Die tausendjährige Reise beginnt

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„Großvater, wann wollen wir Lisa aus ihrer Trauer holen?", fragte ein kleines Mädchen von vielleicht zwölf Jahren. Wochen waren nach diesem Tag im Palast vergangen. Wochen voller Kämpfe und Verluste.

„Sofort. Die Zeit drängt. Wenn wir die Macht des Leviathans brechen wollen, brauchen wir sie.", erklärte Eisenherz. „Das kannst du nicht machen! Erst verlor sie ihre besten Freunde durch heimtückische Attacken und dann zerstörte sie Seele des Mannes, den sie liebte! Chrispen starb um ihr Leben zu retten. Lassen wir ihr die Zeit, die sie braucht!", warf Valon ein und baute sich vor Eisenherz auf. „Ich weiß das, genauso gut wie du. Ich habe sie nach ihrem Kraftschub da raus geholt. Solch eine magische Explosion habe ich schon einmal erlebt. Ich weiß also genau, was mit all den Seelen geschehen ist. Und Chrispen war zu jenem Zeitpunkt noch nicht ganz von uns gegangen. Und dieser Fakt ist auch Lisa bekannt. Aber jetzt gerade brauchen wir unsere Göttin, wenn unser König sich schon von uns abgewandt hat. Das ist ihre Bürde und ihre Pflicht .", erinnerte Eisenherz Valon daran. Doch es war Lisa, die dieser Diskussion ein Ende setzte. „Eisenherz hat recht. Die Zeit der Trauer ist vorbei. Was ist dein Plan?", fragte sie, als sie aus dem Raum heraus trat, in dem ihr Leibwächter und Geliebter aufgebahrt war. Man sah ihr deutlich an, dann sie ununterbrochen geweint hatte.

„Wir werden sämtliche Bewohner Atlantis von hier wegschaffen und dann alle Krieger nach Atlantis treiben. Du bist mächtig genug um Atlantis mitsamt der Krieger zu versenken. Wenn du...", begann Eisenherz zu erläutern, doch da stoppte Lisa ihn. „Nein, ich werde mich garantiert nicht auf die Suche nach dem Zepter machen!", rief sie empört. „Es ist unsere einzige Chance. Deine Ritter sind mittlerweile Drachen und niemand weiß, wann sie ihre wahre Form wieder erlangen können. Timaeus ist auf einem Auge blind. Noch so eine Schlacht überleben wir nicht!", erinnerte Eisenherz sie an die Niederlage in der Schlucht. „Würde mich mal jemand aufklären, was es mit dem Zepter auf sich hat?", warf nun Valon ein.

Nach einem kurzem Blickwechsel zwischen Eisenherz und Lisa, war es an ihr die Geschichte zu erzählen. „Es gibt eine Legende, die von einem Zepter handelt. Es soll sich irgendwo in der Nähe von Atlantis befinden und kann nur von einer Drachengöttin geborgen werden. Dieses Zepter soll die Magie der Göttin verstärken. Aber es verlangt einen Preis... Nur welchen, das wusste niemand. Er muss allerdings so hoch sein, dass es keine Göttin jemals versucht hat, dieses Zepter zu finden.", „Bis auf du. Egal welchen Preis. Er muss es wert sein, denn wenn der Leviathan zu voller Stärke gefunden hat, dann wird die Welt untergehen!".

Mit diesem Satz im Nacken machten sich Lisa und Valon auf den Weg. Sie ritt alleine ohne ihren Himmelsdrachen, denn dieser hielt den Leviathan in Schach. Ihr Seelendrache war der Einzige, der dazu noch im Stande war.

„Lisa, wieso hast du solche Angst, vor diesem Zepter?", fragte Valon, während sie im harten Galopp ritten. „Meine Mutter erzählte mir einst, dass man mit der Macht die man geschenkt bekommt, zufrieden sein soll. Wer nach mehr strebt, zahlt einen hohen Preis, der alles in den Schatten stellt.", antwortete sie und hielt an. „Ich verstehe ja, wieso du Angst davor hast, aber wieso hält's du jetzt an?", fragte Valon weiter und steig gemeinsam mit ihr ab. „Weil es hier ist.", antwortete Lisa und legte ihre Hand auf einen nichtssagenden Stein. Es öffnete sich ein Tor und beide sahen eine Höhle. „Wieso wusstest du, dass es hier ist?", fragte Valon, als er mit ihr die Höhle betrat. „Weil es nach mir ruft.", antwortete Lisa und klang verwirrt. Sie erkannte den Sog der Macht hinter dem Rufen und ahnte, weswegen Dartz schwach geworden war. Aber sie liebte ihre Macht, so wie sie war. Dennoch mussten die beiden diesen Weg bestreiten, denn sonst war nicht nur ihre Heimat verloren.

„Hier ist es aber hell.", stellte Valon fest, als sie einem sehr hell beleuchteten Gang entlang gingen. „Diese Höhle bezieht ihre Macht vom mächtigsten Wesen in diesem Raum.", erklärte Lisa. „Ach, deswegen ist es hier so hell.", meinte Valon. Er war sein Leben lang von Magie umgehen, sodass es nie große Erklärungen von Lisas Seite her brauchte.

Das Herz des Seto Kaibas Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt