„Seto, sie...?", begann Mokuba, doch ich zischte ihm zu. Das, was wir beobachtet hatten, sollte nicht die Runde machen. Nicht so lange ich nicht wirklich wusste, was wir da genau beobachtet hatten. Und Mokuba verstand. Er hörte auf zu reden.
„Na dann gehen wir mal schauen, wo die Karte zu finden ist.", sagte Joey und betrat den Raum hinter uns.
Doch was wir da vorfanden, verschlug uns allen die Sprache. Dort standen ein Haufen Toonmonster Figuren herum. Und zwar in Lebensgröße. „Das wird ja ewig dauern, bis wir die Karte gefunden haben.", stöhnte Joey. „Wenn du mal mit offenen Augen durch die Welt gehen würdest und ein bisschen Fachwissen hättest, dann wüsstest du, wo die Karte ist.", knurrte ich und sah dann Yugi. Dieser verstand und ging direkt zum Topf der Gier. „Wenn man diese Karte spielt, dann darf man zwei neue Karten ziehen, das weißt du doch eigentlich auch, Joey.", sagte Yugi, während er in den Krug griff. Und tatsächlich holte er eine Karte heraus. Doch sie war leer.
„Ist das ein schlechter Scherz?", fragte ich genervt. Dann schüttelte ich den Kopf und wollte den Raum verlassen, als ein Raunen mich anhalten lies. Ich drehte mich um und sah direkt in das Gesicht von Lisa. Sie war als Hologramm erschienen und stand stolz und aufrecht da. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und in ihrem Blick las ich Entschlossenheit und Kampfgeist.
„Du hast also die Karte gefunden, kleiner Yugi.", erklang die Stimme von Pegasus. Auch er war als Hologramm erschienen. Gegenüber von Lisa.
„Yugi, dort siehst du einer der mächtigsten Person auf dieser Welt. Doch etwas hindert sie daran, ihre vollen Kräften einzusetzen. Finde es heraus... Diese Karte wird dir helfen zu verstehen und den uralten Feind besiegen zu können. Denn...", den Rest wollte ich nicht mehr hören.Schnellen Schritten verlies ich das Büro. Zumindest wollte ich das, doch eine erneute Aufzeichnung wurde als Hologramm abgespielt, als ich aus dem Toonraum getreten kam.
Ich konnte jedoch nich glauben, wen ich da sah. Und zwar meine Freundin. Sie saß lässig auf seinem Schreibtisch und ich kannte diese Klamotten. Das hatte sie doch damals getragen, als wir von dieser verfluchten Insel verschwunden waren.
„Ich dachte du wärst mit den Kaiba-Brüder abgereist.", stellte Pegasus erstaunt fest. Nun erschien auch er im Raum. „Seto hat mich vor etwas mehr als einer halben Stunde Zuhause abgesetzt. Nachdem ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt habe, kam ich hier her.", erklärte sie. „Weswegen?", fragte Pegasus. „Ich mag keine Flugmaschinen.", antwortete Lisa. „Nicht das... Wieso bist du nochmal her gekommen?", fragte Pegasus, ging lässig um seinen Schreibtisch herum und setzte sich auf seinen Stuhl. Lisa jedoch sprang vom Tisch und seufzte. „Ich kam her, weil ich eine Bitte an dich habe.", begann sie. Dann sah sie nach oben und ich erkannte, wie viel Überwindung sie das alles kostete. „Ich möchte, dass du mir eine Karte anfertigst. Eine ganz spezielle.", erklärte Lisa. „Und mit welchem Hintergrund?", hakte Pegasus nach. Doch an seinem Ton erkannte ich, dass er nun neugierig geworden war. Lisa drehte sich um und erschuf mit ihrer Hand eine Miniatur-Ausgabe der Kristalldrachen. „Deswegen.", sagte sie. Und Pegasus schien etwas zu verstehen. „Der gewaltige Konflikt.", murmelte er.
„Ja, er sorgte dafür, dass meine treusten Krieger nicht mehr ihre ursprüngliche Form annehmen können. Ich bitte dich, eine Karte zu entwerfen, die diesen Effekt umkehrt. Ich glaube an dein Talent, dass du es schaffst.", sagte Lisa. Pegasus überlegte kurz und nickte. „Ich seh zu, was ich kann. Aber versprechen kann ich nichts.", sagte er. „Ich weiß... Dennoch danke ich dir, für deinen Versuch.", sagte Lisa und drehte sich erneut weg von ihm. „Warte, wieso hast du mich nie auffliegen lassen?", fragte er. „Aus dem selbem Grund, wieso du nie jemanden erzählt hast, was du über mich herausgefunden hast.", sagte Lisa lächelnd. „Also stimmt es? Was ich mit der Karte ausdrücken wollte.", fragte Pegasus. „Nicht ganz, aber es kommt dem ziemlich nahe.", erklärte Lisa und verschwand erneut in einer Welle. Damit war die Szene für mich nun ebenfalls vorbei. Ich ballte die Fäuste und verlies das Gebäude.
„Großer Bruder, was hast du?", rief Mokuba als er mich eingeholt hatte. „Verdammt!", rief ich und boxte gegen meinen Jet. „Seto?", fragte er weiter. „Mokuba, wie konnte ich es übersehen, dass sie so speziell war?", fragte ich stattdessen. „Speziell würde ich nicht sagen. Sie war immer besonders. Lisa stand immer für uns ein. Egal wie schwer die Sachlage war. Sie war für mich da. Und für dich auch. Sie war unser Fels in der Brandung.", verteidigte Mokuba sie. „Verdammt, denkst du, das weiß ich nicht. So viele Sachen ergeben jetzt einen Sinn.", meinte ich.
Wieso sie so verdammt gut in Selbstverteidigung war und mit einer Metallstange umgehen konnte, wie mit einem Schwert. Und wieso Slifer erschien, als Lisa von dem Geflügelten Drachen des Rah angegriffen worden war und zu Boden fiel. Slifer beschützte seine Herrin. Auch wenn er eigentlich jemand anderen gehorchen sollte, so war er ihr immer noch treu. Und das nach all diesen Jahren.„Wieso hat sie sich mir nicht anvertraut?", fragte ich. „Ist die Frage ernst gemeint?", fragte Mokuba und zog dabei eine Augenbraue nach oben. „Hast ja Recht.", antwortete ich. „Seto, bist du dir sicher, dass Lisa diese Göttin oder Herrin der Drachen ist?", fragte Mokuba. „Pegasus ist der festen Überzeugung das es so ist. Außerdem hab ich eben eine Übertragung gesehen, in der der Verdacht aufkommt, das Pegasus sogar noch mehr wusste. Die Karte die Yugi bekommen hat, war von Lisa initiiert... Und im Duell gegen Alister hast du gesehen, dass sie einfach so durch die Barriere gehen konnte. Du bist daran gescheitert... Und als das Siegel uns beide aufsaugen wollte, erschien sie in der Mitte, schleuderte mich heraus und brach das Siegel um Alister zu beschützen.", erklärte ich.
„Ich denke, sie hat euch beide gerettet, weil ihr beide ihr wichtig seid. Sie hätte dich auch drin lassen können.... Wir werden wohl nur Antworten bekommen, wenn wir Lisa finden.", meinte Mokuba. „So wird es wohl sein. Komm Mokuba, fliegen wir heim.", sagte ich und bestieg meinen Jet. Dabei ging mir einmal mehr durch den Kopf, dass ich wohl endlich ihre Vergangenheit erfahren würde. Doch würde mir das gefallen? Und würde ich damit klar kommen, so wie sie mit meiner düsteren Vergangenheit klar kam? Konnte ich ihre Stärke aufbringen, ohne meine eigenen Prinzipien über den Haufen zu werfen? Denn eines war mir immer klar gewesen: Hokus Pokus gab es eigentlich nicht. Doch was ich in den letzten Stunden erlebt hatte, belehrte mich eines besseren. Die Frage war nur: Würde mein Kopf das akzeptieren können? Und würde mein Herz eine weitere Abfuhr von ihr verkraften können? Denn das sie mir noch nicht verziehen hatte, hatte ich eindeutig gesehen.
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Das Herz des Seto Kaibas Teil 2
FanfictionIm zweiten Teil des Lebens von Seto Kaiba geht es rasant weiter. Wir erleben das fulminante Finale des Battle city Finals und das legendäre Duell zwischen Yugi und ihm. Aber auch weitere Überraschungen warten auf. Überraschungen die sein Weltbild w...