Das Herz des Seto Kaibas Teil 2

Sieger und Verlierer

Ich konnte das einfach nicht glauben. ‚Meine Strategie und mein Deck waren perfekt für dieses Duell gewesen. Es war unschlagbar! Und dennoch hatte ich verloren. Wie konnte das nur passiert sein?', ging ich immer und immer in Gedanken durch. Ich konnte mir einfach keinen Reim daraus machen, dass ich erneut gegen Yugi verloren hatte. Meine Strategie, meine Karten, ja selbst meine Monsterkombinationen waren perfekt gewesen. Und trotzdem... Trotz allem hatte ich verloren.

„Danke Kaiba, für dieses Duell. Das war bis jetzt mein härtestes und schwierigstes Duell.", erklärte Yugi lächelnd und kam auf mich zu gelaufen. „Spar dir dein Gesülze.", kommentierte ich wütend und ballte die Fäuste. „Aber es ist wahr. Dennoch dürfen wir nicht leugnen, dass es vom Schicksal vorgesehen war, dass ich gewinne um im Finale gegen Marik antrete. Jedoch will ich dir noch eines sagen: Du hast gut gekämpft.", fuhr Yugi mit seiner Vergangenheitsrede fort. „Ich brauche verdammt noch mal keine Almosen von dir! Spar dir deine tröstenden Worte.", rief ich aus. „Du hast anscheinend nichts aus unserem Duell gelernt. Und das ist höchst bedauerlich. Nun ist es an ihr, dir den Weg zu wahrer Stärke zu zeigen.", erklärte Yugi und deutete mit dem Kopf hinter mich. „Hör einfach auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen. Niemand wird mir zu wahrer Stärke helfen können. Ich bin, war und werde immer alleine sein. Und nur an mir allein ist es, dass ich triumphieren kann.", rief ich aus. „Man kann nur nicht alleine die Monster im Herzen besiegen. Das sollte dir bewusst sein, Kaiba.", erklärte Yugi. „Jetzt verschon mich endlich mit deiner Besserwisserei.", rief ich aus. Doch er hörte nicht drauf. „Von Anfang an stand deine Niederlage fest, Kaiba. Du warst getrieben von Wut und Hass. Diese beiden Dinge haben dich blind gemacht und dein Verleugnen der Vergangenheit haben deine Niederlage besiegelt. Während ich an das Schicksal und die Vergangenheit glaubte und so getrieben wurde, wurdest du in die falsche Richtung von den falschen Motiven getrieben. Mein Glaube an das Herz der Karten und an meine Freunde... An all meine Freunde.", sagte Yugi und lächelte meiner Freundin zu. „hat es mir erlaubt zu siegen. Und weißt du was das bedeutet? Das ich niemals alleine kämpfe.", beendete er seinen Satz.

„Du bist niemals allein? Willst du mich verarschen? Jeder von uns ist alleine und muss sich in einer grausamen Welt behaupten. Sieh mich an. Ich habe niemals fremde Hilfe angenommen und nun sieh, wo ich stehe!", rief ich wütend aus. Doch genau in diesem Moment bereute ich was ich sagte. Seit Lisa in mein Leben getreten war, war ich nicht mehr alleine gewesen, denn sie war stets bei mir. Doch diese Schwäche würde ich garantiert nicht vor Yugi zeigen.

„Willst du damit sagen, dass du keine Freunde hast? Keine Familie? Und keine Partnerin, dir die immer zur Seite stand?", fragte Yugi seelenruhig. „Freundschaft ist etwas für Hohlköpfe. Das habe ich dir aber auch schon mehrfach gesagt. Meine Familie geht dich nichts an. Genauso wenig wie Lisa!", antwortete ich genervt. „Aber anscheinend bist du taub. Ich habe doch schon gesagt, dass ich immer alleine kämpfe. Meine Zukunft liegt in meinen eigenen Händen. Dein Gesülze über Freundschaft kannst du ruhig für dich behalten. Ich brauche niemanden, der mir nur im Weg steht.", machte ich meinen Standpunkt klar.

„Du tust mir Leid, Kaiba.", sagte Yugi ruhig. „Lassen wir das Geschwafel. Es wird Zeit, dass ich meine Niederlage wie ein Mann akzeptiere und dir deinen Preis gebe. Aber glaube nicht, dass dir zwei Götter helfen werden im Kampf gegen Rah.", sagte ich und überreichte ihm meine Götterkarte. Dann wand ich mich von ihm ab und rief zu meinem Bruder, dass er mir folgen sollte. Meine Freundin jedoch ging zu Yugi und beglückwünschte ihm. „Gutes Duell.", sagte sie und an ihrem Ton kannte ich, dass sie lächelte. „Danke. Und tut mir Leid.", sagte Yugi. Lisa seufzte und sagte traurig: „Alles gut. Ich kenn ihn schon ein Weilchen...", doch den Rest bekam ich nicht mehr mit, denn der Loser Wheeler stellte sich mir in den Weg. Er verlangte doch tatsächlich ein Duell um den dritten Platz. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Erst wollte ich ihn ignorieren, doch als er mir den Weg zum Fahrstuhl versperrte, platze mir der Kragen. „Fang du nicht auch mit diesem elendigen Freundschaftsgelaber an. Du bist doch nur hier, weil Yugi dir so oft es ging geholfen hat. Ohne ihn wärst du doch ein Nichts. Ein unbedeutender Duellant!", keifte ich ihn an. Damit war für mich das Thema gegessen. Doch mein Bruder ergriff Partei für mich, weil Wheeler es nicht lassen konnte.
„Seto hat Recht. Das Letzte was er jetzt gebrauchen kann, ist ein weiterer altkluger Vortrag. Und schon gar nicht von dir, Joey.", schoss er zurück. „Und wieso mischt du dich ein, Mokuba? Dein ach so toller Bruder braucht doch gar nicht deine Schützenhilfe. Hat er doch selbst eben gesagt. Er ist allein. Das schließt dich ebenfalls aus.", giftete Wheeler. „Jetzt mach aber mal nen Punkt, Joey!", schoss nun Lisa wütend dazwischen und stellte sich schützend vor meinen Bruder. „Ich hab nichts dagegen, wenn du dich mit Seto anlegst. Der ist alt genug, sich selbst zu verteidigen. Aber wenn du der Meinung bist, Mokuab anzufahren, dann bekommst du es mit mir zu tun! Und glaub mir, das willst du nicht.", erklärte Lisa mit Nachdruck und baute sich vor Wheeler auf. „Dich hat er doch ebenfalls ausgeschlossen.", bohrte Wheeler nach und zum ersten Mal fiel mir auf, dass Lisa, wenn sie es wollte, alle zu überragen schien. Selbst Wheeler, der fast so groß war wie ich, wirkte in diesem Moment klein im Gegensatz zu meiner Freundin.
„Was da zwischen mir und Seto abläuft, geht dich gar nichts an Joey. Kehr vor deiner eigenen Haustür.", sagte Lisa eiskalt. Und das liess Joey zusammen zucken. „Mir egal. Mach doch was du willst... Aber eine Sache stört mich und zwar dass dein reicher Pinkel von Freund sich vor einem Duell drückt. Immerhin ist noch gar nicht geklärt, wer den dritten Platz belegt.", giftete Wheeler. „Ich drücke mich gar nicht und wenn dir die Niederlage mit Marik nicht gereicht hat, dann stampfe ich dich in gleich in Grund und Boden. Mokuba begleitest du die Loser nach unten?", fragte ich meinen Bruder. Doch es klang eher wie ein Befehl. Geknickt nickte Mokuba und die Losertruppe trollte ab. Doch ich hatte noch eine wichtige Sache vor.

„Lisa, warte kurz.", sagte ich und hielt meine Freundin am Arm fest. Lisa seufzte, löste ihren Arm aus meinem Griff und stellte sich vor mich. Doch etwas war anders. Sie war von etwas oder jemanden genervt. Und im Inneren hoffte ich, dass sie von Wheeler genervt war und nicht von mir.

Oh, oh... was sich da wohl anbahnt. Wir werden es im nächsten Teil erfahren :) Und wir werden erfahren, auf wen Lisa sauer ist. Und ob Setos unbedachte Aussagen, während des Duells Konsequenzen haben werden oder nicht.
Was meint ihr dazu?

Eure Autorin :-*