Doch auch bis zum Tag, an dem am Abend mein Turnier offiziell beginnen sollte, war mir nichts weiter eingefallen. Und das Schlimmste war, dass selbst Mokuba jetzt nicht mehr an meiner Seite war. Er war zum Ferienort von Yugi geflogen um ihn abzuholen, denn dieser sollte sich im Finale meines Turniers gegen den Sieger duellieren.
Allerdings war der Ort, an dem Yugi urlaubte, etwas abgelegen, sodass Mokuba vor ein paar Tagen abgereist war. Und ich war mit Lisa alleine in der Planung. Es waren noch ein paar kleine Dinge zu klären und es würde das Erste mal sein, dass ich mit ganz alleine im Raum wäre. „Roland, würden Sie Lisa in mein Büro bitten?", verlangte ich telefonisch von meinem Berater und er kam sofort der Bitte nach.
„Du wolltest mich sprechen?", fragte Lisa ein paar Minuten später, während sie urplötzlich auf meinem Schreibtisch saß. „Würdest du das bitte lassen?", fragte ich leicht erschrocken, denn sie hatte sich offensichtlich in mein Büro teleportiert. „Und warum? Soll ich dich immer noch belügen, was meine Kräfte angeht?", konterte sie und zog dabei eine Augenbraue nach oben. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Aber ich bin dennoch kein Fan davon.", gab ich zu. „Na dann sei froh, dass du mich nach dem Turnier los bist.", erklärte sie. „Was meinst du?", hakte ich verwundert nach. Sie wollte mich verlassen? Schon wieder? Aber wieso?
„Ich hab gesagt, dass ich dir helfe, mit dem Freizeitpark und dem Turnier. Was danach ist, haben wir nie besprochen, also werde ich mich zurück ziehen. Wobei, wenn ich mich richtig erinnre, habe ich damals gesagt, dass ich nach dem Turnier aus deinem Leben verschwinde. ", antwortete Lisa und sah mich direkt an.„Aber das war bestimmt nicht der Grund, weswegen du mich hast rufen lassen.", sagte sie nach einer Weile des Schweigens. „Ja, tatsächlich gibt es noch zwei Dinge, die wir besprechen müssen.", erklärte ich und deutete auf das Blatt Papier hinter ihr. Sie nahm es hoch und überflog es. „Also für heute Abend fehlt nur noch eine Sache, und zwar mein Kleid. Aber da ist Roland dran... Und was Morgen die Begrüßungsfeier angeht, habe ich schon alles mit Mokuba abgesprochen. Wir sind also mit dem Organisatorischen durch. Der Rest liegt dann bei dir und dem Strippen ziehen im Hintergrund.", erklärte sie und legte den Zettel wieder weg.
„Gut zu wissen.", meinte ich. Danach herrschte erneut ein peinliches Schweigen zwischen uns. Es wäre der ideale Moment, mit ihr zu reden. Aber zu viel stand zwischen uns. Konnte ich überhaupt mir ihr reden?
Doch sie schien mein Zögern falsch zu verstehen, denn sie sprang vom Tisch herunter und sagte: „Wenn das alles war, dann werde ich mal schauen ob Mokuba schon angekommen ist. Außerdem habe ich noch ein, zwei Auftritte, bevor ich mich umziehen muss.", erklärte sie. Ich nickte, doch bevor ich noch etwas sagen konnte, war sie verschwunden und liess mich mit meinen Gedanken allein.Den restlichen Tag verbrachte ich mit den Feinabstimmungen, die ein Park mit sich brachte. Aber immer wieder sah ich auf die Überwachungskameras um einen Blick auf sie zu erhaschen. Wieso waren meine Gefühle so widersprüchlich? Auf der einen Seite wollte ich sie bei mir haben aber auf der anderen Seite kam ich mit ihrer Magie nicht klar. Es war zum verrückt werden.
„Mister Kaiba, wir haben ein gewaltiges Problem mit dem Kaiba-Dom.", riss mich Roland aus meinen Gedanken, während ich gerade auf dem Weg in mein Büro war. „Inwiefern?", fragte ich nach und lief mit ihm in den Überwachungsraum. „Jemand hat sich ins System gehackt und alle anwesenden Personen dort eingesperrt. Darunter auch Mokuba und Miss Lisa. Der einzige Ausweg scheint nur ein Sieg über den Turniercomputer zu sein. Aber der wurde auf die höchste Stufe gestellt. Und sein Gegner war ein junger Schüler.", erklärte Roland. Der Park war einige Tage schon offen und hatte freien Zugang für Schulklassen oder Familien. Das war eine von Lisas Ideen, die ich ziemlich gut fand und so hatte ich sie umgesetzt. Daran merkte man, dass Lisa ein totaler Familienmensch war. Etwas, was ich langsam zu verstehen begann.
Endlich in der Überwachung angekommen, sah ich die Misere. Im Kaiba-Dom waren mindestens zwölf Kinder, samt der Losertruppe um Yugi eingesperrt. Aber auch Mokuba und Lisa. Die wichtigsten Personen in meinem Leben waren erneut gefangen genommen worden. Und zwar von irgendeinem Irren, der sich in mein System gehackt hatte. Die Frage war nur: Wieso? Was hatten ihm diese Kinder getan?
Als ich für einen kurzen Augenblick Angst auf Mokubas Gesicht sah, bewunderte ich Lisa. Sie nahm ihn an die Hand, lächelte und deutete auf den Duellanten. Und tatsächlich: Yugi, der sich schützend vor den kleinen Jungen gestellt hatte auf der Plattform, duellierte sich mit dem Computer. Das war tatsächlich ein Hoffnungsschimmer.„Roland, bereiten Sie meinen Helikopter vor. Wir fliegen zum Kaiba-Dom. Ich werde unterwegs versuchen, den Hacker ausfindig zu machen.", erklärte ich und lief gemeinsam mit meinem Sekretär los.
Wie konnte es jemand wagen, mein System zu hacken und unschuldige Leute gefangen nehmen? Und vor allem: Wie konnte es dieser Jemand es wagen, meine Familie zu bedrohen?Während wir zum Kaiba-Dom flogen, bekam ich die Meldung, dass der Hacker aus dem System verschwunden war, bevor wir ihn orten konnten. Gleichzeitig erfuhr ich, dass Yugi das Duell gewonnen hatte. Die Menschen waren wieder frei. Und so konnte Mokuba auch zu mir rennen, als ich landetet.
„Großer Bruder.", rief er und umarmte mich. „Mokuba. Geht es dir gut?", fragte ich besorgt. „Ja, Yugi hat unseren Computer kalt gemacht und Lisa hat dafür gesorgt, das wir keine Angst haben mussten.", erklärte er. Ich sah zum Eingang und entdeckte Lisa, die gerade etwas zu Yugi sagte. Wobei sie wie sooft etwas zu jemanden neben Yugi sagte. Vielleicht sah sie den Pharao und unterhielt sich mit ihm?
„Also echt jetzt Kaiba. Du solltest dein System mal überarbeiten!", moserte Wheeler mich von der Seite voll. Ich überging seinen Kommentar und sah nur sie. Sie kam auf mich zu gelaufen, vermied es aber mich direkt anzusehen.
„Vergesst nicht, heute Abend pünktlich zu sein. Jeder der zu spät zur Anmeldung da ist, wird disqualifiziert. Mokuba, sorg also bitte dafür, dass Wheeler zu spät kommt.", sagte ich zu meinem Bruder. „Alles klar, großer Bruder.", meinte Mokuba grinsend.
Ich ging zu meiner Freundin, denn ich hatte eine Entscheidung gefällt. Kurz bevor ich direkt bei ihr war, bekam ich noch den letzten Rest eines Gespräches mit. „Ihr Kleid habe ich in Ihre Garderobe gebracht. In einer viertel Stunde wird auch der Friseur anwesend sein.", sagte Roland. Lisa lächelte ihn an, sodass ihm die Röte ins Gesicht fuhr und bedankte sich. Dann verneigte er sich vor mir und verschwand dann.„Dann freue ich mich darauf, dich endlich in diesem ominösen Kleid zu sehen. Immerhin habe ich Roland oft genug davon schwärmen gehört.", sagte ich, legte eine Hand auf ihren Oberarm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Bis heute Abend.", flüsterte ich leise und lies meine Finger auf ihren Oberarm kreisen. Lisa zuckte zusammen, nickte und sah mich mit roten Wangen an. „Bis dann...", flüsterte sie leise und sah mir direkt in die Augen. Und da sah ich es.
Das, was mir die Antwort auf meine Entscheidung gab.
Oh na das hört sich doch gut an. Und die Zeichen stehen auf Versöhnung, oder was mein ihr?
Mehr erfahren wir im nächsten Teilbis dahin
mit viel Liebe
Eure Autorin :-*
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Das Herz des Seto Kaibas Teil 2
FanfictionIm zweiten Teil des Lebens von Seto Kaiba geht es rasant weiter. Wir erleben das fulminante Finale des Battle city Finals und das legendäre Duell zwischen Yugi und ihm. Aber auch weitere Überraschungen warten auf. Überraschungen die sein Weltbild w...