„Und nun erwarten wir von der wichtigsten Person dieses Turnier noch ein paar motivierende Worte.", rief Roland und die Kamera, die zuvor auf ihn gerichtet war, schwenkte nun nach oben. Natürlich dachte Wheeler, er wäre gemeint, doch mein kleiner Bruder, der lieber eine Etage tiefer dem Finale folgte, rief ihn zur Ordnung und deutete dann auf mich.
Ich stand mit stolz geschwellter Brust auf dem obersten Rang und schielte kurz auf den Bildschirm, der mich in Überlebensgröße zeigte. Einen Schritt hinter mir stand Lisa und strahlte. Ich sah ihr genau an, wie stolz sie auf mich war. Und genau dieses Bild wollte ich der Öffentlichkeit zeigen. Wie sie hinter mir stand und zu mir gehörte.
„In diesem Duell wird nicht nur der nächste König der Spiele ermittelt. Nein, der Sieger wird sich würdig erweisen, zu der Weltrangliste zu gehören. Er wird würdig sein, neben der wichtigsten Person in meinem Leben stehen zu dürfen.", rief ich und gab einen Seitenblick zu Lisa. Diese wurde ganz schön rot, während ich das sagte. Doch ich war mit meiner Rede noch nicht fertig. „All eure Duelle haben euch hierhin geführt und nun werden wir sehen, wer den meisten Nutzen daraus zieht. Duellanten! Schenkt euch nichts in diesem Duell! Und nun beginnt!", beendete ich meine Rede und die Menge jubelte. Nach dem kleinem Siegfried Debakel war es schön, endlich wieder die Oberhand zu haben.
Lisa schmunzelte und lief an mir vorbei. „Du weißt schon, dass du gerade vor der gesamten Welt zugegeben hast, dass du mich liebst.", sagte sie und setzte sich auf den Rand der Brüstung. Ein Blick zu ihrem Fuß bestätigte meine Vermutung. Sie hatte sich mal wieder überanstrengt. Auch wenn sie viel Barfuß lief, so war die alltägliche Belastung manchmal etwas viel für sie.
„Na und? Soll doch jeder wissen das es so ist. Ich will mich jedenfalls was unsere Beziehung angeht, nicht mehr verstecken.", gab ich zurück. Gleichzeitig gab ich Roland, der sich mittlerweile auf unserer Ebene eingefunden hatte, einen kleinen Wink. Er sah zu Lisa und verstand. Es würde bestimmt nicht lange dauern, bis er etwas zum kühlen für sie geholt hatte.
Und dann begann endlich das Duell. Doch schon in den ersten Zügen bemerkte ich, dass Leon sich anders verhielt. Und auch Wheeler war das aufgefallen.„Vielleicht ist der Druck einfach nur groß? Ich mein, man kämpft ja nicht jeden Tag gegen den König der Spiele.", merkte er an. „Ich gebe dir... und ich kann gar nicht glauben, dass ich das sage, in soweit Recht, dass er sich anders verhält. Aber ich glaube kaum, dass es an der Nervosität liegt. Es muss irgendwas anderes sein.", sagte ich. Doch ohne einen Hinweis, konnten wir nur spekulieren.
Während Leon sich duellierte, merkte Lisa immer mal wieder witzige Sachen an. „Sag mal, Leon. Hast du eigentlich auch die Zauberkarte mit dem Brotkorb und der Flasche Wein? Denn dann wäre das komplette Märchen vorhanden.", witzelte sie. Wheeler fragte natürlich doof nach und Lisa zählte auf: „Naja, wir hatten Rotkäppchen, den bösen Wolf im Großmutterkostüm und den Jäger. Da fehlt halt nur noch der Brotkorb.". „Echt? So eine Zauberkarte gibt es?", hakte Wheeler wie vom Donner gerührt nach. Jeder der sich etwas auskannte im Duellwesen, wusste das Lisa ihn nur aufzog. Und ihr Witz zündete. Doch Leon blieb immer noch ernst. Was mich wunderte, war er doch das ganze Turnier über freundlich geblieben und hatte stets ein Lächeln im Gesicht gehabt.„Mister Kaiba! Mister Kaiba!", rief einer Mitarbeiter und kam mit hochrotem Kopf zu uns gelaufen. „Was ist denn?", fragte ich genervt nach. „Ich habe mir nochmal, auf Ihre Bitten hin, Leon Wilson vorgenommen und etwas entdeckt.", erklärte er, ganz außer Atem. Ich entnahm ihm die Akte, doch bevor ich sie lesen konnte, trat auch schon Siegfried erneut auf den Plan.
„Na, Kaiba. Bist du hinter mein kleines Geheimnis gekommen?", fragte er süffisant. „Was? Das Leon dein Bruder ist? Das ist kein Geheimnis und sehr offensichtlich.", kam die Antwort von Lisa. Jeder sah erschrocken zu ihr hin. „Was denn? Er hat rosa Haare, Leon hat rosa Haare und außerdem sehen sich beide sehr ähnlich.", gab sie zur Antwort. Ich war nun einen Blick in die Akte und sah ihre Aussage bestätigt. Doch es war Leon, der sich nochmal neu vorstellte. „Ja, Siegfried ist mein großer Bruder. Ich heiße Leon von Schröder.", erklärte er.
„Seit wann weißt du es?", fragte ich nun meine Freundin. „Schon ziemlich lange. Eigentlich seit Siegfrieds erstem Duell. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Kerl seinen kleinen Bruder für etwas missbraucht.", erklärte Lisa und ich sah ihr deutlich an, wie ekelhaft sie das fand. Was mich natürlich an meinen eigenen Fehler erinnerte. Allerdings hatte ich ihn schon lange wieder gut gemacht.„Genau... Aber benutzt ist das falsche Wort, meine Liebe. Sag es ihnen, Leon.", rief Siegfried. „Mein Bruder muss mich nicht benutzen. Ich helfe ihm... Ihr müsst wissen, es war das erste Mal dass ich meinem Bruder helfen konnte. In unserer Familie zählen nur die Erstgeborenen. Und da stand ich lange auf dem Abschussgleis. Ich vergrub mich in die Märchenbücher die ich geschenkt bekam und als Pegasus der selben Leidenschaft verfiel und die Märchenkarten entwarf, da konnte ich mich duellieren und meinem Bruder doch noch helfen. Denn jetzt kann ich endlich der Familie nützlich sein.", erzählte Leon. Doch etwas störte mich an der Sache. Ich wusste von Mokuba, dass er immer hinter mir stand. Aber Leon wirkte überhaupt nicht so.
„Du weißt schon, dass ich deinen Bruder disqualifizieren kann?", merkte ich an. „Nein, kannst du nicht. Da das Duell schon im Gange ist. Steht in deinen eigenen Regeln. Und wenn Leon Yugi besiegt hat, dann wird es gnadenlos abwärts gehen mit deiner Firma.", rief Siegfried. „Dafür müsste er mich erstmal besiegen!", rief Yugi und setzte das Duell fort.
Und erneut setzte Leon eine Märchenkarte ein. Spinnradspindel, die Yugis königliche Ritterin für drei Runden aus dem Spiel nahm. „‚Und die dreizehnte Fee, die gekränkt war, weil sie nicht zur Feier eingeladen war, sprach: An ihrem sechszehnten Geburtstag soll sie sich mit der Spindel eines Spinnrades in den Finger stechen und sterben.' Mit ihrem unheilvollem Fluch verschwand die dreizehnte Fee und liess die anderen schockiert zurück. Da trat die zwölfte Fee hervor und milderte den Fluch etwas ab. ‚Und ein Kuss in lieb' gegeben, erwecke dich zu neuem Leben.'", zitierte Lisa und erntete dafür lobende Blicke. Auch von Leon. ‚Ach sieh an. Soviel zum Thema ich stehe nur meinem Bruder bei.', dachte ich grinsend. Denn diesen Blick kannte ich. Leon war zutiefst begeistert von Lisa, die seine Märchen ebenfalls gut kannte.
„Woher zum Geier weißt du so was?", rief Wheeler empört zu Lisa. „Joey, sowas gehört zur Allgemeinbildung. Jeder kennt doch das Märchen von Dornröschen. Vielleicht solltest du, anstatt dich zu duellieren, nochmal die Schulbank drücken.", bemerkte Lisa und bekam dafür wieder einmal ein paar Lacher geschenkt. Ich jedoch grinste nur und behielt diesen Idioten von Siegfried im Auge. Der plante doch noch irgendwas.Und tatsächlich: In Leons nächsten Zug spielte er eine Karte, die so gar nicht gespielt werden durfte. Das goldene Schloss von Stromberg.
Yugis Großvater, als auch der Großvater von Rebekka zogen scharf die Luft ein, doch es war meine Freundin die fragte: „Was hat es denn mit dieser Karte auf sich?"
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Das Herz des Seto Kaibas Teil 2
FanfictionIm zweiten Teil des Lebens von Seto Kaiba geht es rasant weiter. Wir erleben das fulminante Finale des Battle city Finals und das legendäre Duell zwischen Yugi und ihm. Aber auch weitere Überraschungen warten auf. Überraschungen die sein Weltbild w...