidere ich. »Das kann ich nicht garantieren« ruft eine andere männliche Stimme. »Wer hat euch geschickt?« Die Stimme gehört zu einem älteren Mann, der mir sehr bekannt vorkommt. Aber ich kann ihn nicht zuordnen. Er trägt eine einfache Blue Jeans mit einem weißen T-Shirt. Lediglich sein Rosen Tatto an seinem Hals ist gut zu erkennen.

»Warum sollte ich ihnen das sagen?«, frage ich, »Wer sind sie?« leicht grinsend kommt er auf mich zu. »Ich bin Daniél. Leg die Waffe weg und sag mir, wer euch geschickt hat.« Fordert er erneut auf. Kurz huscht mein Blick hinüber zu Franky, der mich mit Tränen in den Augen ansieht. Langsam lege ich meine Waffe auf den Boden und kicke sie zu diesem Daniél.

Auf einmal macht es bei mir klick. Daniél Alvarez ist der gefährlichste Mann Amerikas. Franky und ich wurden von Cesco in die Höhle des Löwens gebracht. Er hat uns in die Arme des organisieren Verbrechen gebracht. Auch genannt, die Mafia.

»Wir wussten nicht, wer du bist. Tut mir leid. Francesso Casseti hat uns geschickt. Bitte lass uns gehen« »Das kann ich nicht, kleiner. Ihr seid hier eingebrochen und wolltet mich bestehlen«, sagt er und läuft ihm Raum auf und ab. Aber plötzlich bleibt er stehen und sieht erst neugierig zu Franky und dann zu mir. »Wie viel ist in der Tasche?« fragt er. Schluckend senke ich den Kopf. „Alles, was im Tresor war.« »Also zehn Millionen?« Daniél schaut mich erstaunt an.

»Was passiert, wenn ihr Casseti nicht das Geld bringt?« »Er wird uns töten« haucht Franky. »Verstehe«, murmelt Daniél, »Ich mache dir einen Vorschlag. Du darfst das Geld behalten, aber im Gegenzug behalte ich deinen Freund.« Ungläubig schüttle ich den Kopf, während Franky anfängt zu brüllen. »Warum soll ich hier bleiben?« schreit er, und versucht sich aus dem Griff des Bodyguards zu lösen.

»Ich sehe ein Potenzial in dir. Manchmal sammle ich die Straßenhunde auf, und bilde sie aus. Und wer weiß, wenn du gut bist, wirst du vielleicht mein Nachfolger.« In der Zeitung stand, dass Daniéls Sohn bei einer Schiesserei gestorben ist. Das heißt, dass er keinen Nachfolger für sein Imperium haben wird.

»Wenn ich ablehne?« frage ich. »Nathan!« ruft Franky ungläubig. »Wenn du ablehnst, hole ich mir mein Geld und schicke euch zurück zu Francesco. Der wird nicht zögern euch zu erschiessen. Also entscheide dich.« Mit verschränkten Armen steht er vor mir.

»Ist schon gut, Nathan. Geh, ich komm klar. Aber das werde ich dir nie verzeihen, hast du verstanden? Du hast mich in dieses Schlamassel gebracht. Das ist deine Schuld.« Mit einem wütenden, aber auch gleichzeitig enttäuschten Blick sieht er mich an. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Aber ich kann dich nicht zurücklassen, Franky. Du bist mein bester Freund. Und was sage ich überhaupt deinen Eltern?« Unzählige Tränen laufen mir über das Gesicht. Er hat recht. Es ist meine Schuld.

Hätte ich gewusst, was heute passiert, hätte ich mich niemals in das Auto gesetzt. »Ich lasse dich nicht zurück.« Franky lacht, und setzt an noch etwas zu sagen, doch da unterbricht ihn Daniél. »Schön. Da das jetzt geklärt ist« freudig klatscht er in die Hände und nickt dem Typen neben mir zu. »Ich werde dich finden, Nathan. Und dann werde ich mich rächen.« höre ich Franky noch rufen, bevor Schmerz meinen Schädel durchzuckt und danach alles Schwarz wird.

Secret desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt